Zug – Schon länger wünschten sich Kunstschaffende aus dem Kanton Zug einen Ort, in dem sie ohne Kosten und Auflagen ihre Werke zeigen oder aufführen können. Der Verein Gewürzmühle Zug (VGZ), der seit dem 1. Januar 2025 das Kulturhaus mit Ateliers und Halle führt, hat ein solches Angebot realisiert. Wie Geschäftsleiterin Susann Wintsch im Gespräch erklärt, steht bereits seit März mit dem «Lorzenraum» ein neuer Kunst- und Experimentierplatz zur Verfügung. Der schmale, helle Raum liegt ebenerdig direkt neben dem Bistro und ist von dort und der Gartenseite her zugänglich, die ebenfalls als Aktionsfläche einbezogen werden kann. Zuvor hatte er als Atelier gedient. Die Fenster geben den Blick ins Grüne und auf die Lorze frei. Inzwischen haben bereits vier Kunstschaffende das Angebot genutzt.

Kuratierte Programme

Noch bis Sonntag, 30. November, ist dort die Ausstellung von Quido Sen mit ausgeklügelten Objekten und einem Video zu sehen, das den Prozess der Entwicklung eines Objektes beinhaltet. Einfaches Material, ja sogar Schrott verbindet er wirkungsvoll mit Elektronik, und obwohl dieses alt ist, fliesst, pocht und tönt es darin. Der Baarer sagt: «Für uns Künstler ist es positiv, dass ein solcher Raum ohne Auflagen zur Verfügung steht. Seine schlauchartige Form passt mir, ich habe gerne solche Begrenzungen, man muss sehen, was hier passt. Ich hatte in diesem Jahr keine grössere Ausstellung, darum bin ich froh, dass ich so meine neuen Sachen kostenlos zeigen kann.» Als Nächste wird Nina Stähli ihre Werke im Lorzenraum präsentieren.

Die Ausstellung von Quido Sen findet im Rahmen der Reihe «Spotlight Atelier» statt. Wie Susann Wintsch sagt, widmet sich das von ihr kuratierte Ausstellungsprogramm den zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus Stadt und Kanton Zug. «Wir sind offen für spannende Werke. Der Raum ist wie eine Wild Card – die Kunstschaffenden können hier spezielle, ja sogar grenzüberschreitende Aktivitäten durchführen. Es ist ein Experimentierfeld, in dem auch Arbeiten gezeigt werden dürfen, die noch nicht fertig sind. Zentral sind aber bei allen Aktionen die Gespräche zwischen Ausstellenden und dem Publikum, damit es lebendig bleibt.» Die ersten Reaktionen seitens der Kulturschaffenden sowie auch des Publikums seien positiv.

Die Spotlight-Reihe gehört zu den kuratierten Programmen im Lorzenraum, wo ab Februar 2026 auch Comiclesungen stattfinden werden, bei denen der Autor, oft begleitet von Musikern, die Sprechblasen liest. Wintsch: Mit diesem Angebot sind wir als Kooperationspartner ein Teil des Fumetto in Luzern.»

Geplant sind im Jahr 2026 zudem Workshops, kuratiert von den beteiligten Künstlern, und weitere Angebote. Wintsch: «Der Raum soll ein Treffpunkt für Kunstschaffende sein, denn ein solches Angebot fehlt in der Szene. Hier können auch Lesungen oder Proben stattfinden. In den freibleibenden Zeitfenstern kann er von Vereinen und Kulturschaffenden gemietet werden, zu den fairen Preisen der Gewürzmühle.» Sie gibt allerdings zu bedenken, dass, obwohl das Kulturhaus Gewürzmühle von Stadt und Kanton finanziert wird, für die kuratierten Reihen noch zusätzliche Finanzmittel gesucht werden. Die Programme im Lorzenraum ergänzen die bestehenden Reihen im Bistro mit Niente Jazz und Musig im Bistro.

HinweisDie Ausstellung von Quido Sen läuft bis Sonntag, 30. November, 14.30 Uhr Performance im Lorzenraum der Gewürzmühle Zug. Hier findet auch vom 14.–20. Dezember die erste Weihnachtsausstellung von Kunstschaffenden in der Gewürzmühle statt.

(Text: Monika Wegmann)