Mit Caruso die Musik entdecken
Musik
Stefan Buri leitet die Kammer-Solisten Zug. Jetzt möchte er Kinder ab drei Jahren für die Klassik begeistern. Dabei ist er von der Maus auf die Katze gekommen.
Zug – Caruso ist flauschig, süss, selbst gemacht, und er ist vor allem eins: neugierig auf Musik. Der Kater nämlich kommt zum ersten Mal vom Berg in die Stadt und erhält hier Eindrücke, die er nie zuvor gekannt hat. Besonders fasziniert ist er von den musikalischen Wohlklängen, die auf seiner Reise ins Tal an sein Ohr dringen. Diese wunderbare Erfahrung will der Kater mit dem rötlich-weissen Fell vor allem mit Kindern teilen.
Über Carusos Abenteuer wacht sein Erfinder Stefan Buri. Der künstlerische Leiter der Kammer-Solisten Zug hats auf das ganz junge Publikum abgesehen, denn bei den Vorstellungen der Kammer-Solisten seien Kinder selten bis gar nie zu sehen, wie er festgestellt hat. Mit Kater Caruso startet Buri nun eine Konzertreihe, die insbesondere auf die Kleinen ab drei Jahren abzielt. «In Begleitung Erwachsener können sie die Freuden klassischer Musik erfahren», erklärt Buri. Dabei verfolgt er keinerlei didaktische Ziele, denn es gehe überhaupt nicht darum, dass die Kinder dabei etwas lernen müssen. «Mit Caruso als zentraler Figur sollen die Kinder ganz einfach zur Musik finden und sie gern haben.»
Die Idee aus Wien
Während seiner jahrelangen Tätigkeit mit Orchestern hat Stefan Buri zahlreiche Formen von Kinderprogrammen und -konzerten kennen gelernt. Aber nichts davon habe ihn so überzeugt, dass er sie für die Kammer-Solisten adaptieren wollte, obschon er bereits seit längerem mit dem ernsthaften Gedanken gespielt hat, ein eigenes Kinderprogramm aus der Taufe zu heben. Die zündende Inspiration dazu holte sich Buri bei einem Aufenthalt in Wien. Der weltberühmte Musikverein hat das Kinderprogramm «Topolina» in seinem Kalender. Topolina ist eine Maus, die sich mit gespitzten Öhrchen in der Musikwelt umhört, spannende Geschichten erlebt und allerlei Instrumente kennen lernt. Mit Kater Caruso findet die erfolgreiche Wiener Maus Topolina nun in der Schweiz einen ähnlichen Niederschlag. Die Verbindung zu Enrico Caruso (1873-1921), dem legendären Tenor, scheint auf der Hand zu liegen, doch ist dies eher indirekt. Die Namenwahl geht vielmehr auf den Hahn Caruso zurück, eine Tierfigur aus dem Kinderbuch «Pettersoon und Findus» von Sven Nordqvist.
Der Handpuppen-Kater Caruso ist von Christina Buri eigenhändig geschaffen worden, und die aufregenden Geschichten, die er erlebt, entspringen ihrer Feder. Beim Konzert ist Caruso selbstverständlich der Mittelpunkt. Fest steht zurzeit, dass sein bevorstehendes Abenteuer aus drei Teilen, also drei Konzertanlässen, besteht. «In der ersten Ausgabe kommt Caruso in die Stadt und lernt ein Klavier und ein Fagott kennen», verrät Stefan Buri. «Dabei hört er Musik von Schubert, Elgar und Mozart.» Auch eine Begegnung mit Hadyn oder Saint-Saëns’ «Karneval der Tiere» eröffnet dem Kater weiter die Welt der leichten Klassik. «Dabei werden hauptsächlich Werkauszüge mit einer Länge von ein bis zwei Minuten gespielt, nicht ganzheitliche Kompositionen», so Buri.
Caruso erlebt noch mehr
Bei der zweiten Ausgabe im Februar setzt sich die Geschichte fort. Caruso spielt da mit einem Papierknäuel und macht Bekanntschaft mit der Oboe. Im März trifft er dann auf einen Tiger. Anstelle der Oboe erfährt Caruso nun die Charaktereigenschaften von Geige und Kontrabass.
Am Piano sitzt jeweils Tobias Rütti. Er hat eigens für die dreiteilige Kinderreihe das «Caruso-Lied» geschrieben, das, wiederholt gespielt, eine Art roten Faden innerhalb des Kinderprogramms bildet und klingendes Markenzeichen werden soll.
Stefan Buri ist sich über die Zukunft seines Katers bereits sicher: «Caruso erlebt so viel. Da wird es ganz bestimmt eine Fortsetzung geben.» (Andreas Faessler)
Hinweis1. Teil der Kinderkonzertreihe «Caruso» am Samstag, 9. November, um 10.30 und um 14 Uhr im Saal des Pfarreiheims Guthirt, Baarerstrasse 62, Zug. Weiteres unter www.kammersolisten.ch