Kulturblick Schule: Claudia von Grünigen, Theaterpädagogin

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Juli/August 2021, Seite Schulen: Claudia von Grünigen, 35, Theaterpädagogin und Schauspielerin, Zürich

  • Claudia von Grünigen begleitet Zuger Schulklassen bei ihrem Theaterprojekt. (Bild fux)
    Claudia von Grünigen begleitet Zuger Schulklassen bei ihrem Theaterprojekt. (Bild fux)

Zug – «Durch Kultur setzen sich Menschen mit der Umwelt, der Gesellschaft, ihrem Umfeld – mit verschiedensten Themen – auseinander. Über kreatives Arbeiten werden Räume für diese Auseinandersetzung geöffnet. Wenn man selber ins kreative Tun kommt, der Prozess und nicht ein Resultat im Zentrum steht, setzen sich Erfahrungen anders im Gedächtnis fest: Sie sind stärker verankert. Ich bin überzeugt, dass die eigene kreative Beschäftigung mit einem Thema viel nachhaltiger wirkt als das passive Konsumieren von Inhalten. Darin besteht für mich die Aufgabe von Kultur und Kulturvermittlung. Darum finde ich kulturelle Projekte als Ergänzung zum Schulalltag sehr wichtig.

In Zug begleite ich zwei Oberstufenklassen bei ihrem Theaterprojekt, welches sie für die Luzerner Schultheatertage erarbeiten. Ich bin als Auge von aussen punktuell dabei. Meine Aufgabe ist es, die Lehrpersonen im Prozess abzuholen und zu unterstützen, z. B. bei der Projektplanung, beim Anleiten der Proben oder bei dramaturgischen Fragen. Wegen der Corona-Situation stand das Projekt auf wackeligen Beinen. Wir mussten herausfinden, wie man Theater machen kann, und zugleich alle Massnahmen ein­halten. Es freut mich, wie gut es trotz Einschränkungen funktioniert! Ich habe den Eindruck, dass es den Schüler*innen sehr gut tut. Jetzt erst recht, wo viele Dinge wegfallen, die Spass machen und wichtig sind für Jugendliche.

Damit ein Theaterprojekt gut funktioniert, muss ich einen Raum schaffen, welcher klare Grenzen, einen klaren Rahmen hat – und innerhalb dieses Rahmens wiederum viel Freiheit. Kinder und Jugendliche brauchen Struktur und Begleitung, um kreativ zu arbeiten. Sie müssen wissen, worum es geht, was das Ziel ist, welche Spielregeln gelten. Dann entsteht Raum, um eigene Ideen und Stärken zu entdecken und zu entwickeln.

Bei Kulturprojekten finde ich es immer dann so wahnsinnig eindrücklich, wenn ich merke, dass bei einem Kind etwas passiert, etwas aufgeht. Oder auch diese Euphorie nach einer Aufführung, wenn das kollektive Erfolgserlebnis zelebriert wird. Dann wird klar, dass es für die ganze Klasse ein wahnsinnig aufregendes und intensives Erlebnis war, welches sie zusammenschweisst.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi