Einblicke in Baukultur und ins Thema Wohnen

Kunst & Baukultur, Brauchtum & Geschichte

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Das Ziegelei-Museum in Hagendorn hat seine Saison 2023 feierlich eröffnet. Die Sonderausstellung «Mehr als gewohnt» befasst sich mit Baukultur.

  • Mit «Mehr als gewohnt» startet das Ziegelei-Museum seine Saison. Rechts: Museumsleiterin Ute Gottschall spricht über die Ausstellung. (Bilder Maria Schmid)
    Mit «Mehr als gewohnt» startet das Ziegelei-Museum seine Saison. Rechts: Museumsleiterin Ute Gottschall spricht über die Ausstellung. (Bilder Maria Schmid)
  • Mit «Mehr als gewohnt» startet das Ziegelei-Museum seine Saison. Rechts: Museumsleiterin Ute Gottschall spricht über die Ausstellung. (Bilder Maria Schmid)
    Mit «Mehr als gewohnt» startet das Ziegelei-Museum seine Saison. Rechts: Museumsleiterin Ute Gottschall spricht über die Ausstellung. (Bilder Maria Schmid)

Hagendorn – Stiftungsratspräsident und ehemaliger Kantonsarchäologe Stefan Hochuli eröffnete die Vernissage, begrüsste die über fünfzig Anwesenden und sprach seinen Dank an die finanziellen Unterstützer des Ziegelei-Museums aus. Geplant war der Anlass auf dem Vorplatz des Ziegler-Beizlis. Aufgrund des regnerischen Wetters begab man sich jedoch direkt in den Ausstellungsraum.

«Die Schweiz hat die grösste Museumsdichte der Welt», betonte Hochuli. «Über 1100 Museen gibt es im Land, und das Spektrum ist unglaublich gross. Von Artillerie über Dinosaurier, Kunst bis eben hin zu Ziegeln.» Nach Hochulis Einstieg und einem kurzen Grusswort von Regierungsrat Andreas Hostettler ergriff die neue Museumsleiterin Ute Gottschall das Wort. Sie führt des Ziegelei-Museum seit Anfang 2023. «Ich habe mir vorgenommen, Ihnen in den nächsten Jahren ganz unterschiedliche Geschichten zu erzählen. Über die Ziegel natürlich», meinte Ute Gottschall begeistert. «Mit all dem hängt viel zusammen – das Leben der Ziegler, die Baukultur, Ausstellungen zu Architektur und auch zu Kunst.»

Vielfalt pur! Das sagte die Leiterin bezüglich der Mitarbeitenden des Museums – mehr als gewohnt. Und daraus habe sie gespürt, dass sich viel entwickeln lasse, aber auch bereits viel entwickelt worden sei. In diesem Sinne sprach Gottschall ein grosses Danke an die ehemalige Leiterin Bildung und Vermittlung Judith Matter aus. Das Wortspiel «Mehr als gewohnt» – mehr als gewöhnlich – sei im Sinne von anders, überraschend zu deuten, dies auch hinsichtlich der Wohnsituation der Menschen, wie sie früher war, wie sie sich entwickelt hat und wie es weitergehen kann.

Drei Themenschwerpunkte zum Wohnen

Kurator Clemens Quirin präsentierte den Anwesenden einen fachkundigen Überblick zur dreiteiligen Ausstellung. Er vertritt das Vorarlberger Architektur Institut VAI, welches für die Konzeption verantwortlich ist. «Mit Baukultur versuchen wir, den Architekturbegriff zu erweitern», erklärte Quirin. «Baukultur entsteht mit Menschen, den Nutzenden der Architektur, und betrifft uns alle.»

Der Ausstellungsraum startet mit dem Thema «Wohnbaugeschichte Kanton Zug im Überblick». Aufgezeigt wird die landwirtschaftliche Prägung über Jahrtausende bis zur Entstehung der Stadt Zug im Jahr 1220. Mit dem Beginn der Industrialisierung um 1834 begannen sich die Wohnformen und Siedlungsstrukturen im Kanton Zug zu verändern. Die Geschichte dieses Wandels wird anhand von fünf prägenden Wohnhäusern und -siedlungen illustriert.

Im zweiten Ausstellungs­bereich «Ausblick – Wohnen kann mehr» wird anhand Schweizer und europäischer Projekte die progressive Entwicklung aufgezeigt. Sie setzen sich mit Bestand, Innenverdichtung und Mobilität auseinander. Sie zeigen unter anderem auf, dass Wohnen mehr sein kann als Rückzugsort oder Anlageobjekt.

«Einblick – Formenvielfalt des Wohnens», mit dieser Thematik befasst sich der dritte und letzte Teil von «Mehr als gewohnt».

Einblick – Formenvielfalt des Wohnens

Hier trifft die ökonomische Standardisierung auf die vermeintlichen Wohnvorstellungen der Menschen. Die in diesem Ausstellungsteil gezeigte Auswahl soll Lust machen, Wohnräume wieder vielfältiger zu denken.

Das von Christof Theiler, dem neuen Leiter Bildung und Vermittlung, mit viel Feuer und Flamme entwickelte Jahresprogramm 2023 «Mehr als gewohnt» lädt bis zur Finissage der Architekturausstellung im kommenden Oktober mit einem grossen Angebot für Jung und Alt ein. (Text von Laurence Ziegler)