Sisyphos am Matterhorn: Ein Skirennen stösst an seine Grenzen

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Der Fliz Filmklub Zug zeigt Aiming High: A Race Against the Limits. Der Schweizer Dokfilm greift das menschliche Scheitern auf.

  • «Aiming High» zeigt die Passion des Skifahrens ebenso wie die Probleme. Bild: Filmgerberei
    «Aiming High» zeigt die Passion des Skifahrens ebenso wie die Probleme. Bild: Filmgerberei

Zug – Auf den ersten Blick handelt Aiming High: A Race Against the Limits schlicht vom neu geplanten Skirennen, das im Oktober 2022 am Fuss des Matterhorns erstmalig hätte stattfinden sollen.

Die höchste Abfahrt der Welt sollte es zur Saisoneröffnung werden, zwischen zwei Ländern, Italien und der Schweiz. Ein verrücktes Vorhaben voller logistischer Herausforderungen wie den Materiallieferungen, getragen von Menschen mit grosser Passion und Durchhaltevermögen. Und ebenso begleitet von Skepsis: Ein Glaziologe warnt vor den fatalen Eingriffen in die Natur, Einheimische befürchten den Overtourism, der ihnen in der sonst erholsamen Zwischensaison die letzte dörfliche Ruhe raubt. Die Kritiker behalten Recht: Das erste Mal musste das Matterhorn Cervino Speed Opening wegen zu wenig Schnee abgebrochen werden. Im Jahr drauf gibt es zuerst behördliche Schwierigkeiten, später schneit und windet es zu heftig, das Rennen kann erneut nicht stattfinden.

Zwischen den Planungen kommen Athletinnen und Athleten wie Marco Odermatt, Lara Gut-Behrami oder Jasmine Flury zu Wort, die sich vorbereiten und ihre Rolle im Spitzensport reflektieren. Sie sprechen über das Brechen von Grenzen, aber auch über Einsamkeit und ihren Umgang mit den Medien. Zugleich geht es in der bildstarken Doku der Regisseure Flavio Gerber und Alun Meyerhans um das, was uns im Kern ausmacht: Der Drang, das Limit auszureizen, Hybris, Selbsttäuschung und Sturheit. Wie Sisyphos lassen die Organisatoren des Rennens sich selbst vom wiederholten Scheitern nicht abbringen: Wir sind keine Träumer, wir sind Kämpfer, sagt Franz Julen, der Präsident des Rennes. Die Natur zeigt dem Menschen seine Grenzen auf. Aber das hält ihn nicht von seinen Ideen ab.

Der Fliz Filmklub Zug zeigt den Film am Montag, 10. November, 20 Uhr im Kino Gotthard, Zug. Flavio Gerber und Alun Meyerhans sind Saalgäste. (Text: Tobias Sedlmaier)