Kulturblick Schule: Benno Muheim, Kulturvermittler und Theatermacher

Vermittlung

,

Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Dezember 2022, Seite Schulen: Benno Muheim, 42, Theatermacher und Kulturvermittler, Zürich

  • Benno Muheim spielt mit dem Figurentheater Hand im Glück das Stück "Ein Schaf fürs Leben" im Burgbachkeller in Zug. (Bild PD)
    Benno Muheim spielt mit dem Figurentheater Hand im Glück das Stück "Ein Schaf fürs Leben" im Burgbachkeller in Zug. (Bild PD)

Zug – «Die Kultur erfüllt eine wichtige Aufgabe fürs Gemeinwesen: Sie ist spielerisches Versuchslabor und Experimentierfeld, um in kollektive Gestaltungs- und Verständnisprozesse einzusteigen. Der soziale Aspekt gehört zu ihrem Wesen. Es geht immer darum, miteinander etwas zu erschaffen und mit­einander nach- und weiterzudenken. Die Kommunikation und das Lernen, in eine konstruktive Produktivität einzutauchen – beides Kompetenzen, die Kulturprojekte vermitteln – sind zentrale Mittel in einem demokratischen Gemeinwesen. Kulturvermittlung ist deshalb nicht einfach ‹nice to have›, sondern von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Es ist unabdingbar, dass Kulturvermittlung an den Schulen stattfindet, weil man dort die gesamte gesellschaftliche ­Breite erreicht. Die kulturelle Teilhabe muss weiterhin im Lehrplan verankert sein, und zwar nicht als Begriff, sondern als Notwendigkeit zur Vermittlung von gestalterischen und kommunikativen Skills an die heranwachsende Generation.

Beruflich entwickelte ich mich dahingehend, dass ich mittlerweile Theaterpädagog:innen ausbilde. Ich bin Co-Studiengangleiter am Till an der PH Schwyz, einer Weiterbildungsstätte für schulische Theaterpädagogik. Dort lernen Vermittler:innen, mit jungen Menschen im Feld des Theaters zu arbeiten.
Mit der Musiktheatergruppe Silberbüx, zu der ich gehöre, ist das Vermittlungsprojekt ‹Ahoi› entstanden: Eine Projektwoche für eine ganze Primarschule, welche einerseits die Schüler:innen zur Mitgestaltung eines Musiktheaters befähigt und gleichzeitig die Lehrpersonen dazu, Kulturvermittlungsprozesse auszulösen und anzuleiten.
Damit Vermittlungsprojekte gut funktionieren, braucht es methodisches Handwerk, Beziehungsfähigkeit zu den Schüler:innen, inneres Feuer und die Überzeugung, dass das eigene Tun wichtig ist.

Nach wie vor ist es erfreulich zu sehen, wie bei Kindern durch Kulturprojekte ein Befähigungs- und Autonomieprozess ausgelöst wird. Mich beeindrucken aber auch die kleinen seelischen Bewegungen, die bei den Menschen passieren. Am meisten berührt es mich, wenn ich sehe, was bei Kindern ohne kulturelle Sozialisierung die Berührung mit Kultur auslösen kann.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi