Ein Künstler lebt seine Tierliebe in seinen Werken aus

Kunst & Baukultur

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Patrick Michel Mayland hat einen eigenen Zoo: Auf seinen Bildern und Objekten kreucht und fleucht es auf eine originelle Art.

  • Ob Gebrauchsgegenstand oder Gemälde bei Patrick Michel Maylands Kunst steht das Tier im Zentrum. (Bild Stefan Kaiser)
    Ob Gebrauchsgegenstand oder Gemälde bei Patrick Michel Maylands Kunst steht das Tier im Zentrum. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Die Tierwelt aus Wald und Wüste ist derzeit in der Galerie Das Da in der Zuger Altstadt vertreten. Durchdringend schaut die Schleiereule den Betrachter an, und der Tukan zeigt vor einem poppig lila-grün gestreiften Hintergrund stolz seinen gelben Schnabel. Die grossen Formate hat Patrick Michel Mayland in kräftigen Ölfarben auf Pressspanplatten gemalt, die kleinen Tiermotive mit Acryl.

Fotomotive als Basis

Bei dieser Tätigkeit kann der 54-jährige, in Zug aufgewachsene Thurgauer seine Kreativität mit der Tierliebe verbinden. Er selber habe zwei Katzen, die ihn immer wieder inspirierten. Als Vorlage verwendet er meist Tieraufnahmen. Die einheimischen Tiere lichtet er selber ab. «Für die exotischen Exemplare verwende ich Aufnahmen von teilweise berühmten Fotografen, die ich beim Malen meiner Bilder auf der Rückseite stets erwähne», sagt der Künstler. Wichtig ist ihm auch der Hinweis, dass er das Originalbild nicht einfach eins zu eins wiedergebe: «Meine Version ist wie eine Metamorphose. Ich wähle jeweils nur einen kleinen Ausschnitt und gestalte danach das Tier in Farben, Formen und Hintergrund völlig frei.» Wichtig ist Mayland insbesondere die Lebendigkeit des Ausdrucks. Das Malen von Tieren in realistischem Stil liege ihm besser als die Wiedergabe von Personen. «Ich bin auch gegen die Verniedlichung der Tiere, man soll sie als Wesen ernst nehmen», findet er. «Lange stellten surrealistische Tiermotive einen Aspekt in meinen Bildern dar», sagt Patrick Michel Mayland. Immer schon hat er Tiere in seine Werke integriert. So auch auf seinen originellen Gebrauchsobjekten, den Stühlen, die in der Ausstellung unter dem Motto «setz tier mal» in vielfältigen Ausführungen zu sehen sind. Da gibt es den Blatt-Stuhl, Sixties-Pop-Stuhl, Dalmatiner-Dog-Stuhl und eine ganze Serie Cat-Stühle und -Hocker alle sind Unikate. Die meisten weisen die Cat-Form auf, mit Lehne oder ohne, aber immer mit zwei spitzen Ohren. «Es ist eine humorvolle Hommage an die Katze, denn ich liebe sie», so der Künstler.

Die Urform des Stuhls weist eine einfache, eckige Form auf. Die Bemalung mit Acrylfarben und einer Lackierung darüber lässt laut dem Künstler eine unerhörte Variantenzahl zu. Verschmitzt zeigt er auf den Appenzeller-Stuhl, dessen Lehne und Rückseite eine Originaltracht zieren. «Ja, man darf sich darauf setzen», sagt Mayland, «es ist Gebrauchskunst, es gibt auch Leute, die stellen ein solches Objekt als Zierstück auf.» Die Sache mit den Stühlen sei nicht todernst zu nehmen, einen Touch Humor hält er im Alltag für wichtig.

Primär fühlt er sich als Maler

Die perfekte Verarbeitung der Holzstühle hängt damit zusammen, dass Patrick Michel Mayland ursprünglich den Beruf des Schreiners gelernt hat. So ist es kein Wunder, dass er auf Wunsch auch Gestelle und Tische herstellt und sie künstlerisch bearbeitet. Zur Idee mit den Möbeln ist er vor einigen Jahren gekommen, als er den Weg in Richtung des dreidimensionalen Gestaltens suchte. «Anfangs sind Plexiglas-Skulpturen entstanden. Das Material passte mir aber nicht, so habe ich aus Holz und Stein meine Objekte geschaffen», berichtet er. Doch primär fühlt er sich als Maler. «Das mache ich gerne und immer mit Musik. Die Malerei ist für mich wie eine Meditation, dabei kann ich den Alltag vergessen», sagt Mayland. Die kreative Tätigkeit sei ein Energieschub, der ihn über Stunden beflügle.

Autodidakt

Von der Kunst kann der in Kradolf TG wohnhafte Mayland jedoch nicht leben. Die Malerei übt der Altenpfleger in seiner Freizeit aus. Nach Zug kommt er immer wieder gerne zurück, wie er betont: «Hier bin ich bei liebevollen Pflegeeltern aufgewachsen.» Sie hätten schon in der Jugend sein zeichnerisches Talent erkannt und ihn auf die Kunstgewerbeschule in Zürich schicken wollen. Er entschied sich jedoch damals für einen handwerklichen Beruf. Vor rund 20 Jahren suchte er vermehrt die Natur und zügelte in den Thurgau, wo es ihm heute gut gefällt. So kommt es, dass er als Autodidakt sein Talent auslebt. Neben den Tiermotiven entstanden früher auch Fantasiebilder und abstrakte Kompositionen. Im Jahr 1987 konnte er in einer kleinen Zuger Galerie erstmals seine Werke vorstellen. Der Mix von surrealistischen Tieren und Fragmenten sei damals beim Publikum gut angekommen. Wie die künstlerische Entwicklung weitergeht, lässt Mayland offen: «Ich habe immer Pläne.» (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung «setz tier mal» von Patrick Michel Mayland läuft bis 15. März. Öffnungszeiten: Sa/So 1417 Uhr. Galerie Das Da von Alois Rasser, Unteraltstadt 16, Zug.