Der Marktchef tritt mit Wehmut ab

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Der Chomer Märt und Franz Bellmont gehören irgendwie zusammen. Jetzt wird dieses Verhältnis auf­gebrochen aber nicht weil der Marktchef genug hat.

  • Der Chomer Märt ist farbenfroh wie immer und zieht wie gestern viel Publikum an. Für Franz Bellmont (unteres Bild) ist der gestrige Anlass der letzte in leitender Position. (Bild Werner Schelbert)
    Der Chomer Märt ist farbenfroh wie immer und zieht wie gestern viel Publikum an. Für Franz Bellmont (unteres Bild) ist der gestrige Anlass der letzte in leitender Position. (Bild Werner Schelbert)

Cham – Es ist sein grosser Tag. Der Mittwoch des Chomer Märts. Quasi «en Fiirtig», sagt der abtretende Marktchef Franz Bellmont mit einem Schmunzeln im Gesicht. Für ihn gehöre der Märt einfach dazu. Die Vorbereitungen zu diesem Anlass fliessen bei ihm schon Monate zuvor in seinen Arbeitsalltag ein. Eigentlich ist er Leiter des Chamer Steueramtes. Doch je näher der Herbst rückt, desto mehr beschäftigen ihn auch die Vorarbeiten für den Chomer Märt. Er wählt die Marktfahrer und ihre Angebote aus, bestimmt deren Standort und schaut am Morgen des Märts beim Aufstellen zum Rechten.

Dass dies nun sein letzter Chomer Märt als Marktchef ist, geht dem Familienvater etwas ans Gemüt. Immer wieder blinzelt er Tränen aus den Augen: «Ich bin schon etwas wehmütig. Ich hänge sehr an dieser Aufgabe.»

Nicht genug vom Chomer Märt

Während 30 Jahren organisierte Franz Bellmont den Markt im Auftrag der Gemeinde. Im kommenden September geht er in Frühpension. Vom Chomer Märt habe er jedoch noch lange nicht genug: «Ich würde sofort weitermachen, wenn diese Aufgabe nicht an meinen Arbeitgeber gebunden wäre.»

Auch Gemeindepräsident Bruno Werder ist voll des Lobes für seinen Mitarbeiter. «Ihm ist der Chomer Märt unglaublich wichtig, und er organisiert diesen mit Leib und Seele.» Es sei eine Erleichterung für die Gemeinde, wenn jemand für den Markt zuständig sei, der dies wirklich gerne mache.

Bereits als Primarschüler engagiert

Marktchef Franz Bellmont selber ist gebürtiger Chamer. Er kann sich noch gut an den Chomer Märt in seiner Kindheit erinnern. Bereits als Primarschüler half er mit. Damals reisten einzelne Markthändler noch mit dem Zug nach Cham. «Meistens kamen sie mit grossen Koffern angereist. Wir halfen ihnen, ihre Sachen vom Bahnhof hochzutragen, und erhielten dafür ein Trinkgeld.» Seither habe sich viel geändert. Aus dem ursprünglichen Markt mit Traktorverkäufern und Produkten aus der Region ist immer mehr etwas wie eine Chilbi geworden. Früher habe es viel mehr Musik und Feststimmung gegeben, sagt Bellmont etwas wehmütig. In den vergangenen Jahren habe man nun versucht, diesen traditionellen Teil des Chomer Märts mit Hilfe von Vereinen wieder aufleben zu lassen.

Kontakt zu Marktfahrern wichtig

Geblieben ist hingegen sein Kontakt zu den Marktfahrern auch wenn er heute keine Koffer mehr schleppt. Der persönliche Kontakt ist ihm wichtig. Deshalb treibt er die Marktgebühren persönlich bei den Marktfahrern ein – etwas, was andere Märkte und Chilbenen längst abgeschafft haben. Einen halben Tag daure es, bis er bei allen rund 100 Ständen einkassiert habe, so Bellmont. «Dank dieser Tradition kenne ich viele der Leute, die hier ihre Waren anbieten.» Ihm sei es auch immer wichtig gewesen, dass es viele verschiedene Anbieter gebe. Zudem habe er den Markt bewusst nicht grösser gemacht. «Was nützt es, mehr Marktfahrer zu haben, wenn diese unzufrieden sind, weil sie zu wenig verdienen?», fragt er.

Chomer Märt ist sein Highlight

Nun heisst es für ihn jedoch, seinen letzten Chomer Märt noch richtig abzuschliessen. Die letzten Standgebühren müssen noch eingezogen werden, und dann geht es auf dem Marktgelände bereits ans Aufräumen. Um 20 Uhr ist dann Feierabend für Franz Bellmont als Marktchef zum letzten Mal.

Ein besonderes Highlight der vergangenen 30 Jahre kann der Chamer nicht nennen: «Es sind 30 Jahre Highlights. Am Chomer Märt gibt es immer viel Schönes!» (Zoe Gwerder)