Bei ihnen bleibt niemand sitzen

Musik

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Der Bossa Nova Club bringt die brasilianische Kultur nach Zug.

  • Sie wollen den Austausch von Kulturen fördern: Alcira Peña (links) und Gabriela Andres. (Bild Stefan Kaiser)
    Sie wollen den Austausch von Kulturen fördern: Alcira Peña (links) und Gabriela Andres. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – «Sie ist melodisch, leicht und speziell.» So beschreibt Alcira Peña die Bossa-Nova-Musik, die ihrem Verein den Namen gegeben hat. Die Vereinspräsidentin gründete ihn im Oktober 2020, um die brasilianische Kultur zu fördern und eine Plattform für den Austausch zu ermöglichen.

«Ich habe schon in jungen Jahren Bossa-Nova-Musik gehört», erinnert sie sich. Ihr Interesse habe immer weiter zugenommen, was sie auch dazu veranlasst habe, einige Male nach Rio de Janeiro zu reisen, um mehr darüber zu erfahren und von lokalen Musikern zu lernen. «Die Musik klingt sehr einfach. Sie wird im Gegensatz zu den meisten westlichen Musikrichtungen aber im 2/4-Takt gespielt. Was so einfach klingt, ist im Hintergrund umso komplizierter zum Spielen», erklärt Peña. Ebenfalls speziell sei, dass diese Art von Musik aus einer Mischung von Jazz und Samba entstand.

Integration und kultureller Austausch

Nachdem sie sich also in Brasilien weitergebildet habe, habe sie vor gut zehn Jahren angefangen, professionell Musik zu machen. Immer häufiger sei sie nach ihren Shows gefragt worden, wo und wann sie als Nächstes auftritt. «Ich dachte, ein Verein wäre eine gute Lösung, um Interessierte zu informieren und an Veranstaltungen zusammen zu bringen», sagt sie. Heute tritt sie mit der Band des Vereins «Alcira – The Bossa Nova Experience» an unterschiedlichsten Anlässen als Sängerin und Gitarristin auf. Zuletzt am «Zoofäscht» in Zürich.

«Inspiriert hat mich vor allem eine Künstlerin: Caterina Valente», sagt Peña. Sie sei eine der grössten Entertainerinnen gewesen und habe viel für die brasilianische Musik getan. Heute lebt die 92-Jährige zwar in Lugano, persönlich habe sie sie trotzdem nie getroffen. «Viele raten mir immer wieder, ich solle sie doch mal an eine meiner Shows einladen», sagt Peña. Eine davon findet am kommenden Samstag, 2. September, am Fest der Nationen in Zug statt. Neben der «Bossa Nova Show» wird der Verein auch an seinem eigenen Stand anwesend sein. «Es wird brasilianisches Fingerfood geben, natürlich Caipirinhas und einen Caipi-Bossa. Das ist ein eigens kreierter Cocktail des Vereins», sagt die ehemalige Tourismusfachfrau.

Darüber, dass ein solches Fest wichtig ist, sind sich Alcira Peña und Gabriela Andres, Vizepräsidentin des Vereins, einig. «Zug als internationale Stadt braucht diese Art von Events, wo sich Einheimische und Ausländer austauschen und sich vor allem auch näher kommen können», sagt Peña. Andres, Mu-sikwissenschaftlerin, ergänzt: «Musik ist eine universelle Sprache und damit dafür prädestiniert, den kulturellen Austausch zu fördern und Menschen zusammenzubringen.»

Zum Musikmachen gehört auch das Tanzen. «Jede wichtige Stadt hat eine Samba-Schule», sagt die Vereinspräsidentin. Dies sei auch der Anlass dazu gewesen, eine eigene zu gründen. Die Vizepräsidentin erklärt: «Wir sind noch in der Planung. Wann es dann so weit ist, können wir noch nicht sagen.»

Ihre Musik lässt alle tanzen

Wieso Samba und keine andere Musikrichtung, beantwortet Peña folgendermassen: «Es ist die Basis des Bossa Nova.» Die Musikrichtung stamme aus dem Samba. Zudem sei es ein wichtiger Teil der brasilianischen Kultur und vermittle viel Lebensfreude. Das sei auch das, was ihr an der Musik und dem Tanz so gefalle: «Sie vermittelt Optimismus und dass das Leben besser sein kann. Die Musik transportiert die Sonne Südamerikas und all die damit verbundenen Gefühle.»

Die Sängerin vermisse die Sonne zwar, denkt diese aber mit ihrem Verein hierher holen zu können. Schaffen würden sie das mit der Musik. Andres sagt dazu: «Wir Schweizer sind oft reserviert und bleiben auch bei musikalischen Auftritten auf den Stühlen sitzen. Bei Auftritten des ‹Bossa Nova Club Suisse› ist das anders.» Sie beobachte oft, wie Leute anfangen zu tanzen oder manchmal sogar mit auf die Bühne gehen. «Sie lassen sich anstecken. Das ist schön zu sehen», ergänzt sie. (Text von Meryam Bahi)

Hinweis Alcira Peña tritt am 2. September am Fest der Nationen auf. Der Auftritt findet um 17.20 Uhr auf dem Landsgemeindeplatz statt. Mehr Infos zum Verein «Bossa Nova Club Suisse» findet man bossanovaclub.ch.