So klingen die Früchte ihrer Arbeit auf dem Zugerberg

Musik

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Im Rahmen zweier Konzerte zeigten Schüler und Schülerinnen der Astona- Sommerakademie ihr Talent. Was für ein Ohrenschmaus.

  • Die Konzerte der Astona-Schüler in Zug und Zürich begeisterten. Oben: Auli Lonks brillierte in der Kirche St. Peter am Flügel mit Maurice Ravel. (Andreas Faessler)
    Die Konzerte der Astona-Schüler in Zug und Zürich begeisterten. Oben: Auli Lonks brillierte in der Kirche St. Peter am Flügel mit Maurice Ravel. (Andreas Faessler)

Zug – Mehrmals in Folge haben die Schülerinnen und Schüler der Astona-International-Sommerakademie in den vergangenen Tagen ihre Fertigkeiten der Öffentlichkeit präsentiert. Während drei Wochen geben sich die hoch begabten Jugendlichen im Institut Montana auf dem Zugerberg ganz ihrer Praxis hin und üben täglich stundenlang intensiv auf ihren Instrumenten (wir berichteten).

Auch die zwei jüngsten Konzerte in Zug und Zürich fanden grossen Anklang. Am Samstag füllte sich die St.-Oswald-Kirche in Zug trotz der perfekten Wetterverhältnisse für einen heissen Sommerabend unter freiem Himmel mit einer grossen Zuschauerschar, die am extraordinären Talent der jungen Musiker aus aller Welt teilhaben wollte. Unter der Leitung des Dirigenten Jonathan Brett Harrison spielten die Jungtalente in Orchesterformation die 15 «Visions fugitives» op. 22 von Sergej Prokofjew in einer Bearbeitung von Rudolf Barschai. Als zweites Orchesterwerk interpretierten die Studenten das viersätzige «Souvenir de Florence» op. 70 von Peter Tschaikowsky. Aus der Urfassung für Streichsextett hat Lucas Drew die Komposition für Streichorchester arrangiert. Während beim Konzert in Zug zwischen den beiden Orchesterwerken das Kammermusik-Ensemble der Astona-Akademie das Streichquartett Nr. 12 in F-Dur op. 96 von Anton Dvorak spielte, traten am Folgekonzert am Montag in der Kirche St. Peter in Zürich, wo ebenfalls die Orchesterwerke von Prokofjew und Tschaikowsky das Programm rahmten, drei Schülerinnen je mit einem Solowerk auf.

Diese beeindruckten das auch in Zürich trotz sengender Sommerhitze zahlreich erschienene Publikum, das nach den hervorragend interpretierten «Visions fugitives» bereits auf Vorträge auf allerhöchstem Niveau eingestimmt war. Begleitet am Flügel von Eric Chumachenco, dem Sohn der Astona-Gründerin Nancy Chumachenco, spielte Sandra Serzhane aus Lettland auf der Violine den ersten Satz der Sonate Nr. 1 op. 12 von Ludwig van Beethoven. Wiener Klassik vom Feinsten, ein lupenreines Spiel. Ebenso tadellos war der Solovortrag von Linda Evelina Heiberga, ebenfalls aus Lettland, am Cello. Sie interpretierte die Nummer 7 aus der Etude op. 25 von Frédéric Chopin - voller Hingabe, Leidenschaft und selbstverständlich in höchster Perfektion.

Als dann die Pianistin Auli Lonks aus Estland für ihren folgenden Auftritt nicht auffindbar war, machte sich kurzfristig etwas Heiterkeit breit im Kirchenschiff. Doch bald verstummte das amüsierte Raunen, als die junge Dame im blauem Kleid doch noch an den Yamaha-Flügel trat und selbstsicher zu «Alborada del gracioso» aus dem fünfteiligen Klavierzyklus «Miroirs» von Maurice Ravel anhub. Es handelt sich dabei um eines der technisch und auch musikalisch anspruchsvollsten Werke der Klavierliteratur des 20. Jahrhunderts. Das virtuose, einwandfreie Spiel der jungen Estnin zog das Publikum in seinen Bann und hinterliess sichtlich Eindruck.

Am Ende des Konzerts geizten die hingerissenen Zuschauer nicht mit rauschendem Beifall, Begeisterungsrufen und lautstarken «Bravos». Zu Recht: Die Leistung der hochtalentierten Jungmusiker war von allerhöchster Qualität. Zusammen mit den vorteilhaften akustischen Verhältnissen in der barocken Emporenkirche erlebte das Publikum an diesem Abend eine erstklassige Vorstellung. (Andreas Faessler)

Hinweis
Heute Abend spielen Astona-Schüler um 20 Uhr in der Musikschule Unterägeri Solowerke und Kammermusik. Am Freitag findet um 20 Uhr das grosse Galakonzert im Institut Montana auf dem Zugerberg statt.