Was ereignete sich 1315 wirklich?

Brauchtum & Geschichte

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Am 12. März traf sich der Altersrat Ägerital im Informationszentrum Schornen zum Informationsanlass «Morgarten – Die Schlacht» mit Referent Markus Hürlimann.

  • Das Informationszentrum Schornen in Morgarten. (Bild PD)
    Das Informationszentrum Schornen in Morgarten. (Bild PD)

Zug – Ein spannungsgeladenes, nie ­endendes Thema. Eine Story, welche viel Raum für Fantasie in eine längst vergangene Zeit zulässt. Wer immer darüber spricht, macht dies im Wissen, sich auf nicht gesicherter Fährte zu bewegen. Daraus macht auch Referent Markus Hürlimann keinen Hehl. Gegen 30 Teilnehmer hörten am Infoanlass «Morgarten – Die Schlacht» seine Meinung oder er fand mögliche Erklärungen für das eine oder andere, indem er uns in die damalige Zeit mitnahm.

Ob die Schwyzer damals noch nicht schreiben konnten? Tatsache ist, es gibt von dieser Seite keine Schriftlichkeit. Der älteste gesicherte Hinweis stammt aus der Umgebung von Prag. Abt Peter von Zittau (1275–1339) schrieb: «Leopold zog mit 2000 Mann gegen Schwyzer und Urner.» Als Habsburger kam er aus dem heutigen Kanton Aargau. Zuger waren keine in seinem Dienst. In einer Oberrheinischen Chronik von 1337/38 steht kurz: «Zu dieser Zeit geschahg der grosse stritt ze Switz und verlüren die herzogen gros folk.»

Mündliche Überlieferungen

Johannes von Victring (Abt, von 1312 bis 1347) schreibt mündlich Überliefertes auf «…– gestatteten dem Herzog den Eintritt, leisteten aber sofort in den Engen der Berge eingeschlossen Widerstand, indem sie wie Steinböcke von den Bergen niederstiegen, Steine warfen und die meisten töteten…». Oder Johannes von Winterthur (Franziskaner, Österreicher) zitiert: «1500 Mann der Schärfe des Schwertes erlegen.» «Hütet Euch am Morgarten» wird erstmals 1420/30 durch Konrad Justinger erwähnt. Hans Fründ (1468 in Luzern gestorben) notierte diese mündliche Überlieferung: «Es sye gesin in Switz am Morgarten ze Scheffstetten uf dem Sattel.»

Das Wort Schlacht findet man zu jener Zeit nicht. Zu einer Schlacht gehörten einstmals zwei Heere, welche sich anfangs gegenüberstanden, auf das Kommando zum Kampf warteten und dann ihre Waffen kreuzten. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass 1315 Bäume gefällt und auf die Habsburger hinunterfielen. Dagegen sprechen die damals vorhandenen Handwerkzeuge, wie auch die fehlende Vorbereitungszeit. Steine anderseits konnte man auch in Jutetaschen oder Traggestellen heranschleppen. Es gab wohl bloss ein Gemetzel als Folge der Steinwürfe.

Dem Heer gingen Ritter voraus. Deren Pferde scheuchten auf, die Reiter in ihren metallenen Panzerwesten wurden abgeworfen. Bald kam der Befehl zum Rückzug. So gesehen rückten die Fusssoldaten gar nie bis «Scheffstetten uf em Sattel» vor. Der Mythos Morgarten darf und soll weiterleben. Ob Morgarten je, und wie auch immer stattgefunden hat – wir wissen es nicht. Aber wir wissen – wir haben gesiegt. Vielen Dank Markus Hürlimann für Ihre spannenden Worte.

Für den Altersrat Ägerital:Marcel Vock

Hinweis
Mehr Infos: www.morgarten.ch.