Diese «Hops» lösen Lebensfreude aus

Theater & Tanz

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In der Chicago Bar in Zug gibt es Lindy-Hop-Crashkurse zu Jazzmusik. Das neue Angebot begeistert augenscheinlich.

  • Lukas Christen und Annina Koch (Bildmitte) instruieren die Tanzanfänger. (Bild: Matthias Jurt)
    Lukas Christen und Annina Koch (Bildmitte) instruieren die Tanzanfänger. (Bild: Matthias Jurt)

Zug – «Zum Start bewegen wir uns im Raum», ermuntert Tanzlehrer Lukas Christen als Erstes die eher jüngere Anfängergruppe, die sich in der Chicago Bar um ihn versammelt hat. Und schon läuft alles im Kreis los, dann heisst es wippen wie Balu, der Bär. Neue Schritte kommen dazu, werden unter Gelächter vor- und rückwärts probiert. Es geht im Crashkurs um die Grundschritte für den Lindy Hop, wofür man sich jetzt zu zweit zusammentut.

Christen und seine Partnerin Annina Koch, beide aus Luzern, demonstrieren, wie die Handhaltung sein sollte, und weiter geht es mit «Schritt, Schritt …». Weil zu wenig Männer anwesend sind, probieren auch mehrere Frauen zu zweit die Kombinationen. Wenn es klappt, wird gestrahlt und gelacht. Es sind herrliche Szenen, und es scheint allen Spass zu machen, auch als es an die Hops, die ersten Sprünge sowie die Drehungen geht.

Schweisstreibende Bewegung

Lukas Christen rät: «Wer nicht mehr weiterweiss, bewegt sich einfach zur Musik.» Die Stunde vergeht schnell, der eine oder andere reibt sich den Schweiss aus der Stirn, so wie «Duri» (21), der sich mit Ayscha Kaplan (18) auf die Tanzfläche gewagt hat. Sie seien das erste Mal beim Lindy Hop. Sie findet Paartanz grundsätzlich cool, ob sie aber beim Lindy Hop weitermacht, lässt sie offen. Ganz begeistert mitgemacht hat Clara Füngling (22), die sich nicht gescheut hat, charmant mit einer kleineren Frau zu üben. «Bisher habe ich zeitgenössischen Tanz gemacht. Doch Lindy Hop interessiert mich sehr, vor allem auch zur Swingmusik.» Und so üben die beiden wie auch andere nachher weiter, als die siebenköpfige Jazzband mit dem Konzert beginnt, an dem bekannte Swing-Standards zu hören sind.

Den Kulturplatz Zug beleben

Sogar die Musikgruppe hat Spass, beim Spielen zuzuschauen, wie zu den rassigen Klängen voller Energie und Lebensfreude gehopt wurde. In Zug will der 2020 gegründete Verein Chicago Swing Nights den Kulturplatz Zug beleben und organisiert seit diesem Jahr Lindy-Hop-Crashkurse in der Chicago Bar. Präsident Linus Meier aus Zug, der bereits mit dem neuen Verein Winkelzug eine vernetzte Plattform in der Zuger Szene schaffen will, ist auch hier aktiv und so etwas wie das Zugpferd. «Unser Ziel ist es, Kurse und Jazz zu verbinden und spartenübergreifende Anlässe zu organisieren.»

Meier, der in der Band den Bass spielt, will vor allem den alten Swingjazz mit frischer Energie präsentieren und ihn den Leuten, die tanzen, näherbringen. Der Spass, den die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten, scheint ihm recht zu geben.

Diese Anlässe, die im Herbst weitergehen werden, bieten auch der Band zusätzliche Auftrittsmöglichkeiten. Diesmal standen neben Linus Meier, Anna Vogt, Gesang; Mirjam Scherrer, Altsaxofon; Martial In-Albon, Trompete/Flügelhorn; Maurus Twerenbold, Posaune; Tobias Künzli, Piano; und Timo Wild, Schlagzeug, im Einsatz.

Der Lindy Hop wurde in New York ab den 20er-Jahren als Swing-Tanzrichtung zu Jazz und Bigband-Klängen bekannt. Seit den 80er-Jahren erlebt der Paartanz ein Revival in Europa. Auch in der Schweiz hat sich in den Grossstädten eine Szene etabliert.

Es ist ein Paartanz, bei dem es die Hops gibt, wilde Sprünge und Bewegungen. Die beiden Partner wirbeln umeinander und können auch individuelle Schritte improvisieren. Wenn man es kann, sieht das cool und elegant zugleich aus. Am Anlass in Zug zeigten nach dem Kurs zwei junge Männer mit Partnerinnen, was sie draufhaben. Das gab den Anfängern einen mitreissenden Vorgeschmack wie es sein könnte – wenn fleissig geübt wird. (Text von Monika Wegmann)

Die nächsten Lindy-Hop-Crashkurse finden statt: 14. September, 12. Oktober, 9. November, 14. Dezember, jeweils von 20 bis 20.45 Uhr, ab 21 Uhr, Konzert und Tanzen, Chicago Bar, Baarerstrasse 63, Zug.