Sie lieben das Experiment mit Farben, Formen und Materialien

Kunst & Baukultur

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Andreas Jordi und Dominik Schlumpf stellen in der Altstadthalle Zug aus. Trotz Altersunterschied von 30 Jahren gibt es Gemeinsamkeiten.

  • Andreas Jordi (rechts) ist seit über 30 Jahren Künstler. EVZler Dominik Schlumpf hingegen zeigt nun seine Arbeit zum ersten Mal im grösseren Rahmen. (Bild Mathias Blattmann)
    Andreas Jordi (rechts) ist seit über 30 Jahren Künstler. EVZler Dominik Schlumpf hingegen zeigt nun seine Arbeit zum ersten Mal im grösseren Rahmen. (Bild Mathias Blattmann)

Zug – Wer am Winterblues leidet, muss morgen in die Altstadthalle in Zug. Dort erfreuen die vielen grossformatigen Bilder mit leuchtenden Farben die Gäste. Geradezu explosiv wirken die neuen Abstraktionen von Andreas Jordi (61), der sich nun bereits seit 30 Jahren engagiert der Malerei widmet. Und er ist noch immer voller Passion dabei, als Maler, Grafiker und Fotograf.

Zu seinem Spezialgebiet zählen auch die Tierporträts, die oft mit Humor verbunden sind, wie der stolze Hahn mit dem Stehkragen, die drei Affen oder die Schafe. Ruhiger wirken dagegen die realistisch gemalten Ölbilder vom Strand an der Algarve oder einem Seerosenteich. Interessant sind seine farbenprächtigen Neuinterpretationen von Klimts Kuss und Van Goghs Blumenstrauss.

In den letzten vier Jahren habe er nur mit den Fingern gemalt, doch jetzt wieder vermehrt zum Pinsel gegriffen, so Jordi. Der Grund: die Ölfarben. Die Acrylbilder stammen aus den letzten 15 Jahren, neu sind die realistisch gemalten Werke in Öl. Ganz begeistert erzählt Jordi, dass schon sein Vater in dieser Stilrichtung gearbeitet habe. «Die Ölmalerei fordert mich heraus, aber sie zwingt mich zu mehr Ruhe. Das ist zunehmend wichtig für mich und meine Gesundheit. Ich werde umsteigen, ich habe eine tiefe Liebe zur Ölmalerei entdeckt.»

Inspirationen aus der Natur

Obwohl Dominik Schlumpf 30 Jahre jünger als Andreas Jordi ist, verbinden die beiden einige Gemeinsamkeiten: das Tüfteln mit Farben, Materialien und Formen – und die Liebe zum Wein. Als Autodidakt hat auch der EVZ Nati-A-Spieler Schlumpf eine Passion für die Malerei entwickelt. Nicht erst heute, sondern schon in der Jugend habe er gerne gezeichnet und sich konkret vor rund zehn Jahren mit der Materie intensiv auseinandergesetzt.

«In Büchern und anderen Medien habe ich die verschiedenen Techniken kennen gelernt und getüftelt. Es ist mega interessant. Natürlich ist momentan das Eishockey bei mir zentral, doch nach der Karriere könnte ich mir etwas in Richtung Kunst oder auf dem Gebiet des Weins vorstellen.» Vor der Eröffnung seiner ersten grossen Ausstellung am Freitagabend war Dominik Schlumpf etwas nervös. Doch einige positive Signale stimmen ihn zuversichtlich. Die Inspirationen für seine Sujets schöpft er aus der Vielfalt der Natur. «Vor allem Strukturen interessieren mich, an Fassaden oder Bäumen.» Seine grossformatigen Werke zeigen abstrakte Kompositionen, häufig mit einer aufgeteilten Bildfläche, in die geometrische Formen integriert sind.

Beim Bild «Schwemmland» ist im unteren Teil – wie ein Fundament – eine grau melierte Fläche, darüber schwerelos blühende Natur. «Die geometrischen Formen sind für mich Symbole, der Ring steht hier bei den Birkenbildern für Geborgenheit. Ich drücke Stimmungen intuitiv aus und kann nicht immer alles erklären – und muss es auch nicht.» Für ihn bedeute die Malerei in seinem Atelier eine gute Balance zum Sport, hierbei könne er abschalten.

Dominik Schlumpf trägt jeweils Acryl- und Naturfarben auf die am Boden liegende Leinwand oder Holzfläche mit Pinsel oder Spachtel schichtweise auf. Oft mischt er auch Sand, Steinmehl oder andere Materialien darunter. Die Suche nach einem Motiv sei kein Problem. Er fotografiere unterwegs und sammle Eindrücke. «Ideen habe ich genug. Wenn mir etwas auffällt, schreibe ich es auf und mache Skizzen, und manchmal füge ich die verschiedenen Elemente zu einem Werk zusammen.»

Die Ausstellung von Andreas Jordi und Dominik Schlumpf in der Zuger Altstadthalle ist heute Samstag, 3. Dezember, von 11 bis 16 Uhr geöffnet. (Text von Monika Wegmann)