Eine breite Palette an gutem Design

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Zum ersten Mal finden in Zug die Atelier-Days statt: Es werden Mode, Schmuck, Accessoires und Kunst präsentiert.

  • Die Atelier-Days finden im Siehbachsaal in Zug statt. (Bild Christian Herbert Hildebrand)
    Die Atelier-Days finden im Siehbachsaal in Zug statt. (Bild Christian Herbert Hildebrand)

Zug – Der Zuger Siehbachsaal steht an zwei Tagen ganz im Zeichen des Designs: Die gestrige Eröffnung war bereits gut besucht. Noch heute sind die Kollektionen und Objekte zu sehen und zu kaufen. Sie stammen von knapp 20 Ausstellerinnen, darunter neu zwei Zugerinnen.

Nachdem die Atelier-Days seit einigen Jahren im zürcherischen Erlenbach dreimal jährlich erfolgreich durchgeführt worden waren, suchten die Initiantinnen Alexandra Gerecke und Margarita Heredia Forster – beide mit eigenen Labels vertreten – nach einem neuen, auswärtigen Ausstellungsort. «Das nahe Zug erschien uns am einfachsten. Wir haben verschiedene Liegenschaften angesehen und uns wegen seines Ambientes für den Siehbachsaal entschieden», sagt Gerecke. Nun sei sie gespannt, wie das Angebot hier ankomme. Wichtig ist ihr noch zu betonen, dass der grösste Teil der Teilnehmerinnen jeweils neu ist. Und: «Wir wollen keine Folklore-Produkte, sondern bewusst kreative und qualitativ gut gearbeitete Stücke präsentieren.».

Modischer Chic aus gutem Material

Wie der Rundgang durch die zwei Räume zeigt, wird den Frauen hier einiges geboten: Die hochwertigen Hemden und Blusen von Eva Dyckerhoff und ihrem Label Kappnaht werden in geringen Zahlen bei Näherinnen in der Schweiz und Deutschland angefertigt. Eine raffinierte Idee setzt Larissa von Planta Bespoke um: Zusammen mit der Kundschaft haucht sie ererbten Textilien durch Spitzeneinsätze oder den Stickereien einiger Frauen in Beirut neues Leben ein. Die Baarerin Karin Kienzle hat Schals und Decken aus weichem Kaschmir aufgelegt, womit sie indischen Frauen Arbeit und Einkommen verschaffen kann. Die Ausstellung überrascht, weil sich hier viel gemeinnütziges Engagement von Frauen für Frauen offenbart. Denn hinter einigen Labels stecken soziale Projekte im In- und Ausland: Wie dasjenige des gemeinnützigen Vereins WeCareAssociation, der in Kambodscha in einem Schneideratelier jungen Frauen eine Ausbildung ermöglicht. Aus lokalen Stoffen stellen sie Kleidungsstücke her, die auch hier tragbar sind. Bei Artha Collections stammen die handgefertigten Produkte aus Indien und Marokko. Diese ermöglichen lokalen Kunsthandwerkern ein faires Einkommen. Die gemeinnützige Stiftung Fundacion Avanzar setzt sich in Ecuador für benachteilige Frauen ein und präsentiert modische Taschen. Weiter sind ausgewählte Heimtextilien und Produkte für die Wohnung zu sehen sowie feminine Skulpturen aus Stein, Bronze oder Stahl. Alix Raynar aus Rotkreuz stellt ihre Uhrenbänder vor, die sie in ihrer Firma aus Leder in allen Farben anfertigt.

Die Schmuck-Kollektion von Ontoo Jewellery and Fashion wird in der Schweiz entworfen und in der Türkei gefertigt – jedes Stück ein Unikat. Ausgefallen sind die Schmuckstücke der Schweizer Designerin Yael Nadiv, die Naturmaterialien wie Büffelhorn, Halbedelsteine und Tahitiperlen zu Ohrschmuck, Ketten und Armbändern mit Ornamenten verarbeitet und ihnen so das Flair des Orients verleiht.

Alexandra Gereckes will den Anlass auch in Zug fördern: «Darum wird es hier am 7./8. September zwei weitere Atelier Days geben. Wir wollen die Menschen inspirieren, sich weg von der Massenproduktion für nachhaltiges Handwerk zu interessieren. Jede der Frauen hier hat ihre Geschichte, denn für ein Engagement braucht es Motivation und Leidenschaft.» (Monika Wegmann)