«Felsbrocken fällt mir vom Herzen»

Theater & Tanz

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Erwartungsgemäss stimmte die Stadtzuger Bevölkerung der Restrukturierung des Theater Casino Zug deutlich zu – mit über 93 Prozent.

  • Das Theater Casino wird künftig von der Theater- und Musikgesellschaft Zug (TMGZ) geleitet. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 28. 6. 2021)
    Das Theater Casino wird künftig von der Theater- und Musikgesellschaft Zug (TMGZ) geleitet. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 28. 6. 2021)

Zug – Es ist vollbracht: Die Stadtzuger Bevölkerung stimmte am Sonntag der neuen, einheitlichen Führungsstruktur des Theater Casino Zug mit überwältigender Mehrheit zu. Von den 8693 eingegangenen Stimmzetteln stand auf 8116 ein Ja, lediglich auf 577 ein Nein. Ein so hohes Resultat habe er nicht erwartet, sagte Johannes Stöckli, Präsident der Theater- und Musikgesellschaft Zug (TMGZ), die mit ihren 800 Mitgliedern das Theater Casino künftig leiten wird. «Seit ich im Jahr 2014 das Präsidium übernommen habe, arbeiten wir an einer einheitlichen Struktur. Nun haben wir gute Voraussetzungen, um das Haus mit einer modernen Organisation in die Zukunft zu führen», betonte er.

Es sei ein langer Weg gewesen, stellte Stadtpräsident André Wicki fest. «Wir danken der Stadtzuger Bevölkerung für dieses hervorragende Resultat und das damit verbundene Vertrauen.» Durch die einheitliche Führung des Hauses inklusive Programm, Kommunikation und Vermietungen würden Synergien im Betrieb entstehen, wovon die ganze Stadtzuger Bevölkerung profitiere.

«Wir sind auf gutem Weg und starten durch»

«Ich bin überglücklich, mir fällt ein ganz grosser Felsbrocken vom Herzen», sagte die geschäftsführende Intendantin Ute Haferburg erleichtert. Seit zweieinhalb Jahren arbeite man nun an der neuen strategischen Organisation, «nun können
wir ins Finale gehen.» Mit
der verbesserten, vereinheitlichten Organisationsstruktur, dem neuen IT-System und dem einheitlichen Team seien einfachere Entscheidungsprozesse möglich.

«Bisher war das für alle ein ‹Chrampf›. Die zweigleisige Organisation hat mehr Sitzungen, mehr Zeit und Energie erfordert», fuhr die Intendantin fort. Dieser Entscheid bedeute
eine grosse Entlastung des
Geschäftsleitungsteams. «Wir sind auf sehr gutem Weg und starten nun weiter durch.»

Das Theater Casino Zug wurde bis anhin von zwei unterschiedlichen Trägerschaften mit klarer Kompetenzteilung betrieben – von der Stiftung Theater Casino Zug (STCZ) und von der TMGZ.

Doppelgeschäftsführung nicht mehr zeitgemäss

Die Doppelstruktur erwies sich jedoch zunehmend als ineffizient: Aufwendige Abstimmungen, wiederkehrende Verhandlungen und komplizierte interne Verrechnungen belasteten den Betrieb. Teilweise widersprachen sich Ziele und Interessen der beiden Organe. Die Notwendigkeit einer Restrukturierung beziehungsweise Zusammenlegung der beiden Führungsorgane zu einem einzigen wurde an der letztjährigen Generalversammlung der TMGZ beschlossen. Am 25. Februar dieses Jahres stimmte auch der Grosse Gemeinderat Zug der Zusammenlegung zu. Nun erfolgte als Letztes auch das Ja des Stimmvolkes.

Corona-Zwangspause läutete Veränderung ein

Die coronabedingte Zwangspause für den Kulturbetrieb erwies sich als gute Gelegenheit, die Erneuerung in Angriff zu nehmen. Im August 2022 wurde Ute Haferburg als geschäftsführende Intendantin verpflichtet. Sie war von Anfang an für beide Trägerschaften weisungsbefugt.

Im Rahmen der Erneuerung der Leistungsvereinbarungen mit der Stadt für die Dauer von 2024 bis 2027 beauftragte der Grosse Gemeinderat die STCZ und TMGZ, ihre Strukturen bis zum Start der nächsten Periode 2028 zusammenzuführen. Die Liegenschaft bleibt im Eigentum der Stadt. (Text: Cornelia Bisch)