Ein fulminanter Festakt

Brauchtum & Geschichte, Musik

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Eine Festhymne von Christoph Walter, die Büetzer Buebe Gölä und Trauffer, über 600 Mitwirkende und ein gutgelaunter Bundespräsident – das war der Sonntagmorgen in der Schwinger-Arena.

  • Trachtenfrauen beim Festakt in der Zug-Arena (grosses Bild), Bundespräsident Ueli Maurer (oben rechts) sprach über Tradition und Moderne, beim Fahnenschwingen (unten rechts) sind die Schweizer Kantone alle vereint. (Bilder Stefan Kaiser)
    Trachtenfrauen beim Festakt in der Zug-Arena (grosses Bild), Bundespräsident Ueli Maurer (oben rechts) sprach über Tradition und Moderne, beim Fahnenschwingen (unten rechts) sind die Schweizer Kantone alle vereint. (Bilder Stefan Kaiser)

Zug – In Zug trifft Tradition auf Moderne: Neben Hochhäusern und Blockchain geniesst auch das Schwingen einen hohen Stel­lenwert. Bundespräsident Ueli Maurer spricht in seiner Rede von den beiden Welten, die mit dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (Esaf) verbunden werden. «Das Schwingen ist eine Eigenschaft, die wir alle in uns haben. Wir versuchen alle immer wieder zu gewinnen, stark zu sein. Die Schweiz, eines der innovativsten Länder, gewinnt jeden Tag.»

Die Rede des SVP-Magistraten – auf Schweizerdeutsch gehalten – ist nur ein Höhepunkt von vielen am Esaf-Festakt vom Sonntagmorgen. Das Spektakel beginnt um 9.30 Uhr mit über 600 Mitwirkenden und einer «Hymne» von Christoph Walter. Der Komponist und Multiinstrumentalist hat eigens für den Anlass ein Potpourri komponiert. Von allen Eingängen her ziehen sie in die Arena – Alphornbläser, Fahnenschwinger sowie der Bundespräsident und seine Delegation auf einer Kutsche. Nik Hartmann, Zuger TV-Aushängeschild, ruft: «So ein Fest gibt es nur ein einziges Mal auf der Welt.» Und das Publikum klatscht fleissig.

Ein Medley aus Volksmusikhits

Heinz Tännler, OK-Präsident des Esaf, begrüsst in seiner Ansprache auch die Wrestling-Fans aus den USA und Kanada und sagt: «In Zug sind alle willkommen.» Auch er betont: «Wir können modern sein und Traditionen trotzdem hochhalten.» Er dankt seinem «tollen Team und den unzähligen, unermüdlichen Chrampfern».

Ein Medley aus Volksmusikhits lässt das Publikum mitschaukeln und -singen: «Im Aargäu sind zwöi Liebi», «Min Vater isch en Appezeller», «Vo Luzern gäge Wäggis zue», von diesen Liedern kennt einfach jeder den Text, und natürlich auch vom «Vogel-Lisi», bei dem es für einmal nicht heisst «s’Oberland isch schön», sondern «s’Zugerland isch schön». Paul Vogel, Obmann des Eidgenössischen Schwingerverbandes, betont am Rednerpult: «Dieses Fest wird in den Köpfen und Herzen noch lange in Erinnerung bleiben.»

Und schliesslich ist es Zeit für die beiden Männer, die das Büezer- und Chrampfer-Lebensgefühl verkörpern wie kaum zwei andere: Gölä und Trauffer alias Büetzer Buebe aus dem Kanton Bern. Nachdem mit Bauhelmen, orangen Westen und Schaufeln ausgestattete jugendliche «Büezer» das Gelände in Beschlag genommen haben, laufen die beiden Musiker hinein und performen ein Medley aus ihren Liedern, darunter auch der Hit «Schwan», den sie gemeinsam mit dem Publikum singen. «Alli zäme», schreit Gölä und freut sich über das Publikum: «Geili Sieche.»

Esaf-Song «Maa gäge Maa» wird uraufgeführt

Für Stimmung sorgt auch der eigens für das Esaf geschriebene Song «Maa gäge Maa», der jetzt folgt, ein «Lied für moderne Gladiatoren», so Gölä. Im siebten Sägemehlplatz, dort, wo am späten Nachmittag der Schlussgang ausgetragen wird, gehen die beiden Mannen mit ihren Gitarren in die Knie, und das Festpublikum ist begeistert. Nach der Show, bei der unter anderem auch der Zuger Blasmusikverband, die Trychlergruppe Unterägeri, der Zentralschweizer ­Jodlerverband, zahlreiche Alphornbläser und die Zuger Musicalschule Voicesteps mitgewirkt haben, schliesst Nik Hartmann den Festakt mit den Worten: «So ihr Lieben, jetzt überlassen wir die Arena wieder jenen, die wissen, was sie machen.»

Winkend und begleitet von urchigen Klängen verlassen die Mitwirkenden das Feld, und die Schwinger übernehmen wieder: Ein gelungener, fulminanter Auftakt für den Festsonntag, und das bei strahlender Sonne, stahlblauem Himmel und angenehmen Temperaturen.

(Rahel Hug)