Ein Gesamterlebnis für Aug’ und Ohr

Theater & Tanz, Musik

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Mit den «Sommernachtspielen» 2024 lässt die Musikgesellschaft Cham eine Tradition aus den 1950er-Jahren auferstehen. Es ist der Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums.

  • Visualisierung des Festgeländes. So feiert die Musikgesellschaft im Juni 2024 ihr grosses Fest.Bild: zvg  1951 wurde kein Aufwand gescheut: Für «Eine Nacht in Venedig» wurde die Serenissima beim Hirsgarten auf den See gebaut. (Bild: zvg)
    Visualisierung des Festgeländes. So feiert die Musikgesellschaft im Juni 2024 ihr grosses Fest.Bild: zvg 1951 wurde kein Aufwand gescheut: Für «Eine Nacht in Venedig» wurde die Serenissima beim Hirsgarten auf den See gebaut. (Bild: zvg)
  • Visualisierung des Festgeländes. So feiert die Musikgesellschaft im Juni 2024 ihr grosses Fest.Bild: zvg  1951 wurde kein Aufwand gescheut: Für «Eine Nacht in Venedig» wurde die Serenissima beim Hirsgarten auf den See gebaut.
    Visualisierung des Festgeländes. So feiert die Musikgesellschaft im Juni 2024 ihr grosses Fest.Bild: zvg 1951 wurde kein Aufwand gescheut: Für «Eine Nacht in Venedig» wurde die Serenissima beim Hirsgarten auf den See gebaut.

Cham – Mörbisch, Bregenz, Walenstadt – es sind Orte, die auf ein bewährtes Konzept setzen und damit für viele Kulturinteressierte ein jährlicher Anlaufpunkt sind: Musik und Theater werden ans respektive aufs Wasser verlegt, die sogenannten Seebühnen garantieren ein ganzheitliches Erlebnis im Freien, die Umgebung wird Teil der Kulisse.

Die Seebühne von Mörbisch am Neusiedlersee beispielsweise pflegt ihre Tradition seit 1957, setzt den Fokus auf das Genre der Operette – und hat einen phänomenalen Erfolg damit. Die Gemeinde Cham pflegte einst ein vergleichbares Konzept, dies sogar noch sechs Jahre früher als Mörbisch: Die «Sommernachtspiele» von Cham fanden 1951 zum ersten Mal statt mit Johann Strauss’ «Eine Nacht in Venedig». Beim Hirsgarten wurde eine Bühne über dem Wasser mit eindrucksvoller Kulissenarchitektur errichtet – ein Riesenerfolg.

Im Jahr danach folgte eine weitere Ausgabe mit Carl Millöckers «Bettelstudent», nach ein paar Jahren Aussetzen gab’s Strauss’ «Wiener Blut». Damit endete jedoch das Projekt, welches eigentlich Fortbestand haben sollte, die Resonanz blieb trotz lobender Kritiken aus. Der eigens dafür gegründete Verein ging Konkurs.

Reminiszenz an die «Sommernachtspiele»

Die Chamer Musikgesellschaft, welche bei der Aufführung 1952 zum ersten Mal mit von der Partie war, will anlässlich ihres 200-jährigen Bestehens die Chamer «Sommernachtspiele» wieder aufleben lassen – wenn auch in etwas anderer, «bescheidenerer» Form, «nicht auf einer Seebühne, sondern ‹an Land› im Hirsgarten», wie Othmar Werder, Leiter des Organisationskomitees, sagt. «Und anstelle einer Operette erzählen wir die Geschichte der Musikgesellschaft Cham auf besondere Weise.» Zum einen sei die Musikgesellschaft ja ein reines Blasorchester und zum anderen das Genre der Operette in der Schweiz bereits gut vertreten. Mit den Sommernachtspielen der 1950er-Jahre wird es auf jeden Fall gemein haben, dass See und Landschaft Teil des Spektakels werden.

Abgesehen davon wäre der Aufwand unverhältnismässig gross und es bräuchte weit mehr Aufführungen als geplant. «So fokussieren wir uns also auf unsere Geschichte und zwar in Gestalt eines Musiktheaters», wie Othmar Werder bereits verrät. Mit einer besonderen Kombination von Musik, Text und Bild verspricht es, ein Kulturerlebnis besonderer Art zu werden. Der Chor Lusingando sowie die Musicalschule Voice Steps tragen die Aufführung aktiv mit.

Unter dem Titel «Eine Zeitreise durch Cham» entführen zwei Akteure das Publikum in die Vergangenheit des Ennetseer Dorfes und auch in diejenige der Musikgesellschaft. Die beiden Protagonisten sind Leo, ein ehemaliger Musiker, und Valérie, eine junge Fotografin. Gemeinsam suchen sie Bildmaterial von einst. Dabei stösst Valérie zufällig auf bislang unbekannte Negative, von denen eines ein ganz besonderes ist und die beiden anspornt, noch weiter zu recherchieren. Eine aufregende, wohlklingende Zeitreise quer durch zwei Jahrhunderte des Chamer Kulturlebens beginnt...

Für Konzept und Umsetzung zeichnen Julia Meienberg und Michael Werder, beides Fachleute für die multimediale Erzählung, verantwortlich. Die Musik steuert der Ägerer Komponist Tobias Rütti bei, die künstlerische Gesamtleitung obliegt Isabelle Gschwend, seit 2022 Dirigentin der Musikgesellschaft Cham.

Wer möchte Teil des Projekts werden?

Der Vorverkauf für die «Sommernachtspiele» vom 7. bis 16. Juni ist seit dem 1. April im Gange. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und die Mitwirkenden proben fleissig. «Auch das Organisationskomitee ist bereits mit abschliessenden Arbeiten beschäftigt», sagt Othmar Werder und erwähnt vorausschauend, dass helfende Hände für die Vorbereitungsarbeiten wie auch für die Durchführungen noch dankbar willkommen geheissen werden. «Vereine und viele Privatleute packen bereits fleissig mit an, dennoch suchen wir zusätzliche Unterstützung.»

Interessierte, die Zeit und Lust haben, das grosse Projekt mitzutragen, können sich auf der eigens für die Chamer Sommernachtspiele eingerichteten Homepage informieren und melden (siehe Hinweis). (Text von Andreas Faessler)

 

Hinweis

Weitere Informationen zum Programm, zur Mithilfe und zum Ticketvorverkauf gibt es unter: www.sommernachtspiele.ch