Die Serie Zeitbilder geht in die letzte Runde

Kunst & Baukultur, Dies & Das

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Seit 2008 dokumentieren historische Fotografien die Stadtentwicklung. Nun neigt sich die Aktion dem Ende zu. Sie hat Wirkung gezeigt.

  • Beim einstigen Baarer Fussweg Richtung Schleife sind die Veränderungen besonders deutlich. (Bild PD/Ueli Kleeb)
    Beim einstigen Baarer Fussweg Richtung Schleife sind die Veränderungen besonders deutlich. (Bild PD/Ueli Kleeb)

Zug – Einst und jetzt prominent platziert demonstrieren Tafeln mit historischen Schwarz-Weiss-Fotografien, wie sehr sich die Stadt Zug in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Der Betrachter hat so einen eindrucksvollen Vergleich, wie der Anblick, den er im Hier und Jetzt vor sich hat, in alter Zeit gewesen ist. Wo einst etwa schmucke Wohnhäuser aus dem 19. Jahrhundert standen, ragen nunmehr moderne Bürokomplexe oder anderes in die Höhe. Die Stadt wuchert regelrecht an ihren Rändern und wächst allmählich mit den angrenzenden Ortschaften zusammen. Die Zeitbilder zeigen diesen ausgeprägten Wandel auf.

Viele Junge zeigen Interesse

Seit 2008 haben die Ausstellungsmacher vom Baarer Unternehmen DNS-Transport in Zusammenarbeit mit der Stadt Zug und der kantonalen Denkmalpflege 50 wechselnde historische Aufnahmen an unterschiedlichen Orten im Stadtgebiet aufgestellt. Die Aktion fand und findet sowohl bei der Bevölkerung als auch bei der Stadt grossen Zuspruch. «Die Zeitbilder sind Wegmarken auf der Suche nach Identität», sagt Stadtpräsident Dolfi Müller. «Sie zeigen, was unwiederbringlich verschwunden ist und was wir in Zukunft besser machen können.» Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard pflichtet bei und mahnt: «Denkmalpflege ist heute nötiger denn je.»

Beim Veranstalter sind immer wieder Rückmeldungen und Bildvorschläge für die nächste Runde eingegangen. «Auch Vereine haben uns Fotos eingesandt, um sie in Zeitbilder umsetzen zu lassen», sagt Ueli Kleeb von DNS-Transport. Was ihn besonders gefreut hat, ist die mehrfache Beobachtung, dass oft erstaunlich viele Jugendliche vor den Zeitbildern stehen und angeregt miteinander diskutieren. «Es hat in letzter Zeit eine gewisse Sensibilisierung stattgefunden», stellt Kleeb fest. «Die Leute scheinen ihre Umgebung genauer oder anders zu beobachten und bilden sich vermehrt eine Meinung zu geplanten Projekten und allgemein zur Bautätigkeit in Zug.» Ob die Missbilligung eines bestimmten Vorhabens schlussendlich etwas nütze oder nicht, sei dahingestellt, sagt Kleeb. «Aber dass die Bevölkerung die Entwicklungen besser wahrnimmt und darüber spricht, ist eine gute Sache. Und das Projekt Zeitbilder hat hierbei sicher einen Beitrag geleistet.»

Publikation geplant

Zeitbilder habe auch gezeigt, dass Neues nicht immer besser ist als Altes, führt Ueli Kleeb aus. «Betrachtet man beispielsweise die Verbindung der Süd- mit der Nordstadt oder den Abschnitt der Baarerstrasse auf Höhe Neustadtpassage, so kann man feststellen, dass das Stadtbild dort einst gar urbaner war als heute.» Und so etwas aufzuzeigen, sei ein weiterer Effekt des Projekts Zeitbilder. Ueli Kleeb und Caroline Lötscher von DNS-Transport planen, die 50 Zeitbilder, die zwischen 2008 und 2015 in der Stadt aufgestellt wurden/werden, in Form einer handlichen Publikation herauszugeben. So werden die städtebaulichen Veränderungen von Zug der vergangenen Jahrzehnte im historischen Vergleich anschaulich dokumentiert. «Das Buch soll ein Beitrag sein, den kritischen Blick auf die zukünftige Entwicklung der Stadt Zug zu schärfen.»

Ab nächster Woche sind bis Frühling 2015 die letzten sieben Zeitbilder zu sehen. Ihre Standorte sind am Guggiweg, an der Rigi-, Gotthard-, Industrie-, Baarer und Chamerstrasse sowie auf dem Bahnperron bei der Dammstrasse. Am Montag erfolgt die Eröffnung der letzten Zeitbilder-Runde mit Ueli Kleeb, Manuela Weichelt, Dolfi Müller und der stellvertretenden Denkmalpflegerin Monika Twerenbold. (Andreas Faessler)

Hinweis
Zeitbilder Eröffnung der siebten und letzten Folge am Montag, 28. April, 11 Uhr. Treffpunkt bei der Kreuzung Alpen-/Gotthardstrasse vor dem Coiffeurgeschäft Voser. Es wird ein Apéro offeriert.