Eine bunte Palette der künstlerischen Vielfalt

Kunst & Baukultur

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Die Jahresausstellung der Kunstwerkstatt an der Lorze bringt Farbe in der Shedhalle – und noch mehr.

  • Die Kunstwerkstatt an der Lorze feiert in der Shedhalle in Zug das 10-Jährige. (Bild Maria Schmid)
    Die Kunstwerkstatt an der Lorze feiert in der Shedhalle in Zug das 10-Jährige. (Bild Maria Schmid)

Cham – Immer wieder gelingt es den Kunstschaffenden dieser Institution, mit ihren Werken zu überraschen. So auch in der Shedhalle, wo die Arbeiten der 46 teilnehmenden Frauen und Männer übersichtlich präsentiert sind: Die Ausstellung ist wie ein Spiegel für ihre mannigfaltige Kreativität.

Auch im Jubiläumsjahr bietet sie ein eindrückliches Beispiel vom breiten Spektrum des Schaffens in der Chamer Kunstwerkstatt. Das diesjährige Motto «darüber hinaus» liess der individuellen Fantasie allen Raum. Dies zeigt auch die Vielfalt der Werke und Themen, da gibt es Zeichnungen, Malereien, Collagen, Drucke, Scherenschnitte, textile Arbeiten und Objekte in Ton und Speckstein.

Ein Manifest der Farben und Fantasie

Egal, ob spontan oder in stundenlanger Arbeit erstellt, es gibt einiges zu entdecken. Am vergangenen Freitagabend fand die gut besuchte Vernissage statt. Im Foyer ist eine faszinierende Porträtgalerie zu sehen. Jede der von Eveline Rüttimann handgezeichneten Personen ist anders, sei es vom Ausdruck des Gesichts, über die Haltung und die dekorative Kleidung. In der Halle stand jedem Teilnehmenden so viel Platz zur Verfügung, dass mehrere Werke gezeigt werden können, die oft Ausdruck der inneren Befindlichkeit sind.

Aufgrund der Menge stellen wir hier eine Auswahl vor: So zeigt J. Silvan Dossenbach in seinem meditativen Raum auf mit Ölkreide bemaltem Täfer eine farbenfreudige Innenschau. Die grossformatigen Frauenmotive von HS haben mit ihrer Biografie zu tun. Andreas Tschappu hat seine Erinnerungen gezeichnet.

Auf grossen Leinwänden zeigt Clea ihre Sicht der Natur, und Sonja Frenademez setzt sich mit gemalten Geschichten für eine offene Welt ein. Thomas Hurter weiss, «wo das Glück wohnt» – in einem einsamen Haus zwischen Bergen und Wäldern.

Der schwarze Vogel ist für Jacob Tsegaye ein Krafttier, dem er tiefe spirituelle Bedeutung beimisst. Über eine scheinbar unglaubliche Geduld verfügt M. M., mit ihrer aus unzähligen Strichen gezeichneten Eule mit dem faszinierenden Blick. Das grosse Katzenauge, das auch ein Plakat ziert, gehört neben anderen Scherenschnitten Soxy M. P.

Ebenfalls dieser Methode widmet sich Dalila: «Es braucht Geduld und Konzentration. Seit einem Jahr bin ich in der Werkstatt und komme gerne. Mit der Zeit lernt man die Techniken, ich finde auch den Austausch untereinander positiv.» Aus Transparentpapier hat yka es geschafft, fragile Köpfe und Figuren zu kreieren.

Sein Tinyhouse-Mobil hat Arwed Bamert bereits auf Skizzen und als Modell erstellt. Und neben den Speckstein-Objekten gibt es kleine Figuren und einen Töff aus glasiertem Ton von Pastard, der sagt: «Es sind humorvolle Figuren. Ich fange spontan an zu kneten, bis sich eine Figur herausbildet. Meine Inspiration kommt von innen heraus.»

Seit zehn Jahren gibt es die Institution

Lukas Meyer, Co-Leiter der Kunstwerkstatt an der Lorze, stellt erfreut fest: «Manche Leute sind schon seit dem Anfang bei uns und machen ihren Weg. Wir verfolgen keinen therapeutischen Ansatz, sondern geben ihnen eine Tagesstruktur.» In den zehn Jahren des Bestehens schreite die Entwicklung voran: «2013 kamen 10 Personen zu uns, jetzt sind es 44.»

Wichtig ist ihm der Hinweis, dass für das Schaffen im Atelier einzig Authentizität der gemeinsame künstlerische Nenner sei, abseits der Kunstströmungen. Dies unterstreicht auch die Co-Leiterin und Künstlerin, Andrea Röthlin: «Jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen. Wir wollen miteinander das Individuelle fördern, damit die Teilnehmenden ihre eigene Bildsprache finden.» (Text von Monika Wegmann)

 

Hinweis Die Jahresausstellung der Kunstwerkstatt an der Lorze läuft in der Shedhalle Zug bis 19. November: Mo.–Fr., 17–20 Uhr, Sa./So. 14–17 Uhr. Den Anlass ergänzt bis 20. November die Plakatausstellung «Kunst im Weltformat» auf dem Postplatz.