Chamer als Indianer mit Kriegsbemalung

Theater & Tanz

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Pascal Hürlimann, aufgewachsen in Menzingen und in Cham wohnhaft, tritt ab und an als Theaterschauspieler auf. So hatte er etwa im Sommer eine Sprechrolle beim Winnetou-Freilichtspiel vom 6. Juli bis zum 12. August in Engelberg.

  • Pascal Hürlimann (Mitte, vorne) als «Grauer Elch» auf seinem weissen Theaterpferd Farao. (Bild PD)
    Pascal Hürlimann (Mitte, vorne) als «Grauer Elch» auf seinem weissen Theaterpferd Farao. (Bild PD)

Cham – Bereits in der Schule engagierte sich Pascal Hürlimann (30) auf der Theaterbühne und zeigte sich fasziniert von der Schauspielerei. Deshalb bewirbt er sich seit einigen Jahren manchmal für Film-, Theater- und Werbeproduktionen. Diesen Sommer schlüpfte er in die Rolle des Kriegers «Grauer Elch» in der Aufführung von «Winnetou II» an den Freilichtspielen in Engelberg; was ihm einiges abverlangte. Neben seinem Job musste er jede Woche zwei- bis fünfmal zur Probe.

Eine weitere Schwierigkeit stellte sich ihm ausserdem: Für seine Rolle musste er reiten lernen. «Das habe ich im Schnelldurchlauf angepackt. Im Januar habe ich damit begonnen und im Juli war ich bereits im Sattel auf der Bühne», erinnert sich der 30-Jährige. Einmal in der Woche habe er das Pferd einer Kollegin reiten können, ansonsten hat er noch beim Stuntman der Freilichtspiele Privatunterricht genommen. Neben den eigentlichen Proben sei er zudem oft nach Engelberg gefahren und habe dort mit seinem Theaterpferd Farao geübt. «Das war wichtig, um eine Verbindung zum Tier aufzubauen», wie er berichtet. Diese Verbindung zwischen Pferd und Reiter sei ausschlaggebend gewesen; denn die beiden mussten auf der Bühne harmonieren und beispielsweise durchs Feuer galoppieren.

Vom Statisten zur Sprechrolle

«Die Arbeit hat unglaublich viel Spass gemacht, und selbst bei solchen Szenen hatte ich nie das Gefühl, all meinen Mut zusammennehmen zu müssen, um sie zu bewältigen», berichtet Hürlimann. Herausfordernd sei gewesen, in seiner Rolle zu bleiben, wenn das Pferd beispielsweise einmal einige Schritte getänzelt sei oder nicht genau das gemacht habe, was es sollte. «Aber daran gewöhnt man sich. Der Grund, weshalb ich so schnell reiten gelernt habe, ist vermutlich, weil ich ohne Angst und ohne mir grössere Gedanken darüber zu machen, an die Sache herangegangen bin.» Bereits letztes Jahr stand er für Winnetou auf der Bühne, damals als Statist. «Als ich vom Casting hörte, entschloss ich mich kurzerhand, dort mein Glück zu wagen», erzählt er. Und wurde auch aufgenommen. Für eine erste Erfahrung sei das toll gewesen, doch bei «Winnetou II» wollte er mehr. «Der Aufwand ist für eine Sprechrolle noch viel grösser als für einen Statisten, doch trotzdem möchte ich nicht mehr nur Statist sein, weil eine Sprechrolle viel interessanter und herausfordernder zu spielen ist», begründet Hürlimann. Sollte er nächsten Sommer wieder bei Winnetou auftreten, hofft er erneut auf eine Sprechrolle.

Trotz dieses grossen Aufwands und den intensiven Spielzeiten habe er es nicht bereut, dort mitzuspielen. «Die Stimmung auf der Bühne und unter den Schauspielern war immer toll», berichtet er. «Wir haben einander unter die Arme gegriffen und alle stets ausgeholfen, wo es möglich war.» Statisten, Laiendarsteller und Hauptdarsteller hätten auf einer Ebene miteinander kommuniziert, niemand sei anders behandelt worden. «Wir sind zu einer Art Familie zusammengewachsen», so Pascal Hürlimann. Und nicht zuletzt sei er begeistert davon, die Entstehung einer Produktion mitzuerleben.

«Mit der Zeit entwickelt man seine Rolle immer mehr», überlegt er. «Ich konnte mit meiner Figur experimentieren in den verschiedenen Auftritten und auch einmal etwas Neues ausprobieren.» Dafür habe er dann eine Rückmeldung bekommen und je nachdem seine Rolle wieder angepasst. Die vielen Proben hätten sich gelohnt. «Von Besuchern habe ich nur positives Feedback bekommen», weiss er. In das Freilichttheater sei schliesslich viel Herzblut investiert worden, und die Handlungen hätten spektakulär gewirkt, wie er erzählt. Viel Action, Kämpfe und Explosionen hätten zu einem gelungenen Stück beigetragen. «Die Besucher waren ebenfalls fasziniert von den 16 Pferden, die während des Stücks auf der Bühne zu sehen waren.»

Doch nicht nur in Engelberg ist er auf der Bühne gestanden, sondern auch für den Theaterverein Menzingen. «Von Freunden wurde ich überredet, dem Verein beizutreten», wie er erklärt. Dieses Jahr sei er nicht auf der Menzinger Bühne gestanden, weil ihm dazu die Zeit gefehlt habe neben dem Theater in Engelberg. «In Zukunft werde ich dort aber gerne wieder mitspielen.»

Einsätze hatte Pascal Hürlimann ebenfalls auf der Leinwand. Während vier Tagen war er als Statist in der Produktion «Ziellos» vor Ort, und in der dritten Staffel des «Bestatters» ist er ebenfalls kurz zu sehen. «Filmproduktionen unterscheiden sich vom Theater. Am Set kann die Rolle nicht mehr entwickelt werden», erklärt er. Und oftmals seien die Dreharbeiten für die kurze Zeit, in der man ihn schliesslich auf der Leinwand sehe, lang. «Aber an grössere Rollen zu kommen ist schwer, vor allem als Laie. Es gibt genügend ausgebildete Schauspieler, die keinen Einsatz bekommen», führt er aus.

Kontakte knüpfen

Aber er bleibe dran. «Ich bewerbe mich immer mal wieder für Rollen und kann so Kontakte knüpfen.» Diese Beziehungen seien entscheidend, um an weitere Rollen zu kommen. «Meinen Beruf an den Nagel hängen und alles auf die Schauspielerei zu setzen, möchte ich nicht. Das Risiko ist dafür einfach zu gross.» Nichtsdestotrotz werde er alle Chancen nutzen, die sich bieten, um weitere – vielleicht sogar Sprechrollen – im Film zu bekommen.

Denkbar wäre es für ihn zudem, einen eigenen Film in Angriff zu nehmen, was zwar mit einigen Schwierigkeiten verbunden sei. So müssten unter anderem Besetzung und Finanzierung sichergestellt werden. «Die Idee habe ich mit ein paar Freunden schon einmal angedacht. Ob und wie das umgesetzt werden könnte, steht noch in den Sternen», sinniert er. (Vanessa Varisco)