Was braucht es, um ein Ninja zu werden?

Literatur & Gesellschaft, Vermittlung

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Alle zwei Jahre findet das Abraxas Kinder- und Jugendliteratur-Festival statt. Heuer zum 10. Mal.

  • Es braucht viel Köpfchen und Fantasie, um die Geschichten, welche im Kopf entstehen, auf Papier zu bringen. Michael Petrowitz leitet am Abraxas Kinder- und Jugendliteratur-Festival den Geschichten-Workshop. (Bild Mathias Blattmann)
    Es braucht viel Köpfchen und Fantasie, um die Geschichten, welche im Kopf entstehen, auf Papier zu bringen. Michael Petrowitz leitet am Abraxas Kinder- und Jugendliteratur-Festival den Geschichten-Workshop. (Bild Mathias Blattmann)

Zug – Ein kleiner Junge, der strahlend mit einem neu wirkenden «Star Wars»-Buch vom Burgbachareal in Zug Richtung Stadt läuft, lässt schon vermuten, was dort an diesem Wochenende stattfand. Das zehnte Abraxas Kinder- und Jugendliteratur Festival. Der Verein organisiert das Festival alle zwei Jahre. Auf dem Programm stehen verschiedene Lesungen. Einige von ihnen interaktiv, andere mit Begleitung von Musik. Die Liste der Workshops ist ebenfalls lange. Egal ob Drama-, Geschichten-, Hörspiel- oder Trickfilm-Workshop für fast jeden ist etwas dabei.

Am zweiten Tag des Anlasses herrscht reges Treiben vor dem Burgbachsaal. Kinder von klein bis gross spielen oder lassen sich mit dem Raben Abraxas, das Maskottchen des Vereins, ablichten. Um kurz vor eins kehrt langsam Ruhe auf dem Platz ein. Denn die Familien zieht es für die nächsten Programmpunkte in die unterschiedlichen Säle.

Wenn durch den Körper Drachenblut fliesst

Einer dieser Programmpunkte ist die Lesung mit Michael Petrowitz. Angereist ist der Kinderbuchautor extra aus Berlin, um den ersten Teil seiner Buchreihe «Dragon Ninjas» vorzustellen. Das erste Buch heisst «Der Drache der Berge». Nachdem der Autor vorgestellt wurde und die Kinder im Saal mit einem lauten «Ja» zeigen, dass sie sich auf die kommende Stunde freuen, tritt er auf die Bühne.

Zunächst geht es aber nicht um sein Buch. Erst fragt er die anwesenden Kinder, ob jemand Geburtstag hat. Als sich keiner meldet, fragt er, ob jemand gestern Geburtstag hatte oder vorgestern? Resigniert schlägt er dann also vor, trotzdem das Geburtstagslied zu singen, schliesslich feiert das Festival zehnjähriges Jubiläum.

Nach dem kurzen Ständchen, das er mit seiner Gitarre begleitet, verrät er, was es damit auf sich hatte. Der Hauptprotagonist seines Buches namens Lian hat nämlich auch Geburtstag. So beginnt er einige Kapitel lebhaft vorzulesen. Die Kinder folgen der Geschichte gespannt und können sich ein paar Lacher nicht verkneifen.

In der Geschichte geht es um den zehnjährigen Lian, der erfährt, dass durch seinen Körper Drachenblut fliesst, weswegen er verfolgt wird. Nun muss er sich der Frage stellen, ob er an das geheime Ninja-Internat in «Chipanea» reisen möchte, um dort zum Ninja ausgebildet zu werden. An dieser Stelle unterbricht der Autor das Lesen und fragt in die Runde, wer auch dorthin gehen würde. So gut wie jeder streckt auf. Auf die Frage wieso, antwortet ein kleines Mädchen: «Ich wäre an dieser Schule sicher.» Ein Junge antwortet: «Weil ich dort Schwertkampf machen könnte.» Der Autor stimmt zu und setzt das Lesen fort. Lian bricht also in die Ninja-Schule auf. Doch was braucht es eigentlich, um Ninja zu werden? Das möchte Petrowitz den Kindern beibringen.

Ein ganz wichtiger Aspekt sei das Verstecken. Dafür müsse man die «Versteinerungs-Meditation» beherrschen. Um das zu üben, lässt er die Kinder im Saal aufstehen, eine Pose einnehmen und eine Minute lang verharren. Dabei läuft er durch die Gänge und kontrolliert mit prüfendem Blick. Nach der Übung spielt der Autor den Ninja-Song mit den Kindern und verabschiedet sich.

Nach der Lesung geht es mit einem weiteren wichtigen Programmpunkt weiter. Dabei geht es um eine Preisverleihung. Alle zwei Jahre vergibt der Kinder- und Jugendliteraturverein «Abraxas» zusammen mit der Gemeinde Baar einen Förderpreis für die beste deutschsprachige Nachwuchsautorin oder den besten Nachwuchsautor.

Dieses Jahr wurde der «Baarer Rabe» an die Bernerin Sandra Rutschi mit der Geschichte «Leonie lernt Fliegen» vergeben. Den Abschluss des Festivals bildete die Autorin nach der Preisverleihung mit einer Lesung ihres Buches. (Text von Meryam Bahi)