Zwischen Theater, Musical und Konzert

Theater & Tanz

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Mit «Spectra» bringt The English Theatre Group of Zug ein neuartiges Musical auf die Bühne: Drei Akte, gespickt mit Szenen aus bekannten Bühnenwerken, verschmelzen zu einer modernen Liveshow – ohne Hauptrollen, aber mit voller Bühnenpräsenz.

Zug – Für die Premiere wird bis zuletzt noch eifrig an den Details für das neue Musical «Spectra» gefeilt. Noch sind alle Darstellenden in den Alltagskleidern, die glitzernden Kostüme müssen noch warten. Die schauspielerischen und musikalischen Einsätze der rund 20-köpfigen Gruppe werden wieder und wieder geprobt – am Samstag in der Gewürzmühle, am Sonntag in der International School. Denn jetzt – nach Dutzenden von Probestunden – geht es in die Endrunde: Am Samstag, 24. Mai, ist Premiere im Burgbachsaal in Zug.

Die Regiearbeit teilen sich Kate Michaels und Hanns Zöllner. Vor allem Kate war es, welche den Anstoss für «Spectra» gegeben hat, denn das Musical ist keine Komposition, die es bereits gibt. Während der Probearbeit sagt sie – und ihre grosse Begeisterung ist spürbar: «Es ist eine neue, moderne Form, eine Liveshow mit Liedern und Theaterszenen aus drei verschiedenen Musicals.»

Hanns Zöllner ergänzt: «Jahrelang haben wir immer Musicals aufgeführt. Die traditionellen Musicals sind cool, benötigen aber ein sehr grosses Team. Das Ensemble des ‹Zug Show Choir› besteht nur aus 20 Personen, die singen und auch schauspielern können. Darum haben wir ‹Spectra› entwickelt. Das Besondere ist, dass nun alle auf der Bühne involviert sind: Es gibt keinen Star mit einer Hauptrolle, sondern jeder und jede hat eine Funktion.» Das sei zwar aufwendig, nicht zuletzt, weil das Projekt immer grösser und technisch ausgefeilter geworden sei.

Lieder aus bekannten Musicals

So ist «Spectra» kein Musical mit einer traditionellen Handlung, ist aber auch kein Konzert: Es ist eine Show, die in drei Akten Theater, Musical und Konzert verbindet – in einer speziellen Atmosphäre, die in mehrere Zeitzonen führt. Alles ist in einem spannenden Dialog vereint.

Im ersten Akt wird die düstere Geschichte von «Sweeney Todd» erzählt, dem Barbier, der zu Unrecht aus London verbannt wurde. Nach einem Schiffbruch wird er gerettet und kehrt nach London zurück. Dort erfährt er, dass der Richter, der ihn verbannt hat, für den Tod seiner Frau verantwortlich ist und seine Tochter gefangen hält. Nun sinnt er auf blutige Rache. Als roter Faden führt Toby durch diese Geschichte, zusammen mit den Schicksalsgöttinnen, die jeden Akt mit Ausschnitten aus «The Greatest Show» einleiten.

Im zweiten Akt führen die Schicksalsgöttinnen in eine frühere Zeit zurück, wo P. T. Barnum seinen Traum vom grössten Zirkuswunder verwirklichen will, mit Kuriositäten aller Art. In «The Greatest Showman» fordern jedoch die Zirkusleute ihren Platz auf der Bühne zurück, nicht als Kuriositäten, sondern als selbstbewusste Individuen.

Blick in eine andere Welt

Im dritten Akt geht es mit der «Rocky Horror Show» um einen Blick ins Weltall oder in einen merkwürdigen Traum. Während das Ensemble in den Rollen aus den vorigen Akten gemeinsam einen Film aus vergangenen Zeiten anschaut, wird die Szenerie skurril, mit bizarren Gästen. Das Ganze endet in einer mysteriösen Party, bei der alle gemeinsam singen und tanzen. Und man fragt sich, war alles nur ein Traum?

So bietet «Spectra» eine spannende Handlung und viel Musik mit bekannten Ohrwürmern, wobei die Pianistin und Arrangeurin Tiffany Butt und der Schlagzeuger Matthias Bucher das Team begleiten und stimmungsvolle Akzente setzen. Die neue Produktion entsteht dank dem grossen Engagement aller Beteiligten. Laut Hanns Zöllner wird es im Burgbachsaal deutsche und englische Untertitel geben, um das Verständnis zu erleichtern. Und er freut sich ganz besonders, dass nach der Einladung an hiesige Asylbewerberinnen und -bewerber schon rund 20 Anmeldungen eingegangen sind.

Hinweis

Die Aufführungen von «Spectra» laufen vom 24. (Premiere, 19.30 Uhr) bis 28. Mai im Burgbachsaal Zug. Infos und Link zur Ticketreservation unter www.etgz.ch.


(Text: Monika Wegmann)