Ein Tannenbaum voller Raritäten

Kunst & Baukultur, Brauchtum & Geschichte

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Für Leo Elsener ist Christbaumschmuck eine Passion. Wobei er einige Stücke lieber etwas versteckt aufhängt.

  • Der Baarer Kantonsschul­lehrer Leo Elsener sammelt seit rund 30 Jahren antiken Weihnachtsschmuck. (Bild Stefan Kaiser)
    Der Baarer Kantonsschul­lehrer Leo Elsener sammelt seit rund 30 Jahren antiken Weihnachtsschmuck. (Bild Stefan Kaiser)

Baar – In seinem modern eingerichteten Wohnzimmer stehen Schachteln voller antikem Weihnachtsschmuck. Riesige farbige Biedermeierkugeln, Lametta aus echtem Silber und Gold, gläserne Fliegenpilze und verschiedenste Figuren wie Krokodile, Eisenbähnchen und Vögel warten noch auf ihre Verwendung. Ein Tannenbaum ist bereits mit Figürchen und Kugeln in Silber und Weiss geschmückt. Vom Zeppelin über den Schwan bis zum Schaf ist alles vorhanden. Sogar der Baumständer ist keine einfache Halterung, sondern dreht sich und spielt Musik alles antik und mechanisch, versteht sich. Jetzt muss nur noch der Spitz montiert werden, und dann geht es ans Dekorieren des zweiten Baumes.

Besagtes Wohnzimmer ist das Zuhause des Baarer Kantonsschullehrers Leo Elsener und seiner Frau. Dass es in diesem Jahr nur kleine Bäume sind, ist für ihn ungewohnt. «Sonst habe ich immer einen grossen Baum, der das ganze Wohnzimmer füllt», erzählt er. Zwei Meter sechzig hoch und ebenso breit sei der letzte Baum gewesen. Eine Woche dauerte es, bis er neben seiner Arbeit den Baum geschmückt hatte. In diesem Jahr fällt die Feier mit seiner Familie jedoch etwas kleiner aus, und er habe sich überlegt, gar keinen Baum zu schmücken. Weil jedoch der viele Weihnachtsschmuck für seine inzwischen erwachsenen Kinder einfach ­dazugehöre, habe er sich dann doch für einen kleinen Weihnachtsbaum entschieden, erklärt der zweifache Vater.

Schrank voller Christbaumschmuck

Leo Elsener sammelt seit rund 30 Jahren antiken Weihnachtsschmuck. Sein ältestes Stück stammt aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Sein jüngstes aus den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts.

Wie viele Stücke er in all den Jahren gesammelt hat, kann er nicht sagen. Alleine von den wertvollen Biedermeierkugeln hat er rund 200. Er habe so viel Weihnachtsschmuck, dass er diesen noch knapp in einem grossen Schrank verstauen könne, versucht er die Dimensionen seiner Sammlung darzustellen.

Wie viel Geld er für den Schmuck ausgegeben hat, kann er nicht beziffern. Er schätzt: «Ich könnte mir davon wahrscheinlich ein gutes Auto kaufen oder auch zwei.» Einzelne Stücke könnten bis zu 300 Franken kosten, so Elsener.

Es komme selten vor, dass er ein antikes Stück ablehne. Einmal habe er jedoch gezögert, als ihm zwei Weihnachtskugeln aus dem Dritten Reich angeboten wurden. Diese waren mit alten germanischen Symbolen geschmückt. «Ich habe sie dann doch gekauft, aber wenn ich sie aufhänge, stecke ich sie immer etwas tiefer in die Äste hinein. Sodass man sie nicht sofort sieht», erzählt Elsener mit einem Schmunzeln.

Verluste gehören dazu

Die prachtvolle Weihnachtsschmucksammlung wird jedoch bei ihrer Verwendung zu Weihnachten meistens um einige Stücke kleiner. «Verluste gibt es jedes Jahr. Dies lässt sich fast nicht vermeiden», meint Elsener. Ein grosser Teil seiner Sammelstücke sind nämlich aus Glas. «Insbesondere beim Aufhängen der farbigen Biedermeierkugeln muss man immer schauen, wie viel Gewicht ein Ast noch aushält», erklärt er. Da gingen jedes Jahr wieder ein, zwei Stücke kaputt. «Das fuchst einen dann schon im Moment, aber es gehört halt dazu», so Elsener.

Ein Lieblingsstück hat er aber nicht: «Ich packe immer alle meine neuen Errungenschaften in denselben Karton und hänge sie dann zu Weihnachten auf.» Für seine Kinder sei es auch heute noch immer ein Spass, an Weihnachten herauszufinden, welche Stücke wieder neu dazugekommen sind. (Zoe Gwerder)