Hier wird der Hunger gestillt

Brauchtum & Geschichte

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Mit knurrendem Magen muss niemand die Ausstellung verlassen. Restaurants und Take-away-Stände gibts genug - es dominieren traditionelle Messegerichte.

  • Hanspeter Merz zeigt im Restaurant Heidy & Peter das beliebteste Gericht aus dem Gastkanton: Waadtländer Saucisson im Teig mit Salat. (Bild
    Hanspeter Merz zeigt im Restaurant Heidy & Peter das beliebteste Gericht aus dem Gastkanton: Waadtländer Saucisson im Teig mit Salat. (Bild

Zug – Eigentlich bringen sie seit Jahren das Wallis an die Zuger Messe: die beiden langjährigen Festwirte Heidy und Peter Merz - das Geschwisterpaar mit viel Gastronomieerfahrung aus dem Ägerital. In diesem Jahr steht in ihrem Restaurant Heidy & Peter aber der Gastkanton Waadt kulinarisch im Mittelpunkt. Serviert werden währschafte Waadtländer Gerichte wie «papet vaudois mit saucisse aux choux» (Chabiswurst, Lauchgemüse, Kartoffeln), Egligratin nach Aigler Art mit Kartoffeln oder Waadtländerrisotto mit Etivaz-Hobelkäse. «Wir bereiten die Gerichte genau nach den Rezepten aus dem Kanton Waadt zu», sagt Heidy Merz stolz. Denn die diesjährigen Menüs seien in Zusammenarbeit mit dem Restaurant Auberge de la Couronne in Yvorne zusammengestellt worden.

Ort mit 160 Hektaren Weinbergen

Yvorne, die gut 1000 Einwohner zählende Gemeinde - südlich von Montreux und kurz vor Aigle gelegen - kennt hierzulande vor allem der Weinkenner. Die Gemeinde umfasst 160 Hektaren Rebberge - an bester Sonnenlage. Yvorne heisst denn auch einer der bekanntesten Weine aus dem Welschland. Damit Yvorne auch kulinarisch eine Topadresse ist, dafür sorgen Jean-Pierre und Ursula Reichenbach, zusammen mit ihrem Sohn Claude-Alain. Sie führen die «Auberge de la Couronne» und sind auch für das Catering im Schloss Aigle verantwortlich. Gleichzeitig betreiben die Gastronomiespezialisten eine weitherum bekannte Metzgerei in Aigle. Diese Referenzen waren mit der Grund, dass die Verantwortlichen für den Waadtländer Gastauftritt an der Zuger Messe die Reichenbachs als Botschafter der «cuisine vaudoise» auswählten.

«Alle Lebensmittel für die Waadtländer Gerichte beziehen wir aus dem Kanton Waadt», versichert Heidy Merz. Sogar für die Dessertspezialität Meringue mit Doppelrahm kommen die Rohstoffe aus dem Gastkanton. «Die Reichenbachs waren vor dem Messestart hier und instruierten unsere Köche bei der Zubereitung.» Es soll alles so authentisch wie möglich sein. Als eigentlicher Renner unter den «menus vaudoises» entpuppt sich Waadtländer Saucisson im Teig mit Salat - die grosse Portion für 18.50, der kleine Teller für 14.50 Franken. «Wir sind überrascht, wie viele Portionen wir davon täglich verkaufen», sagt Heidy Merz. Der Nachschub aus Yvorne sei gefordert.

Die grösste logistische Herausforderung stellt jedoch der Wein dar. «Der Gastkanton legt besonderen Wert auf das Weinangebot an der Messe», erklärt Heidy Merz. So bietet man Weine aus allen acht Anbauregionen des Kantons an. Täglich wechselt im «Heidy & Peter» die Weinempfehlung, das Angebot während der Zuger Messe umfasst über 30 verschiedene Waadtländer Weine. «Sogar beim Schaumwein haben wir den Côte de l'Orbe AOC Plaisir Brut Mousseux statt Champagner im Angebot.»

Zuger Spezialitäten

Wem es nach so viel Waadtland nach etwas anderem gelüstet, der kommt an der Zuger Messe auch in diesem Jahr nicht zu kurz. Das kulinarische Angebot ist wiederum sehr breit gehalten. Einen Messe-Klassiker, wie es die Olma mit der Kalbsbratwurst kennt, gibt es in Zug aber immer noch nicht. Weder der Chriesi-Wurscht noch einem anderen heimischen Feinschmeckerprodukt ist der Durchbruch zum weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannten Imbiss gelungen. Immerhin - es gibt schon heimische Spezialitäten auf dem Messeareal: Fischchnuschperli, Zuger Kirschtorte, Zugerli oder Kirschstängeli findet man an den Essständen. Natürlich dürfen die Take-away-Wurst und auch der Döner Kebab schon vor dem Messeeingang nicht fehlen. Im Messerestaurant Ägerital - zusammen mit Pizzeria-Bistro-Charly - geführt von der Familie Nussbaumer und dem Hotel Morgarten am Ägerisee, gibts auch noch einen Morgarten-Spiess. Der Rindfleisch-Specktranchen-Mixed-Grill ist eine der Essattraktionen an der Messe - nur schon wegen seiner Grösse.

Essen mit Seesicht

Neben Schweizer Spezialitäten wie Raclette, Fondue und Maccheroni Sännemeitschi, im Caquelon serviert, finden hungrige Mägen auch Bewährtes wie Cordon-Bleu, Pizza, Pasta, Güggeli, Salatteller oder Wildspezialitäten (Hirschpfeffer). Wer es etwas gediegener mag, der kann an der Messe sogar mit Sicht auf See und Hafen dinieren. Im Restaurant am See gibts einheimische Gerichte und Herbstspezialitäten - verantwortlich zeigen sich hier die Teams der beiden Bergrestaurants Gottschalkenberg und Raten.

Hungrig wird das Messegelände auch in diesem Jahr niemand verlassen müssen. Die Qual der Wahl unter den Köstlichkeiten war aber noch nie so gross wie heuer. En Guete. (Ernst Meier)