Lebensweisen und Mythen der Inuit

Dies & Das, Literatur & Gesellschaft

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Was Bibliothekar*innen gerne lesen. Wir haben in die Runde gefragt und Antworten erhalten. Hier gibts Lesestoff!

  • Irene Weibel, Leiterin der Bibliothek Baar, empfiehlt eine Geschichte aus der Arktis. (Bild PD)
    Irene Weibel, Leiterin der Bibliothek Baar, empfiehlt eine Geschichte aus der Arktis. (Bild PD)

Baar – Dieser Artikel ist in der Ausgabe März 2021 des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Büchertipps.

Bibliothek Baar, Irene Weibel

Diese kraftvolle Geschichte um die Protagonistin Uqsuralik, ein junges Mädchen, fast schon eine Frau, beginnt in einer hellen Polarnacht in der Arktis. Das Mädchen wird durch einen Riss im Packeis von seiner Familie getrennt. Die einzigen Dinge, die es bei sich hat und die sein Überleben sichern können, sind ein Bärenfell, ein Schutzamulett, ein Speer sowie einige wenige Brocken Fleisch.
Zunächst versucht Uqsuralik, den Weg zurück nach Hause zu finden. Zwischen Fjorden und Eisbergen lernt sie die Sprache der Natur. Sie lernt Robben nachzuspüren und die Geister zu fürchten. Nach Tagen der Einsamkeit begegnet sie anderen Nomadenfamilien und schliesst sich ihnen an.

Einblick in eine fremde Kultur
Die Worte, die Bérengère Cournut findet, um die Geschichte der jungen Inuk Uqsuralik zu erzählen, sind zart und kraftvoll zugleich. Die fremde Kultur der Inuit, ihre Bräuche, Überzeugungen und Traditionen stehen im Vordergrund der Erzählung und werden sehr eindringlich geschildert. Es ist spürbar, wie hart der Überlebenskampf dieses Volkes sein muss. Sieben Jahre hat die Autorin sich mit der Lebensweise und den Mythen der Inuit in der Arktis beschäftigt. Die Autorin erzählt die Geschichte von Uqsuralik und den indigenen Einwohnern in einer fast lebensfeindlichen Landschaft. Es ist ein so ganz anderes Denken, das diese Völker antreibt. Sie leben eine sehr naturverbundene Lebensweise und erklären sich vieles mit dem Einfluss von Geistern.
Die Geschichte um das Leben von Uqsuralik wird in der Ich-Form erzählt. Die kurzen Kapitel werden immer wieder unterbrochen durch Liedtexte, die das Geschehen der Geschichte verbinden.

Persönliches Fazit
Bérengère Cournut hat die Arktis und die Menschen, die dort leben, für mich sehr bildhaft beschreiben können. Fotografien geben zusätzliche Einblicke in das tatsächliche Leben der Inuit, dadurch wird dieser atmosphärisch-packende Roman noch zusätzlich abgerundet.

«Das Lied der Arktis» von Bérengère Cournut
Roman, Ullstein Buchverlage, 2020, 254 Seiten