Die unmittelbare Nähe zum Künstler

Kunst & Baukultur

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Eine seltene Fülle an hochkarätigen Originalwerken auf Papier ist derzeit bei Silvan Faessler Fine Art zu sehen. Das Ausstellungskonzept ist eigens auf den kleinen Raum abgestimmt.

  • Klassische Moderne auf Papier: Bei Silvan Faessler Fine Art hängen Preziosen der wichtigsten Vertreter genannter Epoche. (Bild Werner Schelbert)
    Klassische Moderne auf Papier: Bei Silvan Faessler Fine Art hängen Preziosen der wichtigsten Vertreter genannter Epoche. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Die Bilder scheinen nach dem Prinzip der Willkür angeordnet zu sein. Einfach da, wo gerade noch Platz war. Was wie eine Petersburger Hängung im Kleinformat aussieht, ist aber bewusst so gewollt: Der Showroom bei Silvan Faessler Fine Art in der Zuger Vorstadt soll den Eindruck erwecken, als hätte hier ein passionierter Sammler trotz begrenzten Platzes in seinem Zuhause alle Schätze im Blick haben wollen.

Dieses Konzept, erstellt vom renommierten Kunsthändler Claudius Ochsner, funktioniert: Der Abstand zwischen den Bildern beträgt strikt 10 Zentimeter, dank der zumeist massiven Rahmung kommt jedes von ihnen mit vollster Eigenständigkeit zur Geltung. Alles andere wäre unverantwortlich: Hier hängen hochqualitative museale Kostbarkeiten, wie man sie in diesen Gefilden selten in so einer Dichte zu sehen bekommt.

Raritäten der klassischen Moderne

Silvan Faessler präsentiert derzeit eine erlesene Auswahl von Originalwerken auf Papier von den wichtigsten Vertretern der klassischen Moderne. Bleistiftzeichnungen, Tuscharbeiten, Aquarelle ... Picasso, Chagall, Grosz, Cézanne, Kirchner und Miró sind nur einige der klingenden Namen, von denen in diesem kleinen Raum Preziosen auf Papier zu sehen sind.

Es sind Bilder aus Privatsammlungen sowie aus Faesslers eigenem Fundus. Die Fülle an Schätzen glänzt zusätzlich durch besondere Raritäten wie beispielsweise eine Max-Bill-Arbeit aus seiner frühen Bauhaus-Schaffensphase oder einen frühen Hans Reichel, ebenfalls im reinen Bauhaus-Stil. Von Sonia Delaunay sticht ihre abstrahierende Auseinandersetzung mit der Spektralfarbenzerlegung von Licht auf. Und eine geometrisch spannende Arbeit von Sophie Taeuber-Arp aus den 1930ern hat durch das Dada-Jubiläumsjahr erneut Aktualität. Die Auserlesenheit der gezeigten Bilder im Showroom in der Vorstadt schlägt sich nicht zuletzt auch in deren beeindruckenden Provenienzen nieder.

Gute Qualität ist zeitlos

Das Beste kommt zuletzt. Diesem Motto getreu hat der Kunsthändler und Galerist Silvan Faessler diese hochkarätige Ausstellung mit internationalem Standard auf das Ende des Ausstellungsjahres terminiert. Für ihn haben Kunstwerke auf Papier eine ganz besondere Ausstrahlung. Erst recht, wenn es sich etwa um Skizzen handelt, welche einem Gemälde als Vorlage dienten. «Die Nähe zum Künstler wird dadurch besonders unmittelbar», sagt Faessler. «Ferner wirken solche Werke meist epochenübergreifend – vor allem, wenn sie von so guter Qualität sind. Dann sind sie absolut zeitlos.» Für einen ambitionierten Kunstsammler seien solche Paper Gems zudem erschwinglicher als etwa ein vollendetes Ölgemälde auf Leinwand desselben Künstlers.

Doch auch bezüglich Erschwinglichkeit bleibt hier alles relativ: Dass man einen Picasso oder einen Chagall auf Papier nicht mal rasch aus der Portokasse bezahlt, ist selbstredend.

Die Ausstellung im Showroom in der Vorstadt ist noch bis Mitte Dezember zu sehen. (Andreas Faessler)

Hinweis
«Paper Gems», Silvan Faessler Fine Art, Vorstadt 18, noch bis 16. Dezember. Offen: Mi bis Fr je von 14 bis 17 Uhr oder auf Voranmeldung.