«Wir schaffen etwas Gutes»

Literatur & Gesellschaft

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Am 2. September findet zwischen der Katastrophenbucht und dem Gerbiplatz in Zug das Fest der Nationen statt.

  • Esther Dunn, Geschäftsführerin der Fachstelle Migration Zug, und Toni Rodriguez, Vereinspräsident Centro Español, freuen sich auf das Fest. (Bild Mathias Blattmann)
    Esther Dunn, Geschäftsführerin der Fachstelle Migration Zug, und Toni Rodriguez, Vereinspräsident Centro Español, freuen sich auf das Fest. (Bild Mathias Blattmann)

Zug – Englisch ist in Zug die am zweithäufigsten gesprochene Sprache. Dies belegen Zahlen der kantonalen Statistikfachstelle. Man kann davon halten, was man will, doch eines ist unbestritten: Zug ist interkulturell. Menschen aus über 120 Nationen leben hier auf relativ kleinem Raum zusammen, Haustür an Haustür.

Im Jahr 2014 wurde anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums der Fachstelle Migration Zug (FMZ) das Fest der Nationen ins Leben gerufen. Man habe, so Geschäftsführerin Esther Dunn, nicht nur ein internes Fest, sondern einen Anlass mit allen Partnervereinen der FMZ machen wollen. Und das für die gesamte Zuger Bevölkerung.

Heuer findet das Fest der Nationen zum dritten Mal statt, 30 Zuger Migrationsvereine sind am Samstag mit von der Partie. Sie bieten ab 12 Uhr für ihr Land typische Kulinarik und kulturelle Darbietungen auf dem Gelände zwischen Katastrophenbucht und Gerbiplatz. Im Interview erzählt Esther Dunn, was dieses Fest ausmacht und wie viel Arbeit dahintersteckt. Dies zusammen mit Toni Rodriguez. Er ist Präsident des spanischen Vereins Centro Español Zug, der ebenfalls als Aussteller beim Fest der Nationen dabei sein wird.

Wieso eignet sich gerade der Kanton Zug für ein solches Fest?

Toni Rodriguez: Es gibt eigentlich zwei Gründe. Einerseits ist es ein kleiner und übersichtlicher Kanton und gleichzeitig sind wir extrem offen. Es gibt wohl keine Sprache, die in Zug nicht gesprochen wird. All diese Leute in einem Anlass zu vereinen und zu zeigen, dass sie auch hier sind, finde ich hervorragend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das in dieser überschaubaren Art in einer Stadt Zürich machen könnte.

Esther Dunn: Wir mussten auch tatsächlich einige Leute abweisen, die im privaten Rahmen mitmachen wollten. Auch, weil es sonst zu viele geworden wären. Uns ist wichtig, dass der Anlass nicht verkommerzialisiert wird, sondern der Erlös den lokalen Migrationsvereinen zugutekommt. Diese müssen auch einen Beitrag von 200 Franken bezahlen, um einen Stand errichten zu dürfen. Die Einnahmen fliessen jedoch vollumfänglich in die Vereinskassen.

Das wird die Veranstaltungskosten aber kaum decken, wie wird der Anlass weiter finanziert?

Dunn: Wir erhalten Beiträge aus dem Lotteriefonds und der Stadt Zug. Hinzu kommen Beiträge von Stiftungen sowie von ein paar Zuger Unternehmen.

Ist auch die Politik involviert?

Dunn: Im Gegenteil. Es gibt klare Richtlinien, dass weder politische noch religiöse Manifestationen auf den Bühnen oder bei den Ständen stattfinden dürfen.

Was dürfen die Gäste vom Fest der Nationen erwarten?

Dunn: Es geht unter anderem darum, eine gewisse Schwellenangst abzubauen, die es zweifelsohne gibt. Zum Beispiel sind auch Afghanen dabei, Philippinen, Chinesen, mit denen man sonst vielleicht nicht so oft in Kontakt ist. Alle sind lässige Leute, sie engagieren sich und machen etwas für Zug. Das können wir mit diesem Fest zeigen.

Rodriguez: Es ist auch eine Möglichkeit, die Migrationspopulation, die in Zug gross ist, zu repräsentieren. Wir können den Besucherinnen und Besuchern unsere Vereine und vor allem unsere Kulturen und Länder näherbringen. Bei Spanien ist das immer etwas einfacher, da viele Menschen schon mal dort waren. Bei anderen Ländern ist das aber anders.

Das Fest wird vor allem durch Freiwilligenarbeit ermöglicht. Was treibt Sie an?

Rodriguez: Uns geht es vor allem darum, Präsenz zu zeigen. Wir wollen, dass die Leute Freude haben an der spanischen Kultur und dass sie sich auch später noch an uns erinnern. Und wir wollen eine gewisse Position in der Stadt erreichen. Wir Spanier sind nicht nur da wegen eines Arbeitsplatzes, sondern wir wollen zeigen, dass wir mitmachen und uns engagieren und dass unser Verein offen ist für alle.

Dunn: Genau, die Migrationsbevölkerung spielt eine Rolle im Kanton Zug. Dies allen Zugerinnen und Zugern zu zeigen, motiviert mich. Wir schaffen etwas Gutes miteinander, stellen gemeinsam ein friedliches Fest auf die Beine. Das ist meine grösste Vorfreude. (Interview von Kristina Gysi)

Interview: Kristina Gysi

Interview: Kristina Gysi

Interview: Kristina Gysi

Interview: Kristina Gysi

Interview: Kristina Gysi