Kulturblick Schule: Ursina Zweifel, Archäologin und Kulturvermittlerin

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Juni, Seite Schulen: Ursina Zweifel, 32, Archäologin und Kulturvermittlerin am Museum für Urgeschichte(n), Zug

  • Ursina Zweifel holt die Urgeschichte(n) für die Kinder ins heute
    Ursina Zweifel holt die Urgeschichte(n) für die Kinder ins heute
Zug – «‹Heisst du eigentlich Ur-Sina, weil du im Museum für Urgeschichte arbeitest? Wenn du so gut über die Steinzeit Bescheid weisst, hast du sie damals selbst erlebt? Mussten die Kinder damals auch ihre Zähne putzen? Und wie schwer ist denn eigentlich ein Mammutzahn?› Die Fragestunden mit Schulklassen gehören zu den Highlights meiner Arbeit als Kulturvermittlerin im Museum für Urgeschichte(n).

Auch nach unzähligen Führungen sorgen die interessierten Fragen der Kinder immer wieder für Überraschungen. Sie erlauben es mir auch, herauszufinden, was die Kinder interessiert und wie sie Informationen aufnehmen und verarbeiten. So kann ich an Führungen Bezugspunkte zum Leben der Kinder schaffen; von Manni Mammut aus dem Film ‹Ice Age› bis hin zur Frage, wie ein römisches iPhone aussah. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass es um Funde der eigenen Geschichte vor Ort geht, also um einen Mammutzahn aus Rotkreuz oder eine römische Münze aus Cham.

Durch das Anknüpfen an der eigenen Lebenswelt wird Kultur für Kinder also erst relevant. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Kulturvermittlung. Indem die Schulklassen die steinzeitlichen Werkzeuge nicht nur im Original bestaunen, sondern auch selber ausprobieren können, wird die Steinzeit von einem abstrakten Zeitraum zum eigenen Erlebnis. Das erlaubt es den Kindern, die steinzeitliche und die eigene Lebensrealität miteinander zu vergleichen. Kulturvermittlung kann also auch Anregung zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen sein und andere Perspektiven auf Themen öffnen.

Damit Kulturvermittlung nachhaltig wirkt, ist eine gute Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen nötig. Nimmt die Planung eines kulturellen Angebots Rücksicht auf den Lehrplan, lässt es sich einfacher in den Unterricht integrieren. Museumsbesuche wirken aber auch über die Schule hinaus: Oft kehren Kinder zurück, um ihren Eltern das Museum zu zeigen und ihrerseits Kultur weiterzugeben. Diesen Funken zu zünden und die Freude an der Kultur weiterzugeben, ist sicher eines der schönsten Erfolgserlebnisse der Kulturvermittlung.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi