Jetzt führen Kinder durch die Burg Zug
Kunst & Baukultur, Dies & Das
Im historischen Gebäude gibt es auch für die Kleinsten vieles zu entdecken. Ein spezielles Angebot richtet sich nun genau an sie.
Zug – Es ist Samstagnachmittag. Im angenehm kühlen Foyer des Museums Burg Zug wartet eine Gruppe von Kindern gespannt bis der Rundgang beginnt. Claudia Beer, Leitung Bildung und Vermittlung, begrüsst die jungen Besucher und verspricht: «Es wird sowohl für die ganz Kleinen, die Kleinen als auch für die Grossen etwas Neues zu lernen geben.» Dann übergibt sie das Wort den drei jungen Museumsguides. Enya, Simon und Leander, alle drei zwischen zehn und zwölf Jahren, begleiten im Rahmen des Projekts «Kinder führen Kinder» bereits zum zweiten Mal selbstständig junge Museumsbesucher durch die Burg Zug. «Ich mag es, selbst einmal vor Leuten zu stehen und zu erklären, was wie funktioniert», erzählt Leander.
Geschichte interaktiv vermittelt
Die Führung beginnt mit einem Spiel im Hof der Burg. Durch die Anordnung von Spielkarten lernen die jungen Besucher, wie sich die Burg im Laufe der zahlreichen Bauphasen seit dem 12. Jahrhundert verändert hat. «Hier ist ein zweites Stockwerk dazugekommen. Und auf diesem Bild hat die Burg eine Türe und mehr Fenster», stellt ein Junge fest. Bei der nächsten Station erzählt Simon von der Familie Hediger, die einst in der Burg gelebt hat, bevor es vorbei am alten Sodbrunnen zurück zum Museum geht. Leander führt die Besucher zum Hocheinstieg, dem ursprünglichen Eingang der Burg, etwa drei Meter ab Boden. «Dieser Eingang konnte nur über eine Leiter betreten werden und war so vor unerwünschten Eindringlingen geschützt», erklärt er den Kindern.
Im Innern der Burg dürfen die jungen Museumsbesucher Kettenhemden und Eisenhandschuhe anprobieren, während Simon von wilden Schlachten mit Hellebarden erzählt. Kurze Zeit später kommen dann auch die Mädchen auf ihre Kosten: Enya führt ihre Zuhörer in die Kunst der Fächersprache ein. Den drei Museumsguides macht es sichtlich Spass, ihr Wissen an die anderen Kinder weiterzugeben.
Weitere Führung bereits in Sicht
Vorbei an den ehemaligen Wohnräumen der Familie Hediger geht es anschliessend zu einem Zimmer, aus dem einem würzige Düfte entgegenschlagen: der Drogerie Luthiger, die an das Museum verkauft wurde. Muskatnuss, Käslikraut, Lavendel die Kinder schnuppern begeistert an den zahlreichen Behältern. Denen, die Mühe haben, den Duft einzuordnen, hilft Leander auf die Sprünge. «Was tut ihr euch jeweils auf den Kartoffelstock? Und was auf das Apfelmus?», fragt er in die Runde.
Zum Ende der einstündigen Führung geht es die zahlreichen Holztreppen hoch in den Turm der Burg, wo die Kinder unter der Anleitung Enyas selbst ein Briefsiegel herstellen dürfen.
Der kleinen Roxana hat der Museumsbesuch gut gefallen. Sie erzählt, was sie am meisten fasziniert hat: «Die Türe in der Luft!» Auch die drei Museumsguides sind zufrieden mit ihrer Arbeit. Sie freuen sich schon darauf, nach den Sommerferien eine weitere Führung für Kinder anbieten zu dürfen. (Fiona Eisenhut)