Was wird aus Dida?

Film & Multimedia

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Aus einem anfänglichen Spontaneinfall ist über Jahre hinweg ein mehrfach prämierter Film über das Leben zwischen zwei Ländern und mit drei Frauen entstanden. Der Fliz Filmclub Zug zeigt «Dida» im Kino Gotthard.

Zug – Es ist der erste Langfilm des Luzerner Filmemacher-Ehepaares Nikola Ilic und Corina Schwingruber, den der Fliz Filmclub Zug am Montag präsentiert. «Dida» – das berührende, sehr intime Werk war für den Schweizer Filmpreis 2022 nominiert, gewann in Leipzig den Publikumspreis und in Zürich den städtischen Filmpreis.

«Dida» erzählt die sehr persönliche Geschichte des Filmemachers selbst: Nikola Ilic ist vor rund 15 Jahren der Liebe wegen in die Schweiz gezogen. Seine Mutter Dida lebt zusammen mit der Grossmuter («Baba») in Belgrad. Dida ist wegen gewisser Einschränkungen nicht im Stande, das Leben auf eigene Faust zu meistern, und ist ganz auf Baba angewiesen. Auch hat sie nie für ihren Sohn sorgen können, ist nie richtig für ihn da gewesen. Das Verhältnis der beiden Frauen zum Enkel respektive Sohn und dessen Frau ist trotz allem liebevoll. Sie reisen regelmässig in Nikolas Heimatstadt und unterstützen die Frauen finanziell und in allen Belangen, wann immer möglich. Doch steht die Grundsatzfrage im Raum: Was geschieht mit Dida, wenn Baba dereinst dem bereits verstorbenen Grossvater folgt?

Das Filmprojekt ist ursprünglich mehr oder weniger ohne konkrete Pläne entstanden, wie Nikola Ilic im vergangenen Jahr im Gespräch der «Luzerner Zeitung» sagte. «Ich habe sehr wenig überlegt, einfach gefilmt, damals in Belgrad.» Das war vor gut zehn Jahren. Aus diesem planlosen Filmen ist sukzessive dieser Langfilm entstanden – vollendet 2021.

Das Leben habe den Film gedreht, so Ilic. Rückblickend war es ein sehr langer Prozess. Seine Frau Corina ist wichtiger Teil dieses Prozesses geworden; so auch des Filmes – sowohl vor als auch hinter der Kamera. Der technisch eher einfach und ohne grossen Aufwand konzipierte Film wird vom Publikum sehr gut aufgenommen. Nikola Ilic erklärt es sich vor allem mit der Thematik, die eine universelle sei und mehrere Möglichkeiten der Identifikation biete, sei es die familiäre oder auch das Thema Migration. Überdies transportiere der Film ein Gefühl, zu dem das Publikum von verschiedenen Seiten her einen Zugang findet, vor allem über die Emotion.

Dem Filmemacher-Paar gelingt es, die Balance zwischen dem beobachtenden Aspekt und dem unfreiwilligen Eindringen in die Privatsphäre einer Familie zu halten. Dies sei denn auch die grosse Herausforderung gewesen, räumen die beiden ein.

Der Fliz Filmclub Zug zeigt «Dida» am Montag, 14. November, um 20 Uhr im Kino Gotthard Zug. Corina Schwingruber Ilic ist als Saalgast zugegen und steht im Anschluss für Fragen zur Verfügung. (Text von Andreas Faessler)