Underin, Oberin, Königin: Hier sind Frauen Trumpf

Kunst & Baukultur, Literatur & Gesellschaft

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Der Verein «50 Jahre Frauenstimmrecht Zug» hat ein Jasskartenset herausgegeben – mit Frauen-Motiven. Gestaltet wurden diese von der Zuger Illustratorin Lea Büchl.

  • Jasskartenset von Lea Büchl (Bilder PD)
    Jasskartenset von Lea Büchl (Bilder PD)

Zug – Die Königin schaut einen mit klarem Blick direkt an. Die Rosen, die sie in der Hand hält, trägt sie auch im Haar und sie zieren ihr Schultertuch. Nein, hier wird nicht etwa ein historisches Bild beschrieben, sondern eine Jasskarte. Neben der Königin sind als Sujets auch eine Oberin, die genüsslich den Rauch einer Pfeife in die Luft bläst, sowie eine Underin abgebildet. Die Underin blickt genauso eindringlich, fast provozierend, wie die Königin. Sie trägt einen goldenen Armreif und ein freches Béret auf dem Kopf.

Entworfen hat die Karten die Zuger Illustratorin Lea Büchl im Auftrag des Vereins «50 Jahre Frauenstimmrecht Zug 2021». «Es war eigentlich eine ganz spontane Idee», sagt Stephanie Müller, OK-Mitglied und Projektleiterin. «Da durch die Coronapandemie viele Anlässe unsicher waren und auch abgesagt und verschoben werden mussten, dachte ich mir, wir könnten etwas produzieren, was nachhaltig an das Jubiläum erinnern soll.» Um eine neue Erfindung handle es sich dabei allerdings nicht. «Schon in den 1990er-Jahren wurden solche Jasskarten produziert, aber kaum wahrgenommen. Wir wollen mit diesen Karten 30 Jahre später erneut ein Zeichen setzen für die Gleichstellung von Mann und Frau und natürlich vor allem auf das Jubiläum 50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht aufmerksam machen.»

Das neue Set soll auch Junge ansprechen

Seit längerem ist Jassen wieder im Trend, auch bei Jungen. Das weiss auch Stephanie Müller. Sie selbst sitzt gerne am Jassteppich und meint: «Es macht eben auch unglaublich viel Spass, da Jassen so wunderbar vielfältig ist und keine Runde der anderen gleicht.» Das neue Jasskarten-Set soll junge Leute ansprechen und sie zum Jassen motivieren. Oberstes Ziel war es, dass mit den Karten alles gespielt werden kann – von «Hosä-Abe» bis zum «Schieber». Zudem sollten die Karten nahe an den originalen (Deutschschweizer) Schaffhauser-Jasskarten sein.

Die Gestaltung der Karten aber wurde der Illustratorin Lea

Büchl überlassen. «Zuerst wollten wir nur die Karten Under, Ober und König neu designen, dann haben wir uns – auch durch den Einsatz von Lea Büchl – dazu entschlossen, alle Karten neu zeichnen zu lassen», führt Müller aus. Die Illustratorin hat viel von den alten Karten übernommen, wie beispielsweise die Pfeifen im Mund, aber auch neue Elemente hinzugefügt, wie etwa den Blumenkranz oder Ohrringe. Die Jasskarten sind ab Ende Juni verfügbar. Die Produktion wurde extra vorverschoben, weil sie am 15. Juli in der SRF-Sendung «Donnschtig-Jass» zu sehen sein werden. Die Sets können in ausgewählten Geschäften gekauft oder privat bestellt werden (siehe Hinweis). Die Nachfrage lässt nicht zu wünschen übrig: «Wir haben eine eigene Auflage von 2500 Stücken und 300 sind schon weg. Auch speziell ist, dass wir eine Zusammenarbeit mit mehreren Schweizer Museen haben, die in ihrer Ausstellung das Jubiläum thematisieren», führt Stephanie Müller aus. Dazu gehören etwa das Stapferhaus in Lenzburg (Aargau), das Museum Burg Zug, aber auch das Textilmuseum St.Gallen oder das Historische Museum Luzern.

Eingesetzt werden die Jasskarten auch offiziell am eigens dafür organisierten Turnier «Jubliäum ist Trumpf!» am 24. Juli im «Quai Pasa» am Zuger Seeufer (siehe Box). «Beim Turnier wird nicht der gewöhnliche Schieber gespielt, sondern ein Coiffeur. Schliesslich darf es mal ein ‹etwas anderer› Jass sein, auch weil es ‹etwas andere› Jasskarten sind», meint Müller. (Carmen Rogenmoser)

Hinweis: Das Jasskarten-Set kann privat per E-Mail an info@frauenstimmrecht-zug.ch bestellt werden. Das Set kostet 9.90 Franken, plus Versandkosten. Sie werden Ende Juli ausgeliefert. Weiterführende Informationen finden Sie unter www.frauenstimmrecht-zug.ch.