Menzinger Pechvögel und Missgeschicke

Brauchtum & Geschichte

,

Statt der 50. wird die 49,5. Ausgabe des «Bergspiegels» verkauft. Auch sie hat hohen Unterhaltungswert.

Menzingen – Wie der Schnaps zum Kaffee, gehört der «Bergspiegel» zur Menzinger Fasnacht. Jahr für Jahr werden in diesem Blättchen die Missgeschicke, Unfälle oder Unvorsichtigkeiten Einzelner der ganzen Dorfbevölkerung präsentiert. Normalerweise werden Auszüge vor Publikum vorgetragen – ein grosses Spektakel für alle. Doch in diesem Jahr gibt es kein «Normal». Statt den Anekdoten in geselliger Runde zu lauschen, liest sie dieses Jahr jeder für sich.

Dass der «Bergspiegel» überhaupt erscheint, liess sich die Guggenmusik Menzikus, Urheber der Schrift, nicht nehmen: «Mier hättid das Jahr ja welle üses füfzgjährige Jubiläum fiire. Das isch nöd möglich. Grund defür sind hochasteckendi Vire! So tüend mer’s halt verschiebe und hür druf verzichte. Das hinderet üs aber nöd dra, au das Jahr öppis z’dichte.» Aus der 50. wurde so kurzerhand die 49,5. Ausgabe des «Bergspiegels». Das Motto lautet – wie könnte es anders sein: «Lache isch gsund.»

Zum Schmunzeln animiert etwa die Geschichte einer Menzinger Familie, die im Camper Ferien in Frankreich machte. Während einer Passfahrt wurde das Familienoberhaupt lautstark darauf aufmerksam gemacht, dass irgendetwas nicht stimme. Tatsächlich: Die Materialtüre war offen – und der Inhalt über die ganze Strasse verteilt. «Amateur-Camper», wird im «Bergspiegel» geurteilt. Der Fahrer übrigens kommt nicht nur in dieser Geschichte vor, in einer anderen wird der Pechvogel sogar als «Bergspiegelstar» bezeichnet. (Carmen Rogenmoser)