Generationen sind gemeinsam unterwegs

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Mit einem neu lancierten Projekt will der Seniorenrat das Verständnis unter den Altersgruppen fördern. Der Anfang ist gemacht.

  • Generationen arbeiten zusammen: Flurina Kälin, Peter Hodel und Cédric Koch (von links) am Samstagmorgen in Menzingen. (Bild Werner Schelbert)
    Generationen arbeiten zusammen: Flurina Kälin, Peter Hodel und Cédric Koch (von links) am Samstagmorgen in Menzingen. (Bild Werner Schelbert)

Menzingen – «Die heutige Jugend hat keinen Respekt mehr», hört man oft von älteren Menschen. «Die Senioren nerven», ärgern sich Jugendliche immer wieder. Aussagen, die meistens auf Vorurteilen oder mangelndem Kontakt und Des­interesse beruhen. Junge und alte Menschen führen in mancher Hinsicht getrennte Leben, und beide Seiten fühlen sich von der anderen Generation oftmals ungerecht behandelt zu dieser Erkenntnis kommt auch der Sozialbericht 2012. Die Publikation wurde vom Schweizer Kompetenzzentrum Sozialwissenschaften Fors in Lausanne herausgegeben.

In Menzingen will man genau dies ändern: Der Seniorenrat, ein vom Gemeinderat gewähltes Gremium, hat dafür das Generationenprojekt «Gemeinsam unterwegs» ins Leben gerufen. «Unser Ziel ist, das gegenseitige Verständnis und Vertrauen aufzubauen und zu verstärken», sagt Mitglied Charles Steck. Gleichzeitig wolle man mit dem Projekt Ängste und Vorurteile abbauen sowie eine Gesprächsplattform und Austauschmöglichkeit bieten.

Gemeinsam Fragebogen entwickelt

Welche Bedürfnisse hat die junge Generation im Bergdorf? Was wünschen sich ältere Leute für die Gemeinde? Welche Angebote fördern den Zusammenhalt über die Altersgrenzen hinweg? Genau diese Fragen will der Seniorenrat in einer ersten Etappe klären und dabei herausfinden, wo in Menzingen der Schuh drückt. Gemeinsam haben Schüler, Jugendliche, Erwerbstätige, Nicht-Erwerbstätige und Senioren einen Fragebogen entwickelt. Dieser wurde den über 60-jährigen Menzingern per Post zugestellt. Zudem haben zahlreiche Unter- und Oberstufenschüler die Fragen beantwortet. Auch auf dem Internet können Interessierte den Bogen ausfüllen. Mit einer Strassenaktion konnte der Seniorenrat weitere Leute zum Mitmachen motivieren. Eine erste Befragungsrunde fand Anfang April vor der Kirche statt, eine zweite am vergangenen Samstag im Ortszentrum. «Es wurden 75 Fragebögen vor Ort ausgefüllt und 100 abgegeben», sagt Sozialvorsteherin Susan Staub, die den Vorsitz des Seniorenrats inne hat. Die Gemeinderätin ist zufrieden mit dem Anlass: «Das Feedback war mehrheitlich sehr gut.» Speziell an der Strassenumfrage: Nicht nur Mitglieder des Seniorenrats haben die Passanten vor dem Café Schlüssel und der Raiffeisenbank befragt: Die Befrager waren altersmässig bunt gemischt.

Auch die diesjährige Senioren-Matinee vom 17. Mai wird ganz im Zeichen des Zusammenhalts der Generationen stehen. Dabei sollen Menzinger Senioren mit Schülern und Jugendlichen in gemischten Gruppen ins Gespräch kommen und diskutieren.

Rahmen für Tätigkeiten

Die Umfrage und die Matinee bilden erst den Anfang des Projekts «Gemeinsam unterwegs». Die Resultate der Befragungsaktion werden Ende Juni an einem öffentlichen Anlass im Rathaus präsentiert und sollen schliesslich weitere Aktionen implizieren, wie Charles Steck erklärt: «Der Einstieg soll einen Rahmen für Generationen übergreifende Tätigkeiten bilden.» Was für Tätigkeiten dies sein könnten, das lässt der Seniorenrat noch offen. «Genau das wollen wir mit der Umfrage klären. Wir sind gespannt, was die Resultate zu Tage bringen», sagt Susan Staub.

Die Initianten von «Gemeinsam unterwegs» sind sich einig, dass es in Menzingen keine Probleme zwischen den Altersgruppen gebe. Trotzdem fehlten Generationen übergreifende Aktionen, insbesondere im öffentlichen Raum. «Das Zusammenleben wird vor allem innerhalb der Familie gepflegt», sagt Ratsmitglied Max Wahlstein. Auch die Vereine würden einen wichtigen Teil dazu beitragen. Kollege Peter Hodel fügt an, dass die Dorfgemeinschaft im Unterschied zu einem städtischen Umfeld – an sich eigentlich viel Potenzial biete für spontane Gespräche und einen Gedankenaustausch. Vielleicht klappt dies in Menzingen künftig noch besser – die Mitglieder des Seniorenrats auf jeden Fall sind sich sicher: Der Start des Projekts ist gelungen. (Rahel Hug)

Hinweis
Weitere Informationen: www.altermenzingen.ch
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