Kleine Kunstwerke auf grosser Reise durch die Lüfte

Kunst & Baukultur

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Im Rahmen des Kunstprojekts «Baumraum» im Villettepark schickte das Zuger Künstlerduo Zaboo und Christian Herbert Hildebrand Polaroids auf eine Reise mit (teilweiser) Wiederkehr.

  • Das Malpola vom kleinen Jano und seiner Mutter wurde in Grabs SG aufgefunden und zurückgeschickt. Die Performancekünstlerin Zaboo überreicht Jano und seinem Grossvater das Kunstwerk. (Bild PD)
    Das Malpola vom kleinen Jano und seiner Mutter wurde in Grabs SG aufgefunden und zurückgeschickt. Die Performancekünstlerin Zaboo überreicht Jano und seinem Grossvater das Kunstwerk. (Bild PD)

Cham – Schwarz-weiss-Porträts – mit einer antiken Polaroid-Faltkamera geschossen und mit farbigen Bemalungen verziert. «Fliegende Malpolas» war ein ganz besonderes Kunstprojekt, welches die beiden Zuger Künstler Christian Herbert Hildebrand und Partnerin Zaboo für das mehrtägige Multi-Kunstprojekt «Baumraum» von Luz Maria Molinari im Villettepark (Ausgabe vom 25. August) auf die Beine gestellt haben.

«Mit unseren Malpolas wollten wir Malerei und Fotografie verschmelzen», erklärt Christian Herbert Hildebrand. Dazu haben die beiden Samstag vor einer Woche mit interessierten Teilnehmern zahlreiche solcher Malpolas hergestellt und am Folgetag an einem Luftballon aufgehängt in den Himmel steigen lassen. An den Ballonen befestigt war auch eine Nachricht für die allfälligen Finder der Mal­polas, in der das Kunstprojekt erklärt wird – mit der Bitte, den Fundort anzugeben und das Fundobjekt an den Ausgangsort zurückzuschicken. 

«Rückläufe» aus den östlichen Landesteilen

Eine Woche später – an der Finissage des Projekts – waren sowohl Besucher als auch die Teilnehmer gespannt, wo die Kunstwerke gelandet sein mögen und wie viele von ihnen den Weg zurück nach Cham gefunden haben. Tatsächlich haben es in dieser einen Woche zwei der insgesamt siebzehn Kunstwerke heim an ihren Entstehungsort geschafft. Sie haben eine beachtliche Flugstrecke zurückgelegt. Eines ist in Grabs SG, nahe der Grenze zum Fürstentum Liechtenstein, gefunden worden, das andere im Toggenburg bei Ebnat-Kappel SG. «Dass innerhalb so kurzer Zeit bereits zwei fliegende Malpolas den Weg zurückgefunden haben, ist ein grosses Glück», zeigt sich Zaboo zufrieden. «Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie auch in einem Fluss, See oder in einem Wald hätten landen können.» 

An der Finissage vergangenen Sonntag wurden neben den zwei Malpolas, die auf Reisen waren und heimgekehrt sind, auch weitere bemalte Polaroidbilder gezeigt. Die Teilnehmer von der Porträtperformance, deren Malpola zurückgeschickt worden ist, durften es an der Finissage mit nach Hause nehmen.

Farbloses fängt zu leben an

Besonders ausdrucksvoll werden diese Malpolas dadurch, weil die bunte Bemalung und die Verzierungen dem ansonsten schwarz-weissen Polaroid förmlich Leben einhauchen. Neugierig betrachteten die Besucher die beispielhaften Malpolas, welche an der Aussenseite der Trauerbuche aufgehängt wurden – dem Zentrum des Projektes «Baumraum».

«Jedes Polaroid ist ein Unikat», hält Christian Herbert Hildebrand fest. «Und da sie mit einem Ballon losgelassen werden, ist das Risiko des Verlusts noch grösser. Umso grösser ist folglich auch die Freude über jedes Malpola, das auch in Zukunft noch gefunden wird.» (Vanessa Varisco)