Zuger machen Stubete zum Hit

Musik

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Die Stubete Gäng macht volkstümliche Popmusik – und trifft damit offenbar den Puls der Zeit.

  • Die Stubete Gäng mit Hans Hassler (von links), seinen Söhnen Moritz und Aurel sowie Julian von Flüe und Oli Herzog. (Bild PD)
    Die Stubete Gäng mit Hans Hassler (von links), seinen Söhnen Moritz und Aurel sowie Julian von Flüe und Oli Herzog. (Bild PD)

Zug – Die Stubete, wo in kleiner Gruppe mit Akkordeon, Schwyzerörgeli und Kontrabass musiziert wird, gibt es in der Schweiz seit Jahrhunderten. Auch bei den Zuger Brüdern Aurel und Moritz Hassler wurde früher viel volkstümlich musiziert, ihr Vater Hans Hassler (74) gilt als der Schweizer Akkordeonist schlechthin und wurde im vergangenen Jahr mit dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnet.

Jahrelang hätten sie versucht, ihren eigenen Stil zu finden und seien erst jetzt zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, sagt Aurel Hassler und richtet wie zur Bestätigung den Kragen seines rot-weissen Karohemds. Auf seine Initiative hin gründeten die drei Zuger die Stubete Gäng und schrieben eingängige Mundartlieder hinterlegt mit Akkordeon, Kontrabass und Perkussion. Sie holten Oli Herzog ins Boot sowie Julian von Flüe, den Zuger Akkordeon-Virtuosen, der unter anderem bereits bei Trauffer und der Zuger Mundartband Stuberein spielt.

Vorband von Gabalier und Konzert am Schwingfest

Vor kurzem hat die «Stubete Gäng» ihr erstes Album herausgebracht. Darauf sind elf Mundartlieder mit Ohrwurmpotenzial zu finden, Titel wie «Petra Sturzenegger», «Göschene Airolo» oder «Kafi Schnaps». Dass Mundartpop mit Akkordeon zurzeit auf Anklang stösst, dies beweisen auch Trauffer und Kunz, die im Radio auf und ab gespielt werden. Die Hasslers bezeichnen ihre Musik als «Urban Ländler, Volksmusig wo tätscht» und wollen den Spagat zwischen volkstümlicher Tradition und eingängiger Popmusik schaffen.

Auf den ersten Blick erscheint das Projekt der Zuger ­etwas «hemdsärmelig» aufgegleist, aber der Eindruck täuscht. Hinter der Stubete Gäng steckt kein Geringerer als der Schweizer Produzent Roman Camenzind, der mit seinem Studio Hitmill bekannte Namen wie Stress, Pegasus oder Bligg grossgemacht hat. Der Erfolg der «Stubete Gäng» liess denn auch nicht lange auf sich warten. Ende Mai traten die Zuger beim «Samschtig-Jass» im Fernsehen auf, am 14. August werden sie am Open­air Huttwil als Vorband von Andreas Gabalier auftreten. Auch in Zug ist ein Konzert geplant: Am 22. August spielt die «Stubete Gäng» am «Camping Gaudi» des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests beim Bauernhof Iten im Letzi.

«Da fünf für eine Gäng noch zu wenig sind, möchten wir möglichst viele Gäng-Mitglieder dazugewinnen, die an Konzerten mitsingen, mittanzen oder sich verkleiden», erklärt Moritz Hassler (32). Sein 34-jähriger Bruder pflichtet ihm bei und ergänzt: «Musik verbindet. Wir wollen sie gemeinsam leben.»

Das Heimatgefühl in der Ferne gefunden

Neben ihrem Engagement als Musiker sind die Brüder beide als Primarlehrer tätig. Aurel Hassler konnte seine Stärken auf musikalischer Ebene einbringen, während Moritz dasselbe beim Texten tat. Er wolle andere inspirieren, weshalb die Mundartlieder auch viele eigene Erinnerungen und Lebensmomente behandeln, so der Hagendorner. Ihn kennt man vor allem als Initiant der digitalen Produktionswerkstatt «FabLab Zug». Aurel Hassler hat als Beatboxer, Musicaldarsteller, Kopf einer Partyband und mit anderen Musikprojekten verschiedene Stile ausprobiert. Entstanden sei die Idee zur Stubete Gäng während einer Indienreise, erzählt Aurel Hassler. «Ich hatte Sehnsucht nach den Bergen und ging auf die Alp. Dort habe ich erlebt, wie alle zusammenkommen und musizieren.» Stubete, das sei Heimat, da fühle er sich wohl. (Laura Sibold)

Hinweis

Weitere Informationen unter: www.stubetegaeng.ch