Der Mensch als zentrales Element

Kunst & Baukultur

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Im Zentrum Sonnhalde sind bis zum 5. Juli die Fotografien von Christian H. Hildebrand zu sehen. Unter dem Titel «Four Decades of Photography» ist eine Auswahl seiner Werke zu entdecken.

Menzingen – Die Ausstellung beginnt mit einem Unikat. Vor rund 40 Jahren wurde das Schwarz-Weiss-Foto mit einer Analogkamera aufgenommen. Das erste Bild der Sammlung zeigt drei Kinder in einem Kinderzirkus.

Mit dem Talent und der Leidenschaft des Vaters, einem passionierten Naturfotografen, gewann Christian H. Hildebrand mit 21 Jahren seinen ersten Foto-Wettbewerb. Heute, mit 55 Jahren, betreibt Hildebrand zusammen mit seiner Lebensgefährtin Zaboo ein Fotostudio in Allenwinden, und ist unter anderem für die «Zuger Zeitung» unterwegs. Der Fotograf zeigt in seiner Ausstellung Fotografien mit dem Mensch im Fokus. Die Bilder sollen zum Nachdenken anregen: Was, warum, wieso? «Meinen Bildern gebe ich bewusst keine Namen», so der Künstler. Trotzdem kommt es manchmal vor. Dank dem grafisch perfekt komponierten Bild «Clean Windows» gewann der Künstler eine von vielen Auszeichnungen.

Sekunden zählen für die perfekte Fotografie

Nebst verschiedenen Sujets zeigt der Fotograf auch diverse Techniken, analoge und digitale Fotografie, gedruckt auf Leinwand, Fine Art Pigmentprints, eine exklusive Ilfochrome-Vergrösserung sowie zwei Silbergelantineabzüge. Zu sehen sind «Streetfotografien» aus der Schweiz, aber auch welche aus Italien, Deutschland und Thailand. «Streetfotografien» entstehen im öffentlichen Raum, mit oder ohne Menschen.

Bei dieser Fotografie zählt der ganz spezielle Moment. «Das Bild entsteht bereits im Kopf», so der Künstler. In der richtigen Sekunde auf den Auslöser drücken, das Festhalten dieser speziellen Atmosphäre, unter Berücksichtigung grafischer und emotionaler Gegebenheiten – das ist die Kunst. Zaboo: «Manchmal sind wir zusammen unterwegs, plötzlich baut sich Spannung auf. Schnell packt Christian seine Kamera, drückt ab, Sekunden später ist es vorbei.» Bei einem Bild in der Ausstellung kann man genau dies nachempfinden. Ein Kuss, ein perfekt eingefangener Moment vor malerischer Kulisse. Es scheint nur diesen Augenblick zu geben. Nachdenklich stimmt ein Bild mit Kühen auf einer sattgrünen Wiese, als Schatten ein bedrohlich wirkender Kran. Man glaubt zu wissen, was einem das Bild sagen möchte. Wann ist es soweit? Wann ist auch der letzte grüne Fleck überbaut? Hildebrand möchte mit seinen Fotografien auch Denkanstösse geben. In seinem Kalender findet man sie noch – diese lauschigen Orte im Kanton Zug, die zum Verweilen einladen.

Auch für das Jahr 2020 ist eine Ausgabe geplant. So ist er oft unterwegs, alleine oder mit seiner Partnerin, im In- und auch im Ausland. Immer bereit, Augenblicke festzuhalten und Emotionen einzufangen und im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken. (Nadine Wyss)