Die Walachei strotzt vor Ideenreichtum

Brauchtum & Geschichte

,

Tolle Wagen, Kinder mit bunten Sujets und Dorfvereine drücken dem Fasnachtsumzug den Stempel auf. Selbst Petrus schien es zu gefallen.

  • Unter anderem thematisierten die Wagenbauer in Walchwil das Dorffest, das im vergangenen Herbst stattgefunden hat. (Bilder Stefan Kaiser)
    Unter anderem thematisierten die Wagenbauer in Walchwil das Dorffest, das im vergangenen Herbst stattgefunden hat. (Bilder Stefan Kaiser)

Walchwil – Bei idealen klimatischen Bedingungen zog gestern ein Fasnachtsumzug durch die Walachei, der zu gefallen vermochte. Die in Army-Overalls gekleideten Mitglieder der Guggenmusik Cheschtänärigler aus Walchwil und die Guggenmusik der Hummelzunft Arth schränzten unentwegt.

Der Atemschutz prangerte auf seinem Wagen an, dass die Bevölkerung am Fest zur Eröffnung der neuen Strasse im vergangenen Herbst stundenlang auf ihr bestelltes Essen warten musste. Die Feuerwehr LZ 4 Bärg wiederum wunderte sich, dass zehn mit Rotkreuzer-Wasser vollbetankte Lastwagen benötigt wurden, um den Fussballplatz auf dem Lienisberg spieltauglich zu machen.

Die Kindergärtler und Schüler begeisterten das Publikum mit farbenprächtigen Sujets. Die blauen Fischli und die zitronengelben Emojis waren eine Augenweide. Genauso wie das fantastische Schiff, auf dem die Hudiväter mit ihrem Komitee an den applaudierenden Menschen am Strassenrand vorbeifuhren.

Ein Kameltreiber zieht durchs Dorf

Die Unterstufe verblüffte mit ihrem «Next-Piratenmodel», dem sie orakelten: «Schickt dich d’Jury wieder hei, frisst dich de dä wildi Hai.» Die Trachtengruppe, hinter der ein Kameltreiber mit seinen Tieren hertrottete, meinte in Anspielung auf den vergangenen heissen Sommer: «Walchwil isch a d’Wüesti verlore gange.»

Den Schwingklub Oberwil-Zug, der sich aufs Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (Esaf) 2019 in Zug freut, schienen die Wüstentiere nicht zu interessieren. Sie präsentierten sichtlich stolz den Muni Kolin, den sie zu gewinnen gedenken.

Da unentwegt Orangen und Süssigkeiten und Liköre und Kaffee mit reichlich Schnaps verteilt wurden, verwunderte es nicht, dass der Samariterverein am Ende des Umzugs als Auffangstation für gefallene Seeleute und Hafenbräute im Einsatz stand. (Martin Mühlebach)