Kulturblick Schule: Tatiana Gisler-Nussbaum, Unterstufenlehrerin

Kunst & Baukultur, Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe September 2023, Seite Schulen: Tatiana Gisler-Nussbaum, 45, Unterstufenlehrerin an der Primarschule Wiesental, Baar

  • Tatiana Gisler-Nussbaum mit ihrer Klasse und der Kunstvermittlerin Stefanie Kasper vor der Baustelle. (Bild Gemeinde Baar)
    Tatiana Gisler-Nussbaum mit ihrer Klasse und der Kunstvermittlerin Stefanie Kasper vor der Baustelle. (Bild Gemeinde Baar)

Baar – «Kulturvermittlung ist zentral an der Schule. Sie ist im Lehrplan 21 in diversen Fächern verankert, sowohl bei den fachlichen als auch bei den überfachlichen Kompetenzen, bei denen die Vielseitigkeit der Welt einen hohen Stellenwert hat. Die Globalisierung ist allgegenwärtig. In einer Klasse gibt es Kinder mit unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen, die verschiedene Traditionen, Feste, Lieder, Kleiderstile und Sprachen mitbringen. Ich finde es wichtig, dass die Kinder den Umgang mit dieser Diversität lernen und respektvoll miteinander umgehen. Auch die hiesige Kultur soll Platz haben: Traditionen, Fasnachtskultur, Künste, Musik, Literatur ...
 
Das Schulhaus Wiesental in Baar befindet sich zurzeit im Umbau. Die Schule findet quasi auf der Baustelle statt. Das bietet die grosse Chance, dass ganz viele baukulturelle Themen mit den Schüler:innen aufgegriffen und hautnah erlebt werden können. 
Stefanie Kasper leitet die Workshops von LABforKids, welche, dank der grosszügigen Unterstützung der Gemeinde Baar, während des ganzen Bauprozesses punktuell stattfinden. Der erste Workshop für unsere Unterstufenkinder startete mit der Frage, warum man denn überhaupt neu bauen muss. In welchem Stil wurde das Schulhaus einst gebaut und wie wird das neue aussehen? Welche Schulkultur herrschte früher? Und wie ist das heute? Wie würde denn ein ideales Schulhaus aussehen? ...
Ein weiterer Workshop vertiefte dann die Themen Materialien und ihre Eigenschaften: Wie stellt man Beton her? Welche Maschinen braucht es? Wofür setzt man Holz, Keramikplatten oder Linoleum ein? Welche Jobs gibt es auf einer Baustelle? ...
Diese intensive Auseinandersetzung ermöglicht es den Kindern, voll in die Thematik einzusteigen. Sie sind nicht nur neben der Baustelle, sondern sind ein Teil davon. Sie wissen Bescheid, sind kleine Expert:innen und können auch die Familien zu Hause und Passant:innen informieren. Die Baustelle wird zum riesigen Lernfeld. Die Workshops liefern Inputs, die wir Lehrpersonen im Unterricht einbauen und vertiefen können.
Wenn die Kinder Feuer fangen für ein Thema, sie leuchtende Augen bekommen, nachdenken und tausend Fragen stellen, dann sind das für mich schöne Kulturmomente.» 

Aufgezeichnet von Maria Brosi