Geheimnisvolle Holzskulpturen
Dies & Das
Zwischen Unter- und Oberalpli beziehungsweise dem Wildspitz können mehrere Kunstwerke bewundert werden. Allerdings ist nur eines prominent platziert. Die beiden anderen sind schwer zu finden – und eines entspringt einem traurigen Schicksal.
Zug – Es führen viele Wege vom «Zuger Alpli» auf den Wildspitz. Äusserst spektakulär, ziemlich steil und entsprechend schnell ist der Weg über die Leiter aufs Alplihorn und den Grat entlang weiter auf das Dach der Stadt und des Kantons Zug.
Der Weg über die Leiter befindet sich meist im Wald und ist darum bei hohen Temperaturen ideal. Nach rund 150 Höhenmetern öffnet sich der Blick. Bei entsprechendem Wetter sind sowohl der Säntis im Nordosten, die Vogesen in Frankreich (im Nordwesten) und die Hügelzüge ob Genf im Westen erkennbar.
Entlang der Nagelfluhfelsen führt der Pfad über eine Holztreppe. Es folgt eine lange Aluminiumleiter, die sicher auf die erste Nagelfluhrippe führt. Eine zweite Felsrippe wird rechts umwandert. Nach der Querung des oberen Endes der Rippe fehlen noch etwa 10 Meter, um aufs Alplihorn zu gelangen.
Auch hier ist eine Holztreppe. Und diese ist seit wenigen Wochen nigelnagelneu. Erstellt haben sie die Mitarbeiter der Korporation Zug, die für den oberen Teil dieses Weges verantwortlich ist. Zuoberst auf der Treppe prangt Edith. Die Skulptur des Stadtzugers Robert Stocker ist quasi Kunst ab Bau. «Eine gut gemachte Skulptur stört gar nicht», sagt Clemens Weiss, Förster Revier Berg der Korporation Zug. Seine Mitarbeiter haben die Leiter gebaut – er habe die Skulptur bislang aber noch nicht gesehen, sagt Weiss: «Wir haben Freude an solchen Sachen», ergänzt er. «Wir hatten lange einen Forstwart in unseren Reihen, der unter anderem den Skulpturenweg auf dem Zugerberg gemacht und einige Kunstwerke in der Natur platziert hat. Leider ist er nicht mehr bei uns beschäftigt.»
Doch Edith ist nicht die einzige Skulptur, die Stocker auf dem Alpli platziert hat. Denn auf dem Weg zwischen dem Unter- und dem Oberalpli kann ein weiteres seiner Kunstwerke bestaunt werden. Auf dem sogenannten SAC-Weg ist die Skulptur mit Sicht auf den grossen Wasserfall des Alplibachs im Wald zu finden. Allerdings ist die Skulptur gut versteckt oder getarnt. Sie steht an einer Kehre des alten Wegleins, wo noch gewandert wurde, bevor der SAC Rossberg den Weg ausbaute und ihm so seinen heutigen Namen gab.
Und Robert Stocker ist im Übrigen nicht der einzige Künstler, der mit einem Kunstwerk auf dem Alpli vertreten ist. Denn im Wald zwischen dem Oberapli und dem Wildspitz thront eine weitere Skulptur. Der mannhohe Engel des Davoser Künstlers Andreas Hofer schaut auf den Kanton Zug und ins Mittelland. Engel Brigitte erinnert an eine Ägererin, die am Kleinen Mythen zu Tode gestürzt ist. Ihr Mann musste mit ansehen, wie seine grosse Liebe stürzte. Ein Freund kaufte den Engel, der in kleiner Runde eingeweiht wurde. Wer den richtigen Weg im Dunkeln unter die Füsse nimmt, kann womöglich das Licht sehen, das ihm den Ort von Brigitte verrät.
Nicht Kunst am Bau, sondern Baukunst steht auf dem Wildspitz. Denn das Berggasthaus Wildspitz wurde 2000 gebaut und 2006 mit dem Holzpreis Zentralschweiz ausgezeichnet. Dies verrät gut sichtbar eine Tafel beim Eingang des Gasthauses. (Charly Keiser)
HinweisMit «Hingeschaut» gehen wir Details mit kulturellem Hintergrund und Zuger Bezug nach. Frühere Beiträge finden Sie online unter: www.zugerzeitung.ch/hingeschaut