Zwei Schlitzohren lacht das Glück

Theater & Tanz

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Über Hugo und Erich Andermatt schwebt der Pleitegeier. Ein unverhofftes Millionenerbe löst das Problem. Den Schaden haben andere.

  • Pfarrer Xaver Henggeler (Paul Betschart) im Gespräch mit Bauer Hugo Andermatt (Armin Betschart) und Haushälterin Trudy Süess (Brigitta Spengler) (Bild Stefan Kaiser)
    Pfarrer Xaver Henggeler (Paul Betschart) im Gespräch mit Bauer Hugo Andermatt (Armin Betschart) und Haushälterin Trudy Süess (Brigitta Spengler) (Bild Stefan Kaiser)

Menzingen – Die Gebrüder Hugo und Erich Andermatt (Armin Betschart und Peter Rüttimann) sind zwei Landwirte, die lieber in den Tag hinein leben als zu arbeiten. Ihre Haushälterin Trudy Süess (Brigitta Spengler) versucht vergebens, den beiden Schlawinern Beine zu machen. Und so kommt es eben, wie es kommen muss. Die beiden Brüder, die ins Haus flatternde Rechnungen als «Wurfpost» hinter den Schrank in ihrem Wohnzimmer verfrachten, schulden dem Pfarramt, der Gemeinde und dem Sägereibesitzer Kurt Iten (Thomas Pfister) viel Geld.

Die Andermatts geraten in Teufels Küche. Pfarrer Xaver Henggeler (Paul Betschart sen.) fordert von ihnen statt Geld ein grosses Landstück, um darauf eine neue Kirche bauen zu können. Frau Gemeindeammann Martha Nussbaumer (Marie-Theres Barmet) möchte dieses Landstück für die Errichtung eines Freizeitparks, und der Sägereibesitzer verlangt einen Teil des zum Bauernhof gehörenden Waldes. Die beiden Brüder schmieden bereits Auswanderungspläne, als ihnen unverhofft das Glück lacht, als die Frau Gemeindeammann erneut auftaucht. Sie verkündet den beiden Brüdern, dass ihnen ein in der Südsee verstorbener Onkel zwei Millionen Borados vermacht hat.

Es geht drunter und drüber

Das Blatt wendet sich schlagartig. Die drei Gläubiger können ihr Glück kaum fassen, als ihnen die beiden Schuldner Schecks in der Höhe von weit über 100 000 Borados ausstellen. Ohne zu wissen, welchen Kurswert die Südseemillionen haben, verzichten sie schriftlich auf die Bezahlung der Schulden. Die beiden Bauern können ihr Glück kaum fassen, bis sie das Testament genauer lesen. Darin steht, dass das Erbe erst ausbezahlt werden darf, wenn die beiden eingefleischten Junggesellen heiraten.

Als die attraktive Agnes Vögeli (Doris Mettler), die Cousine der Haushälterin, auf dem Bauernhof einen Besuch abstattet, ist Erich Andermatt hin und weg. Hugo Andermatt, der natürlich auch nicht auf das Erbe verzichten will, lässt sich von der sich nun adrett gekleideten Haushälterin um den Finger wickeln. So weit, so gut, könnte man meinen. Aber dem ist nicht so. Als sich herausstellt, dass die zwei Millionen Borados gerade mal dem Wert von rund 900 Schweizer Franken entsprechen, ist die Hölle los. Sehr zur Freude des Lausbuben Peter (Dario Weiss), der aus jeder Situation Kapital zu schlagen vermag. Es geht drunter und drüber.

Die Theatervereinigung Menzingen unter der Regie von Hanni Eigel, die «Die Millionenerbschaft» von Lothar Schieberle in Mundart übersetzt hat, gefällt mit guten schauspielerischen Leistungen, obschon das Stück selbst nicht restlos zu überzeugen vermag. Manche Passagen, vor allem im ersten und zweiten Akt, sind zu langatmig, die Gags oft zu abgedroschen. Ida Weber, Oberägeri, die über eine langjährige Bühnenerfahrung verfügt, trifft den Nagel auf den Kopf, indem sie sagt: «Die Schauspieler machen ihre Sache gut. Man kann lachen, obschon das Stück inhaltlich nicht viel hergibt.» (Martin Mühlebach)

 

Hinweis
Weitere Aufführungen von «D Millioneerbschaft» im Zentrum Schützenmatt in Menzingen:  Dienstag, 29. Oktober, Donnerstag, 31. Oktober, und Samstag, 2. November, jeweils 20 Uhr.