Burg Hünenberg im Fokus

Brauchtum & Geschichte

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Ein fachlich fundiertes Referat beleuchtete Archäologie und Baugeschichte der Ruine neu.

Zug – Eingeladen durch das Museum Burg Zug und den Historischen Verein des Kantons Zug entwarf Gabriela Meier Mohamed, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug, aufgrund frischer Erkenntnisse ein vielschichtiges Bild der Burgruine Hünenberg.

1944 bis 1951 erfolgte durch den fähigen Amateurarchäologen Emil Villiger mit Hilfe des Turnvereins, der Feuerwehr und der Sekundarschule unter Otto Wolf eine gut dokumentierte und reich illustrierte Ausgrabung, deren Resultate Experten veröffentlichten. Einige Mauern baute man rekonstruierend wieder auf, ohne dem schleichenden Zerfall Einhalt gebieten zu können. Mit der Unterschutzstellung seitens des Bundes 1962 ging eine Konservierung mit Teil­ersetzung des Mauerwerkes einher. 2007 bis 2009 begleitete die Kantonsarchäologie eine abermalige Sicherung der Ruine. Zusammen mit der Universität Zürich erfolgten Sonderschnitte und Flächengrabungen. Analysen von Mörtelproben durch die Universität Basel verhalfen zur Erstellung eines schlüssigen Bauphasenschemas.

Parallelen mit der Insel Schwanau

Die erste Anlage entstand gemäss Radiokarbondatierungen in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts mit einem Palas, einem östlichen Torgebäude und einem Schalenturm. Gabriela Meier mutmasste eine adelige Bauherrschaft, nicht jedoch die Herren von Hünenberg. Diese treten erst in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts mittels massiven Umbaus in Erscheinung mit Mauerneubau und -verstärkung auf der Ostseite, der Errichtung eines Zwingers im Westen sowie der Vergrösserung des Torgebäudes unter Einbezug des Schalenturms. In diesem Kontext hob die Referentin die zunehmend bedeutsamere Position der Hünenberger Herren heraus. Den in der dritten Phase in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erstellten Bergfried aus Megalithmauerwerk vergleicht sie mit jenem auf der Insel Schwanau; hinzu kam noch ein Wehrgang. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts oder im 14. Jahrhundert gab es eine Verdichtung durch das Einziehen weiterer Mauern, eine Reduktion des Innenhofes und den Bau einer Zugbrücke als Eingangssituation auf der Südseite anstelle des vernichteten Zwingers.

Gabriela Meier beschloss ihre Ausführungen mit der Schilderung des Verkaufs der Burgstelle durch Hartmann und Götz von Hünenberg an lokale Familien 1414/15, welchen sie als Grundstein für eigenständiges Korporations- und Gemeindewesen Hünenbergs bezeichnet. 

Für die Veranstalter: Jürg Johner