Eine Handprothese aus dem 3D-Drucker
Kunst & Baukultur, Dies & Das
Das Fablab Zug lädt zur ersten Werkschau ein. Zu entdecken gibt es allerlei Erfindungen sowie Kunst aus Stoff und Plexiglas.
Zug – Wäre es nicht ideal, wenn man beim Sport seine Energie nicht sinnlos verpuffen, sondern sie gewinnbringend nutzen könnte? Nun, man kann, wie eines der vielen Projekte der ersten Werkschau des Fablab Zug «ÜsiZugkunft» zeigt. Während die Tüftler Andreas Jarosch und Nijo Scheibner auf dem Hometrainer Kilometer für Kilometer abstrampeln, laden sie nämlich bis zu acht Handys oder Tablets auf.
Vom 28. Oktober bis 11. November kann man sich im Rahmen einer Werkausstellung von 30 kunstvollen und kuriosen Objekten, Erfindungen, Nützlichkeiten und Fantastereien inspirieren lassen. Eine solche Ausstellung soll künftig jährlich stattfinden. Entwickelt und gebaut wurden sämtliche Objekte im Fablab Zug, das seit Dezember 2019 an seinem definitiven Standort in Räumen des Unternehmens V-Zug untergebracht ist.
Zu entdecken, gibt es ganz Erstaunliches wie etwa eine Handprothese aus Kunststoff, die speziell fürs Velofahren mittels 3D-Drucker hergestellt wurde. «Ein Prototyp dieser Prothese ist bereits in Probe», erzählt Vorstandsmitglied Luz Maria Molinari. Ein weiteres Mitglied baute die Backstageausrüstung einer Musikband. Zu besichtigen, gibt es ausserdem ein elektrisches Skateboard, eine automatisierte Growbox – ein computergesteuertes Indoor- gewächshaus von der Grösse eines zweitürigen Schranks –, diverse Recyclingprojekte und vieles mehr.
«Es gibt auch eine eigene Projektausstellung mit Textilkunst, die Fabrixlab», so Molinari. Sieben Handwerkerinnen präsentieren handgefertigten Schmuck, Deko-Objekte und Accessoires aus Stoff, Filz, Metall und Plexiglas. «Die 26-jährige Gina Grünwald hat hier ihre Plexiglas-Taschen entwickelt und mittlerweile einen Onlineshop eröffnet.»
Kein Dienstleistungsbetrieb
Das Fablab Zug ist erst rund eineinhalb Jahre alt, wird von vier Vorstands- und sieben Vereinsmitgliedern ehrenamtlich geführt und verfügt über mehr als 80 Mitglieder.
Das Motto lautet «Von der Idee zum Produkt». «Die Leute kommen mit einer Idee zu uns und knüpfen Kontakte zu den anderen Fablab-Benützern, von denen sie das Know-how für die Herstellung erwerben können», schildert Molinari das einfache Prinzip. «Wir sind kein Dienstleistungsbetrieb. Jeder muss sich das nötige Wissen selbst aneignen.» Alle Mitglieder seien bereit dazu, ihr Wissen mit anderen zu teilen. «Es geht um die Begegnung und den Austausch, damit Neues entstehen kann.» Auf diese Weise könne man fast alles realisieren, ist Molinari überzeugt. Ziel der Werkschau sei es, die Vielfältigkeit der Projekte zu zeigen. Ausserdem müsse man sie so auf einen bestimmten Zeitpunkt fertigstellen, sodass sie nicht ewig in der Luft schweben blieben.
«Der Verein muss etwa zu einer Grösse von 200 Mitgliedern anwachsen, um selbsttragend zu sein», so Luz Maria Molinari. Zurzeit tragen Sponsoren und Gönner einen Teil der Ausgaben. Die Mitglieder entrichten einen Jahresbeitrag und bezahlen eine kleine Gebühr für die Benutzung der Geräte wie Laser-Cutter, 3D-Drucker oder Plotter. Vier offene Atelierplätze, sogenannte Co-Working-Spaces, sind fest vermietet. Die Mieter haben uneingeschränkt Zugang zum Fablab. Für alle übrigen Mitglieder und jene, die es werden möchten, gibt es offizielle Öffnungszeiten. (Cornelia Bisch)
HinweisDie Vernissage der Werkschau ÜsiZugkunft findet am Mittwoch, 28. Oktober, von 19 bis 21 Uhr im Fablab Zug an der Oberallmendstrasse 18 statt. Am 3., 4. und 5. November gibt es eine Führung von 19 bis 20 Uhr. Am 7. November ist die Ausstellung von 15 bis 18 Uhr geöffnet, am 11. November findet die Finissage von 19 bis 21 Uhr statt.