Zug – Nach dem Winterquartier in Kriens hat das älteste, fahrende Schweizer Varieté-Theater seine Tournee vor einigen Tagen in Zug gestartet. Die bunten Zirkuswagen von Caleidoskop sind bis Ende Mai im Siehbach-Areal stationiert. Vor dem Eingang zum Zelt sitzen am Mittwochabend einige Leute erwartungsvoll und geniessen den schönen Abend, als eine nostalgisch gekleidete Expeditionsgruppe erscheint. Sie hat nicht nur den Weg, sondern auch einen Teilnehmer verloren, der dann doch auftaucht.

Das heitere, musikalisch untermalte Vorspiel sorgt für Belustigung im Publikum. Und damit sich die Besuchenden im Zelt zurechtfinden, erhalten alle einen gezeichneten Plan, wo ihre Sitze sind: Also hereinspaziert!

Grosser Einsatz und originelle Ideen

Drinnen herrscht eine mystische Stimmung, weisse Schleier verhüllen die Bühne und lassen nur Silhouetten erahnen. Der rote Faden des Programms führt auf eine Reise. Wohin? Für das Publikum für ein paar Stunden aus dem Alltag heraus. Der Expeditionsteilnehmer (Christoph Spielmann) notiert gerade das Erlebte, als hinter ihm in den Schleiern Bewegung entsteht und ein traumartiges Geschehen beginnt: Plötzlich führt sein kleiner Koffer mit einem grösseren auf zwei Beinen (Ripley Burns) einen witzigen Tanz auf. Vor dem Schreibschrank tauchen Dinge auf und verschwinden wieder. Und alles staunt, als eine hübsche junge Frau in unglaublicher Schnelle mehrere Kostümwechsel vollzieht und sogar der Clown verschwindet.

Alle Akteure, die mit grossem Einsatz und originellen Ideen ihre Kunststücke darbieten, erhalten grossen Beifall. So auch das neue Teammitglied Sky Flow für die Jonglage mit den Bällen sowie die rassige Show mit mehreren Hula-Hoop-Reifen und die optisch bezaubernde Bänder-Nummer. Mitten im Publikum wagt Ripley Burns ihre Akrobatik an einem an der Decke befindlichen Spezialband, und Christoph Spielmann überrascht mit seiner Poledance-Show am drehenden Mast.

Kleinkunst mit Augenzwinkern

Das internationale, professionelle Ensemble ist zwar klein, vermag jedoch mit dem neuen Programm das Publikum zu begeistern. Und das alles ohne Glitzer, doch mit viel Power und Selbstironie als unterhaltendes Gesamtkunstwerk. Das Team beweist vielfältige Begabungen, wenn die artistischen Mitwirkenden musikalisch agieren und die Musizierenden auf der Bühne mitspielen. Und es ist wieder die gelungene Mischung von artistischem Können, musikalischen Klängen und der feinen Kulinarik, welche für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgt: Und alles wird in der abendfüllenden Show mit Charme, poesievollen Bildern und subtilem Humor präsentiert.

Seit einigen Jahren amtet Claudia Kienzler für das Va­rieté-Theater als Prinzipalin und musikalische Leiterin (Violine und weitere Instrumente). Mit ihr ist auch der Argentinier Roman Gomez (Klavier, Gitarre und Bandoneon) für die Musik zuständig, welche stimmungsvoll die optischen Höhepunkte untermalt. Das Thema für das Programm wird unter der Regie von Philipp Boë zusammen mit dem Ensemble erarbeitet. Daneben agieren auch helfende Hände im Hintergrund, denen der Applaus gilt, besonders gelobt wird das Küchenteam. Einer Besucherin hat das neue Programm so gut gefallen, dass sie gleich ein zweites Mal gekommen ist.

Hinweis

Das Varieté Caleidoskop gastiert bis am 31. Mai in Zug am Jachthafen. Weitere Informationen jederzeit online unter www.caleidoskop.ch.

(Text: Monika Wegmann)