Kulturblick Schule: Andrea Wimmer, Lehrerin und Theaterverantwortliche

Vermittlung

,

Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Oktober 2020, Seite Schulen: Andrea Wimmer, 49, Lehrerin und Theaterverantwortliche Primarschule Oberägeri

  • Andrea Wimmer ist es wichtig, die Kultur mit ihren Schüler*innen live zu erleben. (Bild PD)
    Andrea Wimmer ist es wichtig, die Kultur mit ihren Schüler*innen live zu erleben. (Bild PD)
Oberägeri – «Kulturerlebnisse im Rahmen der Schule haben für mich eine grosse Bedeutung. Umso mehr, weil Fächer, die wenige Schnittstellen mit Kultur haben, immer mehr Gewicht bekommen. Der zeitliche Druck, alle Inhalte zu vermitteln, steigt. Die musischen Fächer kommen zu kurz. Kultur live zu erleben, ist deshalb umso wichtiger. Denn sie weckt Emotionen. Kulturanlässe als Klasse oder Gruppe zu besuchen, ist anders als alleine oder mit der Familie. Das Klassenerlebnis, der gemeinsame Austausch, zu merken, dass die anderen es womöglich anders wahrgenommen haben – das sind wichtige Erfahrungen. Auch für mich ist das spannend.

Letztes Jahr besuchte ich mit meinen Schüler*innen einen Workshop im Kunsthaus Zug zur Malerei von Aborigines. Mich hat diese Kunst sehr berührt. Ich fand sie unglaublich faszinierend. So ging es auch den Kindern. Nach dem Besuch haben wir Bilder im selben Stil gemalt. Die Technik ist ziemlich aufwendig: Punkte auf grossformatigen Karton. Ich habe gestaunt, wie eifrig die Kinder gearbeitet haben und wie sie drangeblieben sind. Die Ergebnisse waren dann auch toll. Ein rundum stimmiges Erlebnis!

Ein ganz praktischer Aspekt, der für das Gelingen eines Kulturprojekts mitentscheidet, ist der Aufwand, der damit verbunden ist. Kulturangebote in der Nähe sind einfacher zu besuchen. Die Lehrpersonen haben Interesse an Kulturveranstaltungen, aber nicht immer genügend Ressourcen. Für ein gelingendes Projekt braucht es ausserdem verschiedene Voraussetzungen: Die Bereitschaft von Lehrpersonen, sich auf Ungewohntes einzulassen, die Vorbereitung der Kinder, damit sie eine Idee davon haben, was sie erwartet, und ein Programm, das auf das Alter der Kinder abgestimmt ist.

In positiver Erinnerung bleibt mir das Zirkusprojekt, welches wir mit dem ganzen Schulhaus durchgeführt haben. Das war gewaltig. Was in einer Woche entstand, wie die Kinder dabei waren, die Ansteckung von Freude und Energie, die Begeisterung, die übergesprungen ist von uns Lehrpersonen auf die Kinder, von den Kindern auf uns, auf die Eltern, die Zuschauer. Da hat einfach alles von positiver Energie vibriert, der Funken ist in alle Richtungen gesprungen.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi