«Choma» wird um ein Jahr verschoben

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Die Organisatoren der Chamer Gewerbeausstellung hätten den Standort Röhrliberg favorisiert. Doch daraus wird wohl nichts.

  • 2019 fand im Hirsgarten die letzte «Choma» statt. (Bild Maria Schmid)
    2019 fand im Hirsgarten die letzte «Choma» statt. (Bild Maria Schmid)

Cham – Die Gewerbeausstellung «Choma 24» wird nicht stattfinden. Der organisierende Gewerbeverein Cham verschiebt diese um ein weiteres Jahr, wie er am Montag mitteilte. Eigentlich wäre 2023 bereits ein Choma-Jahr gewesen – wegen der Coronapandemie und ihren Folgen hielten sich die Organisatoren mit der Planung jedoch zurück und setzten auf eine Durchführung im 2024.

Als Grund für die erneute Verschiebung werden in der Mitteilung Differenzen mit der Gemeinde Cham «in Bezug auf den Durchführungsstandort beim Schulhaus Röhrliberg» genannt. Aus zeitlichen und organisatorischen Gründen müsse die Ausstellung verschoben werden.

Jean Luc Mösch, Präsident des Gewerbevereins Cham, sagt auf Anfrage, dass man vereinsintern schon länger über den Ort der Durchführung diskutiere. «Das Schulhaus Röhrliberg wäre ideal», sind die Gewerbler der Ansicht, unter anderem, weil die Turnhalle sehr viel Platz biete und es auch im Aussenbereich geeignete Flächen habe.

Hirsgarten oder Lorzensaal als Alternativen?

Die letzte Choma 2019 – die Ausgabe zum 100-Jahr-Jubiläum – fand im Hirsgarten statt. Dieser Standort ist laut Mösch keine Option mehr, weil man nicht auf eine bestehende Infrastruktur zurückgreifen könne. «Das wäre sehr teuer.» Auch im Lorzensaal fand bereits eine Ausstellung statt. Dort seien die neuen feuerpolizeilichen Vorgaben eine Herausforderung, sagt der Präsident. «Dadurch ist der eigentliche Platz für die Aussteller sehr beschränkt.»

Die Verantwortlichen stellten also den Antrag bei der Gemeinde, den Standort Röhrliberg für die Durchführung im kommenden Frühjahr zu reservieren - und erhielten keine definitive Zusage. Begründet habe die Gemeinde ihre Zurückhaltung mit einem Reglement, das festhalte, in der Turnhalle dürfe nicht gegessen und somit niemand bewirtet werden. «Zudem sagte man uns, der Standort sei durch andere Veranstaltungen wie das kantonale Schwingfest im kommenden Jahr bereits stark ausgelastet», schildert Mösch. «Es hiess, es würden Konflikte mit dem Schulbetrieb entstehen.»

Die Argumentation der Behörden ist für den Unternehmer nicht verständlich: «Ich weiss, dass in Risch, in Baar oder in Steinhausen Turnhallen für solche Veranstaltungen genutzt werden können. Es müsste nur der Boden abgedeckt werden.» Was in anderen Gemeinden möglich ist, solle auch in Cham möglich sein, findet der Gewerbeverein. Er spielt nun den Ball der Gemeinde zu. Das Organisationskomitee halte am Standort fest und habe bereits ein revidiertes Konzept eingereicht, heisst es in der Mitteilung weiter. Nun warte das Komitee auf eine Bestätigung für einen «Round Table». Für eine Durchführung im kommenden Jahr sei es jedoch zu spät. «Die Organisation einer solch grossen Ausstellung benötigt viel Zeit und ist sehr aufwendig», betont Mösch. Deshalb habe man sich für eine Verschiebung um ein Jahr entschieden.

Der Chamer Gemeinderat, so schreibt dieser auf Anfrage, bedauert, «dass die Diskussion einer Gewerbeausstellung über die Medien stattfinden soll und nicht am runden Tisch, so wie es ursprünglich angedacht war». Die Einwohnergemeinde Cham habe die Durchführung in der Vergangenheit in jeder Form unterstützt und werde dies auch weiterhin tun.

«Die Gewerbeausstellung hätte wie bisher problemlos im Lorzensaal mit idealer Infrastruktur durchgeführt werden können.» Der Vorwurf, für die Verschiebung der Choma verantwortlich zu sein, sei für den Gemeinderat «absolut unverständlich». Schulräumlichkeiten, so schreibt die Gemeinde, können für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden, wenn der Schulbetrieb dadurch nicht unverhältnismässig tangiert wird. «Da im nächsten Jahr Grossanlässe wie das Zuger Kantonalschwingfest und Turnanlässe des Turnvereines im selben Zeitraum stattfinden, wäre der Schulsport (und auch der Vereinssport) durch die zusätzliche Durchführung der Choma im Röhrliberg zu stark beeinträchtigt worden.»

Sicherheitsgründe und bauliche Gegebenheiten

Bereits im Mai 2023 sei der Gewerbeverein darauf hingewiesen worden, dass die Turnhalle Röhrliberg für die Durchführung der Choma vor allem aus Sicherheitsgründen und baulicher Gegebenheiten, etwa wegen des ­sanierten Hallenbodens, nicht geeignet sei. «Eine formelle Ablehnung eines Gesuchs ist jedoch nicht erfolgt», teilt die Gemeinde mit. Die Gründe seien den Vertretern des Gewerbevereins am 5. Juni vom Gemeinderat im Gespräch persönlich erläutert worden. «Der Gewerbeverein wurde eingeladen, alternative Standorte zu prüfen.» In seinem neuen Konzept habe der Gewerbeverein keine solchen vorgeschlagen. «Der Gemeinderat ist nach wie vor bestrebt, für die Anliegen des Gewerbevereins eine Lösung zu suchen und ist nicht grundsätzlich gegen den Standort Röhrliberg.»

Eine Absage der Choma würde man bedauern: «Einer Durchführung im nächsten Jahr steht nichts im Wege, einzig am Standort Röhrliberg ist sie 2024 nicht möglich.» (Text von Rahel Hug)