Chöre lassen in der Zuger Altstadt Tradition aufleben

Brauchtum & Geschichte

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Am «Chrööpfelimee» haben elf Zuger Gesangsgruppen verliebten Paaren ein Ständchen dargebracht.

  • Der Balkon war prall gefüllt, um den schönen Klängen des Chor Xang zu lauschen. Bild Mathias Blattmann
    Der Balkon war prall gefüllt, um den schönen Klängen des Chor Xang zu lauschen. Bild Mathias Blattmann

Zug – Es ist ein Brauch aus dem 16. Jahrhundert, der zum Weltkulturerbe der Unesco zählt: das «Chrööpfelimee» in der Zuger Altstadt. Alljährlich nach der Fasnacht streifen verschiedene Chöre durch die Gassen und besingen frisch verliebte oder verheiratete Paare. Zum Dank erhalten die Sängerinnen und Sänger einen Korb mit Krapfen und Wein.

Gerade in der heutigen, schnelllebigen Zeit sei die Pflege von Traditionen enorm wichtig, betont Martin Kühn. Er amtet als «Chrööpfelimee»-Meister der Schneiderzunft, die den Zuger Brauch seit Jahren organisiert. Er sagt: «Mit dem Chrööpfelimee wollen wir ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Identität schaffen.»

Bekannte Gesichter in den Gassen

Am Sonntag, 26. Februar, haben elf Gesangsgruppen insgesamt neun Liebespaaren ein Ständchen dargebracht. Im City-Hotel Ochsen wurden der Baarer FDP-Kantonsrat Michael Arnold und seine Angetraute besungen, während im Restaurant Schiff Adrian Nussbaumer gleich die gesamte Fischerzunft zu Fondue und Chorgesang eingeladen hat.

Die Chöre liessen sich nicht lumpen: Farbig verkleidet gaben sie in bester A-cappella-Manier ihre Lieder zum Besten. Da waren etwa die Frauenformation Tonique und der reine Männerchor namens Zuger Jodel AG mit selbst komponierten Mundarttexten, aber auch der Chor Xang und die Formation Laut&Luise mit engagierten jungen Sängerinnen und Sängern.

Es sei schön zu sehen, dass man noch immer genug Chöre und Liebespaare finde, die das Brauchtum pflegen wollen, sagt Martin Kühn. «Da hinter dem Anlass ein grosser Organisationsaufwand steckt, ist es speziell schön, wenn ich am ‹Chrööpfelimee›-Abend in den Gassen herumspazieren darf, den perfekt vorbereiteten Gesangsgruppen zuhören kann und die vielen Zuschauer sehe.» Das Allerschönste sei es aber, die glücklichen und fröhlichen Gesichter der besungenen Paare in der Zuger Altstadt zu beobachten. (Text von Laura Sibold)