Baar – Ein Kuchenbuffet mit Gebäck vom Feinsten, ein überquellender Tombola-Gabentempel sowie vor Vorfreude strahlende Kinder-, Frauen- und Männergesichter: Ja, da blieb keine Frage offen, man war angekommen am Heimatabend der Trachtengruppe Baar. Was die Besuchenden da am Samstag geboten bekamen, war ein Augen- und Ohren-, aber auch ein Gaumenschmaus.

Gar nicht so einfach, in diesem Frühlingsfest an Sinneseindrücken den Überblick zu behalten. Sicher aber war eines: Was die zahlreichen Formationen aufs Parkett brachten, zeugte von hoher Professionalität.

Zu den Auftretenden zählten unter anderem die Ländlerformation mit dem Aufsehen erregenden Namen «Kaktus uf em Grill» und die organisierende Trachtengruppe Baar mit dem Trachtenchor, geleitet von Niklaus Buob. Auch dabei waren die Trachtentanzgruppe unter Ruth Andermatt sowie die Kindertanzgruppe von Andrea Andermatt und Annemarie Hurschler. Nicht zu vergessen sind die Tanzgruppe «Gmüetlichi Lüüt» von Andrea und Silvan Hotz und die Trachtenmusik unter Seppi Hess. Die Bewirtung übernahm die Guggemusik Crescendos.

Sich «aufeinander einlassen»

«Der Heimatabend steht seit 1941 – seit der Gründung des Vereins – auf dem Jahresprogramm und bildet den Höhepunkt im Vereinsjahr», erklärten die beiden Co-Präsidentinnen Andrea Andermatt und Alina Bigliotti im Gespräch mit unserer Zeitung. «Wir sind der grösste kulturelle Baarer Verein mit über 120 Mitgliedern. Die Altersspanne reicht von zarten vier Jahren bis zu reifen über achtzig Jahren.»

Und ja, es sei eine «grosse Herausforderung gewesen», ein solches Event durchzuführen: «So ist etwa die Zahl der Teilnehmenden in der Kindertanzgruppe innerhalb von sechs Monaten von 7 auf 18 angestiegen. Die Kinder mussten sich zuerst aufeinander einlassen, und die ‹Neuen› brauchten Zeit, in den Trachtentanz einzutauchen.»

Auch für den Chor sei es immer eine Herausforderung, neue Lieder auszuwählen, die gut klingen würden. Woher die Vereinsmitglieder kommen? «Seit Anbeginn aus allen möglichen Schichten, Berufen. Sie haben unterschiedliche politische Gesinnungen, sind verschiedenen Alters und gehören unterschiedlichen Religionen an – das leben wir auch heute noch so. Wir legen Wert darauf, dass unser Verein politisch neutral ist», erklären Andermatt und Bigliotti.

Immer «Live-Musik»

Für Seppi Hess von der Trachtenmusik, der die Tanzgruppe seit 45 Jahre begleitet und höchstens bei zwei bis drei Konzerten gefehlt habe, war die grösste Herausforderung, dass er immer im richtigen Moment die richtige Melodie «abrufen» könne, da er keine Noten kenne. Und: «Da alle Gruppen für ihre Tänze spezielle Wünsche bezüglich des Tempos haben, gehe ich jeweils vorher auch mit der Kindergruppe sowie mit den ‹Gmüetliche Lüüt› in die Probe.» Speziell sei auch, dass die Tanzgruppen fast an sämtlichen Proben sowie Auftritten auf «Live»-Musik zählen könnten und nie «ab Konserve» proben müssten, erzählt Hess mit berechtigtem Stolz.

Ernst D. Trachsel, Präsident der Trachtentanzgruppe «Gmüetlichi Lüüt», die dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, schätzt sich glücklich, Nachwuchssorgen kaum zu kennen. «Die Gruppe wurde gegründet, weil es Menschen gab, die nicht mehr so oft tanzen können und es daher lieber gemütlich nehmen», berichtet Trachsel.

Den Besuchenden hätten sie sicher gezeigt, dass die «Gmüetliche Lüüt» trotz ihres Alters, einige um 80 Jahre alt, noch beweglich seien und die Tanzabläufe im Kopf abrufen könnten.

Abschliessend hielten die Co-Präsidentinnen fest: «Wir freuen uns, wenn wir durch unsere Auftritte auch andere interessierte Menschen begeistern können, in unserem Verein mitzuwirken.» (Text von Thomas Schaffner)

Hinweis

www.trachtenbaar.ch