Dieses Magazin erzählt gebaute Zuger Geschichte

Kunst & Baukultur, Literatur & Gesellschaft

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Die Erstausgabe des «Denkmal Journal» ist erschienen. Es huldigt der Denkmalpflege im Kanton.

Zug – Nur sieben von den insgesamt 160 Plätzen in der Aula der Pädagogischen Hochschule Zug waren noch frei. Der Andrang deutete darauf hin, dass der Anlass vom vergangenen Montag sehr wohl einer sein würde, der vielen Zugerinnen und Zugern am Herzen liegt.

Organisiert vom Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug brachte er die Bevölkerung, Vertreter der Politik und Fachleute der kantonalen Denkmalpflege unter einem Dach zusammen, um die erste Ausgabe des «Denkmal Journal», eines Magazins, das Beispiele vorbildlicher Denkmalpflege aufzeigt, vorzustellen. Doch vielmehr ging es dabei darum, dem Publikum die Rolle und den Sinn der Denkmalpflege im Kanton Zug auf interessante Art verständlich zu machen. Regierungsrat Andreas Hostettler lockerte während seiner Ansprache die Stimmung und beteuerte, der Anlass sei «keine PR-Show» für die Zuger Verwaltung.

Denkmalpflege als Vermittlungsfunktion

Worin besteht der Wert unserer Denkmäler? Welche Bedeutung haben sie für einen Ort? Das und viele andere Fragen werden beim Thema Denkmalpflege aufgeworfen. Diese wurden während der Veranstaltung offen angesprochen. Während seiner Begrüssungsrede brachte es Stefan Hochuli, Leiter des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie, auf den Punkt. Denn: Baudenkmäler sind gebaute Geschichte.

Während viele Menschen sich über gesichts- und fantasielose Bauten beklagen, sind Denkmäler unverwechselbar. Es gälte aber auch, die Faktoren zu verstehen, die entscheidend sind, um aus Gebäuden Denkmäler zu machen. Denn dafür müsse ein Gebäude nicht «alt» oder «schön» sein. Vielmehr solle es Charakter und einen historischen Mehrwert vermitteln, von dem auch die Öffentlichkeit profitiere.

Das «Denkmal Journal» solle dabei auch die Kommunikation zwischen den verschiedenen Parteien stärken, die am Denkmalschutz beteiligt sind.

Im Kanton Zug gibt es 659 kantonal geschützte Gebäude, davon seien 492 beheizt. Gastreferent Reto Nussbaumer sprach in seiner Präsentation unter anderem das Thema Nachhaltigkeit bei moderner Denkmalpflege an. Dabei verglich er ungenutzte Denkmäler mit Glasglocken, unter welchen sie nutzlos verweilen.

Sehr interessant war die Darstellung moderner Gebäude im Kanton Zug, die mit Solaranlagen auf Flachdächern ihre Effizienz steigern könnten, sowie sein scharfsinniger Begriff «Ego-Loft». Dabei verwies er auf die heutzutage gängige Bauweise von grossen Wohnflächen mit begrenzter Zimmerzahl. Tatsächlich leiste aber die Instandsetzung historischer Bauten einen Beitrag zu einer nachhaltigen Baukultur. Denn die in alten Gebäuden gebundene Energie werde über lange Zeit genutzt, somit sei der Schutz von Denkmälern der Inbegriff einer «Hohen Baukultur».

Wahre Geschichten erzählt

Zum Abschluss kam die Krönung, nämlich die eigentliche Vorstellung des «Denkmal Journal». Sabine Windlin, zuständig für die Redaktion und Texte des Magazins, nahm dabei das Publikum auf eine Kurzreise durch den Inhalt. Die mit viel Detail, bildlicher Ästhetik und feinsinnigem Text gestalteten 70 Seiten des Journals sind wahrlich eine Huldigung gezielter Denkmalpflege im Kanton Zug.

Die acht aufgeführten Darstellungen erfolgreich durchgeführter Sanierungen und Modernisierungen, wie zum Beispiel das Schulhaus Röhrliberg in Cham, ein «Backsteinbau mit Klasse», oder der Industriebau Untermüli in Zug, verschaffen Einblick in die facettenreichen Prozesse von Denkmalpflege, und erzählen dabei persönliche Geschichten über die Eigentümer, und ihre Vorfahren.

«Das Journal dient als Sensibilisierung für die Denkmalpflege. Wir werden es nun regelmässig für die Öffentlichkeit herausbringen», sagt Windlin stolz. Gestaltet wurde die aktuelle Ausgabe von Melanie Schaper und Christine Suter, Zug, die Bilder stammen von Regine Giesecke, Zug. Das Korrektorat besorgte Mirjam Weiss. (Text von Katarina Lancaster)

Hinweis
Das «Denkmal Journal» kann über das Amt für Denkmalpflege und Archäologie bezogen werden: info.ada@zg.ch