Das romanische Liedgut pflegen

Musik

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Sein 75-jähriges Bestehen feiert der Chor Rumantsch Zug (CRZ) am 3. Juni in der Ziegelhütte Baar mit einem festlichen Programm.

  • Der Chor Rumantsch Zug feiert ein Jubiläum. Robert Hitz (Dritter von links) erzählt aus der Geschichte. (Bild Matthias Jurt)
    Der Chor Rumantsch Zug feiert ein Jubiläum. Robert Hitz (Dritter von links) erzählt aus der Geschichte. (Bild Matthias Jurt)

Baar – Der jubilierende Chor verdankt sein Entstehen dem Umstand, dass bereits vor dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche romanisch-sprachige Bündner in den Kanton Zug kamen, wo sie eine Ausbildung absolvierten oder eine Arbeit fanden, wie im Gespräch mit Robert Hitz zu erfahren war. Er ist langjähriges Aktivmitglied und Chronist.

Viele von ihnen litten anscheinend unter Heimweh nach der Surselva in einer Zeit, wo der Kontakt mit zuhause noch nicht so leicht möglich war wie heute. Da bot der 1941 gegründete «Bündnerverein im Kanton Zug» den Mitgliedern die Möglichkeit, sich auch in ihrer Muttersprache auszutauschen.

Zu den wiederholten Informationsveranstaltungen gehörte auch die Unterhaltung mit Gesang, Musik und Tanz. Das führte im Schosse des Gesamtvereins zur Gründung des Chors mit dem Ziel, das romanische Liedgut zu pflegen und zu erhalten.

Mehr und mehr erfolgreiche Auftritte

Mit der Übernahme der Leitung durch den Musiker Emil Alig im Jahre 1962 erlebte der Chor seine erste Blütezeit, und die Mitgliederzahl wuchs auf 34 Sänger. In dieser Zeit begann auch die Teilnahme an Gesangsfesten und Gesangswettkämpfen, was dem Chor zu einer Bekanntheit weit über die Kantonsgrenzen hinaus verhalf.

Um die vielen Auftritte zu finanzieren, musste der Bündnerverein neue Einnahmen erschliessen. Das führte zur Geburt des inzwischen legendären Lottomatchs, zu dessen Erfolg der Einsatz vieler Chormitglieder sowie auch deren Frauen verhalf. Mit den Jubiläen zum 25-jährigen und 50-jährigen Bestehen sowie der Fahnenweihe 1968 feierte der Chor seine Erfolge. Inzwischen war auch die Zahl der Sänger gestiegen, und die Teilnahme an den verschiedensten Anlässen erlebte eine stetige Steigerung.

Die damit verbundenen organisatorischen Aufwendungen führten im Jahr 2002 zur Loslösung vom «Bündnerverein» hin zur Gründung des eigenständigen «Chor Rumantsch Zug (CRZ)».

Gute Vernetzung in Baar

Dass der Verein heute in der Gemeinde Baar gut verankert ist, verdankt er nicht zuletzt Pius Tschalèr, der als gut vernetzter Baarer den Chor während 30 Jahren als Dirigent betreute und ihm zu neuen Auftritten verhalf. So war der Chor nicht nur an der Inthronisation des Räbervaters zu hören, die Mitgestaltung bei Gottesdiensten mit der «Messa da speronza» sowie Ständchen in Altersheimen des Kantons gehören nun fest zum Jahresprogramm.

Danach übernahm Jürg Wasescha, ein junger Musikstudent aus Savognin, die Leitung. «Seine Freude an unserem aktiven Chor mit einem guten, ausgeglichenen Klang war fast überschwänglich», erinnert sich Robert Hitz. Und weiter: «Das Lob, das wir auch heute immer wieder von ihm hören, motiviert uns.»

Mit Optimismus in die Zukunft

«Heute leidet der Chor wie viele andere an Überalterung», sagte der Präsident Vigeli Caplazi. Immerhin hat der CRZ bis heute als einziger von ursprünglich vier romanischen Chören im Unterland überlebt. Und der Umstand, dass der CRZ Sänger aus den angrenzenden Kantonen gewinnen konnte, stimmt den Vorstand zuversichtlich.

Das Jubiläum «75 Jahre Chor Rumantsch Zug (CRZ)» wird am 3. Juni zusammen mit geladenen Gästen und den ehemaligen Sängern bei einem mehrstündigen Festakt gebührend gefeiert. Im Mittelpunkt des Programms steht selbstverständlich der Gesang, aufgeteilt in drei Liederblocks.

Was auch nicht fehlt, sind Grussworte von Delegationen aus Politik und Öffentlichkeit sowie die Gelegenheit der Gäste, sich auszutauschen und kulinarisch zu stärken. Als Gastchor ist der Jugendchor St. Martin aus Altdorf zu hören mit einem gemeinsamen Auftritt der beiden Formationen als offizieller Abschluss der Feier. (Text von Hansruedi Hürlimann)