Die Aktualität spielt dem «Feuerhorn» in die Hände

Brauchtum & Geschichte

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«Das Feuerhorn» ist gestern zum 127. Mal erschienen. Das Netz der Informanten der Fasnachtspostille lässt sich sehen.

Zug – Tiefe Steuern und eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr sind nur zwei von vielen Trümpfen, die Firmen in den Kanton Zug ziehen. Darunter befinden sich auch solche, mit einem unsauberen Geschäftsmodell. Das haben die verschiedenen «Papers»-Fälle in den vergangenen Jahren gezeigt, die allesamt einen Zug-Bezug haben. Die neuste Enthüllung in dieser Endlos-Serie betrifft die Crypto AG in Steinhausen. Eine Vorzeigefirma mit einer gar kryptischen Vergangenheit. Mittendrin in diesem Skandal stecken auch Zuger mit Gewicht. «Das Feuerhorn» nimmt dazu klare Stellung: «Das Crypto-Meineid-Quartett». In einem fiktiven Interview lässt die «Feuerhorn»-Redaktion den ehemaligen Zuger FDP-Nationalrat Georg Stucky und Ex-Crypto-Verwaltungsratspräsident in einem fiktiven Interview immer wieder sagen: «Ich kann mich nicht mehr erinnern.» Stuckys Parteikollege Rolf Schweiger lässt die Zuger Fasnachtspostille folgende Aussage machen: «Nein, als Verwaltungsrat muss man nicht alles wissen.»

In diesem Fall zeigt sich aber eines: Die «Feuerhorn»-Redaktion hat das Zeug die tägliche Nachrichten-Produktion des Käseblattes tüchtig aufzumischen. Dieses Käseblatt ist übrigens die Zeitung, die Sie gerade in Ihren Händen halten. Wir Zeitungsmacher kommen dabei unter die Räder, heisst es doch im «Feuerhorn»: «Blinde Texte und unbekannte Autoren». Es seien vorab Blinde, welche für das Käseblatt texten würden. «Das Feuerhorn» hat zudem die Aussage «Der Samstag ist der neue Sonntag» zum dümmsten Werbespruch des Jahres gekürt. Damit hat diese Zeitung den Verzicht der Sonntagszeitung beworben.

Verstörende E-Mails und Zuger Verständnis für Kunst

Tröstlich ist in dieser Hinsicht, dass auch «Das Feuerhorn» nicht vor Fehlern gefeit ist. Im zweiseitigen, prominent in der Heftmitte platzierten Rückblick auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zug im vergangenen August ist von einem Schwinger mit dem Namen Raphael Wicky die Rede, der ist jedoch Fussballer. Der Zentralschweizer Hoffnungsträger heisst jedoch Joel Wicki. Sei es drum. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Im «Feuerhorn» hobeln die Macher nicht nur, sie nehmen gar einen Meissel in die Hand, um dem Tännler, Heinz für seinen gut gemachten Job als Chef der Chefs beim Esaf ein Denkmal zu setzen. Auf dem Gebiet der Stadt Zug gibt es ein solches eh nicht, wie «Das Feuerhorn» weiss. Die Esaf-Skulptur aus Chamer Holz steht nämlich auf Baarer Boden inmitten eines Kreisels an der Nordstrasse. In der Stadt Zug ist das verboten.

Die Titelgeschichte des Fasnachtsblatts gehört der Zuger Polizei. Die Geschichte oder besser «Die Affäre» ist dünn, aber «erwärmt» offensichtlich das Klima im Kanton Zug. Der Tatbestand: Eine von ihrem Geliebten Verstossene streut E-Mails des Ersteren an einen erweiterten Adressatenkreis. Die Konsequenz: Freistellungen der beiden vom Dienst. Genüsslich wärmt «Das Feuerhorn» eine andere Geschichte unter dem Titel «Fallpauschale für Fremdgänger» auf. Es handelt sich um ein Interview mit dem Zuger Sicherheitsdirektor Beat Villiger. Er, Villiger, habe eine Fremdgängerpartei gegründet.

Kurz vor den kantonalen Wahlen im Herbst 2018 sei ruchbar geworden, dass der Zuger Sicherheitsdirektor wohl fremdgegangen sei. Dies habe, laut dem «Feuerhorn» aber offensichtlich keine Folgen gehabt. Villiger sei immer noch in Amt und Ehren. Mehr noch: «Fremdgeherinnen und Fremdgänger sollen vom Kanton künftig sogar mit einer Fallpauschale unterstützt werden.» Das ganze Interview können Sie im aktuellen «Feuerhorn» lesen. (mo)